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Schliemann, Heinrich
Ilios, Stadt und Land der Trojaner: Forschungen und Entdeckungen in der Troas und Besonderes auf der Baustelle von Troja — Leipzig, 1881

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https://doi.org/10.11588/diglit.963#0076

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52

DER NEUE PERM AN.

f Gl NT. Kl

VI. Unterbrechung der trojanischen Arbeiten. Ausgrabungen
in Mylcenae und Ithaka. 1874—1878.

Nachdem ich von der griechischen Regierung die Erlaubnis* zu
Ausgrabungen in Mykenae erlangt hatte, begann ich im Februar I874
meine Thätigkeit dort mit dem Abteufen von 3-1 Schachten auf der
Akropolis; aber gerade als ich die Stätte der alten von Tansanias
erwähnten Königsgräber entdeckt hatte, wurden meine Nachforschun-
gen durch ein Gerichtsverfahren unterbrochen, welches die türkische
Regierung, die auf die eine Hälfte meiner Sammlung trojanisch,,,.
Alterthümer Ansprüche erhob, in Athen gegen mich, eingeleitet hatte.
Der Process wurde ein Jahr lang geführt und endigte mit einer Ent-
scheidung des Gerichtshofes, zufolge deren mir die Zahlung einer Ent-
schädigungssumme von 10000 Frs. an die türkische Regierung auf-
erlegt wurde. Anstatt dieser 10000 Frs. nun übersandte ich im April
1875 dem türkischen Minister für Volksaufklärung die Summe von
50000 Frs. zur Verwendung für das kaiserliche Museum. In meinem
Begleitsehreiben sprach ich es als meinen lebhaften Wunsch aus, mit
den Behörden des türkischen Reiches in gutem Einvernehmen zu blei-
ben, und hob zugleich hervor, dass ein Mann wie ich ihnen ebenso
nöthig sein möchte, wie sie mir. Meine Schenkung wurde von Sr. Exe.
Safvet-Pascha, der damals Minister für Volksaufklärung war, in der
freundlichsten Weise aufgenommen, und so konnte ich es wagen, mich
gegen Ende December 1875 selbst nach Konstantinopel zu begeben, um
mir einen neuen Ferman zur Erforschung Trojas auszuwirken. Schon
stand durch den einflussreichen Beistand meiner verehrten Freunde.
S. Exe. des Ministerresidenten der Vereinigten Staaten, Mr. Maynard,
S. Exe. des italienischen Gesandten, Grafen Corti, S. Exe. Safvet-
l'ascha, S. Exe. des Gross-Logotheten Aristarcbes-Hei. und zwar be-
sonders durch des letztern unermüdlichen Eifer und grosse Energie, die
Ausfertigung meines Eermans binnen kurzem zu erwarten, als plötzlich
mein Gesuch von dem Eteichsrathe abgewiesen wurde»!

Nim übernahm es aber der Gross-Logothet Aristarches-Bei, mich bei
S. Exe, dem im Juni 1870 ermordeten Raschid-Pascha, dem damaligen
Minister der auswärtigen Angelegenheiten, einzuführen, einem hoch-
gebildeten Manne, der fünf Jahre laug Gouverneur von Syrien gewesen
war. Es wurde mir nicht schwer, 'denselben für Troja und sinne Alter-
thümer zu begeistern; er selbst ging zu S. Exe, dem Grossvezir
Mahmud-Nedim-Pascha, bei dem er sich auf das wärmste für midi
verwendete; und es währte denn in der That auch nicht lange, so
ordnete ein Befehl des (irossvezirs an, dass mir der Ferman ohne
weitem Verzug eingehändigt werde. Es war gegen Ende April Initi-
als ich endlich das wichtige Dooument erhielt, und unverweilt begab
ich mich nun nach den Dardanellen, um meine Ausgrabungen fort-
zusetzen. Leider aber inusste ich auch hier bei dem Generalgouverneur,
Ibrahini-I'ascha. auf entschiedenen Widerstand stossen. Derselbe war
mit der Fortsetzung meiner Arbeiten durchaus nicht einverstanden, und
der Grund hierfür war wahrscheinlich der, dass er, seit ich im Jum
 
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