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Schliemann, Heinrich
Ilios, Stadt und Land der Trojaner: Forschungen und Entdeckungen in der Troas und Besonderes auf der Baustelle von Troja — Leipzig, 1881

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https://doi.org/10.11588/diglit.963#0415

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DIE DRITTE, DIE VERBRANNTE STADT TROJAS.

lv". KAI'.

genommen schÜessen sie den Begriff oeltisoter Arbeit in sich, ga^
dann die Reisenden eine Zeit lang von Oromlechs und Dohnen in Iu
dien, Afrika und Australien geschrieben, so macht dies in weitern Kreise.,
den Eindruck, als ob all diese Denkmäler wirklieh celtische Denkmaler
wären; einen Schritt weiter, und wir hören von Gelten als den erstei)
Einwohnern und Baumeistern in Gegenden, wohin Celten niemals den
l'nss gesetzt hallen.

„Ein anderer Einwand gegen den unterschiedslosen Gebrauch des
Wortes Svastika ist, dass svastika im Sanskrit nicht das Hakenkreuz
crux ansata, überhaupt, sondern nur das Kreuz mit dem nach
rechts weisenden Haken Lpj bedeutet, während das Kreuz mit dem nach
links weisenden Haken ^ Sauvastika heisst.

„Das Vorkommen solcher Kreuze in verschiedenen Theilen der Welt
kann möglicherweise auf einen gemeinsamen Ursprung hindeuten, doch
ist das nicht unbedingt nöthig. Wenn sie aber einmal Svastika ge-
nannt werden, so wird das mlgus profamtm sofort den Sprung zu dem
Schlüsse machen, dass sie alle aus Indien kommen, und es wird einige
Zeit kosten, solchen Irrthum auszurotten.

„Sehr wenig von indischer Kunst ist vor dem 3. Jahrhundert v. Chr.,
der Zeit, da die buddhistischen Fürsten ihre öffentlichen Bauten be-
gannen, überhaupt bekannt. Den Namen Svastika kann man indessen
etwas weiter zurück verfolgen. Er begegnet uns als der Ausdruck für
ein besonderes Zeichen ungefähr ein Jahrhundert früher in der alten
Grammatik des Panini. Dort sind gewisse Composita erwähnt, in denen
das letze Wort lania, «Ohr», ist. Wie es scheint, machte man dem
Vieh Zeichen auf die Ohren, an denen man den Besitzer erkannte.
Dieser Gebrauch herrschte sogar in den Veda-Zeiten, denn im I!ig-veda
(X, 62, 7) finden wir aslitakarni auf Kühe augewendet, die mit der
Marke 8 gezeichnet waren, wie diese Marke damals auch ausgesehen haben
mag. wahrscheinlich waren es nur 8 Linien oder 2 Kreuze. Im spätem
Sanskrit ist athtakarna ein Name des Brahman, der 4 Gesichter und
somit 8 Ohren hatte (Katurmukha). Eine Anspielung auf diesen Gebrauch,
das Vieh zu zeichnen, findet sich im «Atharva-veda» (XII, 4, 6), und iu den
«Säiikhävana-grihya-sütras» (III, 10, ed. Oldenherg, S. 77), und den «Go-
bhila-grihya-sütras» (III, 6, 5) ist er eingehender besehrieben, liier wird
ein Kupferinstrument (audumbaro'asih) zumZeiehnen des Viehes empfohlen,

„Eins dieser Zeichen zum Markiren des Viehs war das ■ Svastika,
und Panini lehrt in seiner Grammatik, dass bei Bildung des Gompo-
situms svastika-karua, d. h. «mit einem Svastilca am Ohr gezeichnet»,
das auslautende a von Svastika nicht gedehnt werden muss. während
es in andern Compositis, wie D&tra-karna, d. h. «mit dem Zeichen einer
Sichel am Ohre markirl», gedehnt ist.

„Ursprünglich mag svastika nur für zwei einander kreuzende Linien
oder ein Kreuz gebraucht worden sein. So finden wir iu späteren Zeiten
es auf ein Weib, das ihre Urliste mit gekreuzten Armen bedeckt, Bäiar&f»,
7."). l(i, svahastasvastila-stani, und ebenso auf Personen, welche mit
gekreuzten Beinen dasitzen, angewendet.
 
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