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Imkamp, Wilhelm; Schlichtenmaier, Bert [Hrsg.]; Schlichtenmaier, Harry [Hrsg.]; Schlichtenmaier, Kuno [Hrsg.]; Galerie Schlichtenmaier [Hrsg.]
Wilhelm Imkamp: 1906-1990, Gemälde : 27. Oktober bis 14. Dezember 1996 — Grafenau: Edition Schlichtenmaier GmbH, 1996

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https://doi.org/10.11588/diglit.53440#0010
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ihren Kontrasten das Gerüst der rhyth-
mischen Komposition. Das Intuitive
wird in subtilen Verfahren so lange dis-
zipliniert und nimmt eine immer deut-
barere Bildhaftigkeit an, bis schließlich
hervortretende Formen eine Ordnung
vermitteln und die einzelnen Bildfiguren
sich bei aller Eigenwilligkeit zwanglos zu
einem soliden Gebäude zusammenfügen.
Die malerischen Formen beziehen ihre
individuelle Gestalt aus einem Reichtum
von subtilen Tönen und fein nuancier-
ten Überlagerungen.
Indem seine Kunst nicht nur Expres-
sion eines Inneren, sondern immer zu-
gleich auch Konstruktion eines Äußeren
als Folge des sublimierten Malprozesses
ist, hebt sich seine Malerei deutlich von
der des Informel ab. Anders als dort
stellt Imkamp den gestischen Abläufen
oder der meditativen Selbstvergessenheit
die bewußt künstlerische Überlegung
entgegen und sucht das Gleichgewicht
zwischen den Polen Emotion und Kon-
struktion.
Imkamp will mit seinen Farbsym-
phonien malerische Kostbarkeiten ent-
wickeln, die Freude, Befreiung und Be-
schwingtheit stiften. Anstelle der experi-
mentellen, mehr analytischen Arbeiten
seiner Studienjahre am Bauhaus treten
in den fünfziger und sechziger Jahren
„aus dem vollen schöpfende Synthesen“
von poetischer Kraft, die ganzheitlich,
ohne vordergründigen Zweck empfun-
den und keinen Zugeständnissen an
Moden unterworfen sind.
Bert Schlichtenmaier

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