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Schlie, Friedrich
Die Darstellungen des troischen Sagenkreises auf etruskischen Aschenkisten — Stuttgart, 1868

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https://doi.org/10.11588/diglit.5013#0005
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V o r w o r t

Die Eeliefs der etruskischen Aschenkisten, welche allerdings auf hohen
Kunstwerth keinen Anspruch zu machen vermögen, aher hinsichtlich des
Inhalts ihrer Darstellungen sich wohl den Spiegeln an die Seite stellen
dürfen, waren bisher noch nie einer umfassenden systematischen Unter-
suchung unterzogen worden. Um von den ganz unzuverlässigen Publica-
tionen des vorigen Jahrhunderts hei Gori und Dempster zu schweigen,
hatte.sich Micali auf die Mittheilung einzelner Proben, Inghirami in den
Monumenti etruschi auf eine Auswahl der Volterraner, in dem Museo
Chiusino auf einen Theil der Chiusiner Sarcophage beschränkt. Eine nähere
Bekanntschaft mit den an den Hauptfundorten noch vorhandenen Denk-
mälern musste aber bei mir bald die Ueberzeugung erwecken, dass positive und
sichere Ergebnisse für die archäologische Wissenschaft sich erst auf Grund-
lage einer möglichst erschöpfenden Sammlung des Materials feststellen las-
sen würden, indem es nur auf diesem Wege möglich wird, die besondere
Methode der Interpretation, wie sie durch die Eigenart dieser Denkmäler
bedingt ist, hinlänglich zu begründen. Aus diesem Grunde unternahm
ich es in den letzten Jahren meines römischen Aufenthaltes, im Auftrage
und auf Kosten des Instituts für archäologische Correspondenz eine solche
Sammlung zu veranstalten. Die Territorien von Perugia, Chiusi und Yolterra
nebst Florenz wurden sorgfältig erforscht und alles zugängliche Material theils
mit den früheren Publicationen verglichen, zum grössten Theil aber von jünge-
ren Künstlern neu gezeichnet und von mir unter dem künstlerischen Beistande
Bartolomeo Bartoccini's einer genauen Eevision unterzogen. Auch manche
kleinere Sammlungen- ausserhalb Italiens, wie z. B. in Paris, Mannheim,
Berlin, konnten von mir persönlich benutzt werden. So gelang es in einem
Zeiträume von zwei Jahren-eine Sammlung von mehr als tausend genau
revidirten Zeichnungen zusammen zu bringen: eine Sammlung die wenig-
stens annähernd vollständig genannt werden darf, um so mehr, als das
anderwärts nocli zerstreute Material voraussichtlich fast nur Wiederho-
lungen bekannter Motive darbieten wird.

So wünschenswerth nun eine vollständige Publication des so gesammel-
ten Materials für die Wissenschaft bleiben wird, so legten doch die bedeu-
tenden Mittel, welche dieselbe in Anspruch nehmen würde, zunächst eine Be-
schränkung auf; und es wurde daher von der Centralclirection des Instituts
.beschlossen, dass zuerst die auf den troischen Cyclus bezüglichen Dar-
stellungen als diejenigen, welche vor den andern der Forschung sichere
 
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