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Schlesische Heimatpflege: Kunst u. Denkmalpflege, Museumswesen, Heimatschutz — Breslau, 1.1935

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Museumswesen
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Kohlhaussen, Heinrich: Die Magdalenenapostel
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https://doi.org/10.11588/diglit.19993#0215

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aber im Gewand ganz anderen Form-
gesetzen und nach Bildung wie Aus-
druck ihrer kühl-abgeklärten Köpfe
anderen Artzusammenhängen.

Die oben gestreifte Aufgabe unserer
Magdalenenfolge, d. h. ihre Einglie-
derung in den ursprünglichen Raum
jenes mit 9 m Breite und nahezu 25 m
Höhe riesig hoch und schmal wirken-
d en M i ttel schiff s der Magdalen enk i rche
erfordert geradezu ihre Schmalheit
und Länge, ohne die sie hier wirkungs-
los wären. 14 Wanddienste sind im
Mittelschiff; 12 Apostel und die Titel-
heilige müssen wir voraussetzen.
Drängt sich cla nicht als 14. Figur ein
Christus auf, als den man den „Torso'"
erklären möchte? Und noch ein an-
deres. Die Wanddienste im rückwär-
tigen Schiff sind mit 50 cm Breite den
schlanken Frühfiguren als Rücklager
angemessen, die des Chores mit 80 bis
90 cm entsprechen genau den breiteren
Riesen der Spätzeit. Natürlich ist der
so anschaulich von Pinder geschilderte
Formumbruch jener Zeit des 6. Jahr-
zehnts vom versetzten Steilhang der
Falten (Andreas) zu parallelen Flach-
kurven („Torso") und damit zu ge-
ruhiger Breit-Entfaltung erster An-
t rieb gewesen.

AVenn innerhalb der Reihe der Mag-
dalenenapostel plötzlich ein Format-
wechsel stattfindet, so entspricht das
einer von Pinder hervorgehobenen
deutschen Wesenseigentümlichkeit, m Brcslau Sdl]es. Mus. f. Kgw.
dem Widerwillen gegen die gleich- u- Altert. St. Maria Magdalena
a rüge Reihe, wie sie der Franzose ja so

] i cht. Merk würdi ger i st dann aber, daß gerade in ei ner nach dem Unter-
lebensgroßen strebendeir Zeit (Apostelfolge in Augsburg, Pinder,

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