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Schliemann, Heinrich
Ilios, Stadt und Land der Trojaner: Forschungen und Entdeckungen in der Troas und Besonderes auf der Baustelle von Troja — Leipzig, 1881

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https://doi.org/10.11588/diglit.963#0158

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§ vi-1

ZOOLOGIE DER THOAS.

133

Sehr zahlreich sind in der Troas die Schlangen vertreten — und
ren die Störche nicht, denen sie als Nahrung dienen, so würde die

Ebene von ihnen wimmeln. Viele der h

g dienen, so will'
rkommenden Arten

sind

giftig; die giftigste von allen aber soll die bereits erwähnte kleine Nat-
ter sein, welche die Grösse eines Regenwurms hat und ihren Namen
ÄmtijXiov wahrscheinlich dem Volksglauben verdankt, dass der von ihr
Gebissene nur bis Sonnenuntergang lebt. Die Teiche der Ebene von
Troja wimmeln von Wassersphlangen, deren einige sehr giftig sein sollen.
Da hier nirgends Schildkröten gegessen werden, so sind auch diese
Thiere, und zwar sowol Land- als Wasserschildkröten, reichlich vor-
handen; es würde in der That nicht schwer sein, an einem Tage Hun-
derte von ihnen zu fangen.

Auch an Anneliden und zwar vorzugsweise an medicinischen
Blutegeln und Pferdeegeln sind die Teiche der Troisehen Ebene sehr
reich; namentlich kommen die erstem in solcher Menge vor, dass eine
Oka (= l,28i kgr) Blutegel hier für 10 Frs. (8 M.) verkauft wird, was
für das Pfund einen Preis von etwa 3,n M. ergibt.

Die gefrässigen Heuschrecken (Gryllus miyratorius) sind hier sehr
häutig; dieselben stellen sich oft mehrere Jahre hintereinander zu ihren
Raubzügen ein. Auch die Kermesschildlaus (Coccus Weis), die auf
der immergrünen Eiche (Quercus üex) und auf Quoths coccifcra lobt,
kommt vielfach vor.

Der Güte des Herrn Professor Virchow verdanke ich den nach-
stehenden Bericht über die Conchylien, die er aus der Troas heimge-
bracht hat. und die er theils in der Umgegend von Ilion, theils auch
in meinen Ausgrabungen gefunden hat. Dieser Bericht ist am 17. Juni
1879 in der Sitzung der Gesellschaft naturforschender Freunde
in Berlin von Herrn von Martens vorgelegt worden.

..1) Landschnecken. — Hyalina hydatina (Rossm.) hei Kum Kaleh
an der Mündung des Skamander gefunden. Hdix vermiculata (Müll.).
Hclix Taurica (Kryncki; radiosa, Ziegler; Rossmässler, Fig. 456) vom
Idagebirge. Hclix fiyulina (Parr.). Hclix variahÜis (Drap.). Eine
andere Ildix, die zur Gruppe der Xerophilen gehört. Hclix Gantiana
(Montague) unweit von Kum Kaleh. Biilimiims tubcrculuius (Turton),
ebenfalls von Kum Kaleh. Buliminus Niso (Risso; scdvctilis, Ziegler);
von dieser Species war bisher angenommen worden, dass sie in Klein-
asien nicht vorkäme. Stenogyra äccollutu (L.).

„2) Süsswasser-Conchylien. — Limnaca auricularia (L.) aus
dem Skamander. Mclunopsis praerosa (L.) var. Ferussaci (Roth.);
zahlreich im Bunarbaschi Su. Mclunopsis costata (Oliv.), am Ufer des
Hellespont bei Rhoiteion gefunden. Ncritinu Syriaca, var. Trojuna
(Charpentier); im Bunarbaschi Su. zusammen mit M. praerosa gefunden.

,,3) Meeres-Conchylien. — (H., am Ufer des Hellespont bei
Rhoiteion; A., lebend im Golf von Adramyttion bei Assos gefunden.) H.
Conus Mediterraneus (Hwass.). H. Columbella nistica (L.). H. A. Nassa
neritea (L.). H. Gerithiwm vulyatum, var. pidchellum (Phil.) H. Ccri-
thium Mediterraneum (Desh.). 11. Gcrithi/iiu scabrum (OHvi). H. A.
Trochus articulatus (Lamarck als Monodonta). A. Trochus divariarfiis
 
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