Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Schlie, Friedrich
Die Darstellungen des troischen Sagenkreises auf etruskischen Aschenkisten — Stuttgart, 1868

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.5013#0007
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Vorrede des Verfassers.

Der vorstehenden Einleitung meines verehrten Lehrers habe ich nur noch
■weniges über den Gang der wissenschaftlichen Untersuchung dieser Denkmäler
hinzuzufügen.

Zunächst handelte es sich um eine nach den Regeln der Archäologie abge-
fasste Beschreibung dieser Aschenkisten, eine Besehreibung, welche dem den
Brunn'sehen Atlas entbehrenden Leser die Anschauung soviel als möglich er-
setzen sollte; sodann um eine Interpretation auf Grund der erhaltenen litterarischen
Traditionen und mit Berücksichtigung anderer Gattungen von einschlägigen
Monumenten; und endlich und vorzugsweise da, wo die Möglichkeit gegeben
war, um eine Zurückfiihrung auf ihre besonderen poetischen Quellen. Bezüglich
dieses letzteren Punktes bin ich in der Aufstellung der leitenden Gesichtspunkte
dem bekannten "Welcker'schen Grundsatze gefolgt, dass die bildende Kunst
es mit der Reproduction des inneren Gehaltes in dem (durch diese oder jene
Gattung der Poesie und diesen oder jenen Dichter so oder so gestalteten) Mythus
zu thun habe (Kleine Schriften III, 348). Aus diesem unzweifelhaft richtigen
Satze ergiebt sich nämlich, dass nur dann von einer Zurückführung auf eine
bestimmte poetische Gattung und auf einen bestimmten Dichter die Rede sein
kann, wenn weniger äussere Merkmale als vielmehr gewisse, nur dieser einen
poetischen Gattung zukommende wesentliche Merkmale und gewisse, nur bei
einem Dichter gefundene geistige Grundzüge in der Individualisirung seiner
Charaktere, sowie in der Ordnung seiner poetischen Coinposition zugleich auch
in dem betreffenden Kunstwerke deutlich erkennbar sind. In Hinsieht auf diesen
letzteren Punkt glaube ich nun sowohl zu verschiedenen Berichtigungen, als auch
zu einigen neuen nicht uninteressanten Resultaten durch die Heranziehung der
römischen Tragödienreste gelangt zu sein, auf welche ich besonders durch Brunn
 
Annotationen