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Schliemann, Heinrich
Orchomenos: Bericht über meine Ausgrabungen im böotischen Orchomenos — Leipzig, 1881

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https://doi.org/10.11588/diglit.961#0016
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Hälfte des Wegs nach Orchomenos benutzt werden. Die Chaussee
verlässt Lebadeia an der Nordseite, geht (15 Min.) über den
Herkyna und wendet sich dann östlich zwischen dem Berg Thu-
rium und dem Fluss, der in südöstlicher Richtung läuft. Beim
letzten Ausläufer des Thurium angekommen (1 St.), verlässt man
die Fahrstrasse und reitet auf einem Fusssteig im Zickzack über
die sumpfigen Felder, indem man wenigstens ein Dutzend ganz
schmale hölzerne Brücken passirt und zu seiner Linken die
Dörfer Rhomaico und Arapokhori liegenlässt. Bei ersterm sieht
man in einiger Entfernung nach Nordwesten einen kegelförmigen
Tumulus und passirt nahe beim Dorfe Skripu einen zweiten.
Beide Hügel, die den sogenannten Heldengräbern der Troas voll-
kommen ähnlich sind, werden hier Magula genannt, welches Wort
ich für eine Corruption des russischen Wortes für Grab „mo<7?7a"
hielt, um so mehr als das o wie a ausgesprochen wird. Aber
Herr Panagiotes Eustratiades, der Generaldirector der Alter-
thümer in Griechenland, theilt mir mit, dass Magula ein alba-
nesisches Wort, mit der Bedeutung „Frauenbrust" ist, und er
glaubt daher, dass die Gräber ihren Namen ihrer frauenbrust-
ähnlichen Form verdanken. Martin Leake1 hält den kegelför-
migen Hügel bei Skripu für ein von Sylla errichtetes Denkmal
seines Sieges über das Heer des Mithridates unter Archelaos.
Endlich (1 St. 25 Min.) überschreitet man den Kephissos auf
einer langen Steinbrücke von türkischem Mauerwerk und kommt
in das schmutzige Dorf Skripu, wo der Reisende auf einen oder
zwei Tage Aufnahme findet im Kloster der Gottesmutter (r?jc
©sotto'xou), dessen frommer und gastfreundlicher Abt Qt)yox>\).svos)
Pater Theodosios ist.

1 Travels in Northern Greece, II, 143.
 
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