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Schliemann, Heinrich
Ilios, Stadt und Land der Trojaner: Forschungen und Entdeckungen in der Troas und Besonderes auf der Baustelle von Troja — Leipzig, 1881

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https://doi.org/10.11588/diglit.963#0512

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. KAP.]

TROJANISCH U SCilLl'H'PERdlisniOSSK

487

Die Selilciuler war im ganzen Alterthum allgemein als Waffe im Ge-
brauch; man bediente sich ihrer noch im Mittelalter. Von den Griechen
waren die Akamanier und Aitolier als Schleuderer (acpevSovfjTaO berühmt,
gerade wie in spätrömischer Zeit die Bewohner der Balearen. Zur
römischen Ivaiserzeit unterscheidet Vegetius zwei Arten von Schleudern:
den fustibalus, an welchem die Riemen mit einem Stabe verbunden
waren und ein blosser Schwung das Geschoss fliegen machte, und die funda
«cnaniite Schleuder, die aus Riemen oder geflochtenem Haar, manchmal
Menschenhaar, bestand und vor dem Wurf über dem Kopfe geschwungen
wurde. Eicheiförmige Bleikugeln (glanäes) oder runde Kieselsteine

Nr. 00t)—Gla. Sohieudorgeschosse aus llihuatit oder Magneteisenstein. —
% der wirklichen Grosse. — Tiefe *'<>—29 Fuss.

Nr. (ill. Nr. 615.

Nr. G14—lilü. Schleudergeschosse aus Hilmatit oder Magneteisenstein und grünem Diorit. —
V* dor wirklielien Grösse. — Tiefe ;H>—3:1 Fuss.

(lapides missilcs) schleuderte man von beiden mit solcher Gewalt, dass
sie Schilde und Helme durchbrachen. Bei den Griechen und Römern
bildeten die Schleuderer (ccpevSovTJrai) im Verein mit den Speermännern
(axovuGra^, jaculatores) und Bogenschützen (-o'oxai, sagittarii) die drei
Gattungen des leichten Fussvolkes.

Nr. 617, (ils und 619 sind nach Davies vom Britischen Museum aus
braunem Hämatit. Aebnliche gut geglättete Steine wurden in der Schicht
der dritten, der verbrannten Stadt häufig gefunden: sie sind sehr schwer
und mögen deshalb gleichfalls als Sehleuderkugeln gedient hallen. Kugeln
aus braunem Hämatit von vollkommen gleicher Form werden häufig in
Griechenland gefunden.
 
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