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Schliemann, Heinrich
Trojanische Alterthümer: Bericht über die Ausgrabungen in Troja — Leipzig, 1874

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https://doi.org/10.11588/diglit.957#0378
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Da der jetzige Name des Simois, Dumbrek kein
türkisches Wort ist, so will man darin eine Corruption
"des Namens Thymbrius erkennen, und somit beweisen,
dass der am Fusse der Trümmer von Ophrynium vor-
beifliessende, das nordöstliche Thal der Ebene von Troja
durchströmende und sich vor Ilium in den Kalifatli-
Asmak, das uralte Bett des Scamander, werfende Fluss
der Thymbrius ist und unmöglich der Simois sein kann.

Ich erwidere darauf: dass kein Beispiel vorhanden
ist, dass ein griechischer auf os endigender Name auf
türkisch durch ein mit einem k endigendes Wort
wiedergegeben wäre; ferner dass Dumbrek jedenfalls
eine Corruption der beiden türkischen Worte ,jj«j d.ic,
Don barek, sein muss. Don heisst Eis und barek drückt
den Besitz oder die Wohnung aus; die beiden Worte
würden daher soviel heissen, als Eis innehabend, und
dürfte sich der Name dadurch erklären, dass die' durch
den Simois verursachten Uebersehwemmungen öfter bei
der Winterkälte gefrieren und die ganze Nordost-Ebene
eine Eisdecke bildet. Im ganzen Alterthum aber
wurde dieser Fluss Simois genannt, denn nach Strabo
(XIII, i, S. 103) war auf einem Hügel zu Ophrynium
das dem Hektor geweihte Wäldchen; nach Lykophron
(Kassandra) war der Held in Ophrynium begraben, und
nach Virgil (Aeneis, III, 302—305), welcher der gewis-
senhafteste Ueberlieferer der Traditionen ist, war das
Grab Hektor's im Wäldchen nahe am Ufer des Simois.

d-

Druck von F. A. Brockhaus in Leipzig.
 
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