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Schliemann, Heinrich
Ilios, Stadt und Land der Trojaner: Forschungen und Entdeckungen in der Troas und Besonderes auf der Baustelle von Troja — Leipzig, 1881

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https://doi.org/10.11588/diglit.963#0770

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HEKTOK S GKAB.

745

vor der Stadt errichteten Scheiterhaufen gelegt.1 Nachdem der Körper
vom Feuer verzehrt war, wurden die Gebeine gesammelt, in ein goldenes
Kitstelien gelegt uud in einem mit grossen Steinen bedeckten Grabe
beigesetzt; über diesen Steinen errichtete man den Tumulus. Der
Dichter liisst uns im Zweifel darüber, aus welchem Material dieser
Tumulus bestand; da er jedoch angibt, dass man ihn in aller Eile
errichtete, so müssen wir vermuthen, dass er aus Erde aufgeführt
wurde. Hund um ihn herum sassen Wächter und spähten in die Ferne,
dass die Achaier nicht hervorbrächen, ehe der Grabhügel vollendet war.
Als die Arbeit beendet war, kehrten die Leute nach der Stadt zurück.2
Aus diesen beiden Stellen geht hervor, dass der Verfasser des
24. Buches der Dias an kein Kenotaph, sondern an ein wirkliches Grab
dachte, und dass dieses Grab vor oder dicht bei Ilion errichtet wurde.
Aber hier muss ich wiederholen, dass das 24. Buch der Dias und das-
selbe Buch der Odyssee allgemein als pseudo-Homerisch und als späterer
Zusatz angesehen werden. Dies würde sofort erklären, warum wir hier
ein wirkliches Grab statt eines blossen Kenotaphs, wie das dem Patro-
klos3 errichtete, finden, und ferner, warum wir im 24. Buch der Dias den
Tumulus des Dos auf dem rechten Ufer des Skamandei"1 linden, während
er nach andern Stellen auf dem linken Ufer dieses Flusses lag.5 Professor
Sayce bemerkt mir: „Der Verfasser des 24. Buches der Dias war, wie es
seheint, ein mit Lydien gut bekannter (vgl. D. xxiv, 544 und 614—617)
Eingeborener von Smyrna; er mag deshalb wol das Verfahren der Lydier
besehreiben, deren Begräbnisshügel in der Nähe von Sardes in so
grosser Anzahl sich finden." Di der That scheint das 24. Buch der
Dias, weun nicht während des ganzen Alterthnms, so doch mindestens
seit der makedonischen Zeit als apokryph gegolten zu haben, denn be-
reits Lykophron erwähnt Dektor's Grab zu Ophryneion6, und dies wird
auch von Strabo bestätigt.7 Doch scheint es, als ob auch die Hier
in oder in der Nähe ihrer Stadt einen Tumulus zeigten, den sie als
das Grab Dektor's bezeichneten, denn Dio Chrysostomoss erzählt, dass
Dektor's Grab bei den Diern in hohen Ehren stand. Auch Lukian3





1 IL, XXIV, 782—787:

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?£yYvuoav) afya 5' SfaetTGt Ttpo aateo; y;y£Pe'~
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2 IL, XXIV, 792—801:
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3 IL, XXIII, 253—256, wie oben an-
geführt.

* IL} XXIV, 349—351:
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arfjtjav ap' TJfAiovous te xal ?7i7co-j;, 09p«
icCotev,

e IL, VXU, 489—491:

Tpwwv auT'aYop-qv TOt^aaTo 9ai6ijj.o;'vExTt<>p)

voa9t vew'j txyaywv, 7iOTajj.w Srci Siv^evu,

tv xaOapto, c8t Sr, vexuwv Stetpotivero ywpc;.

Vgl. auch S. 560, 561, und X, 414', 415.

ü Lykophron, „Alexandra", 1208 fg.

r XIII, 595: JlXrjaiov 8' £ax\ to 'Oqapu-

miov, £9' w to toC "Exropo; aXao; e\ iwpi-

9CCVEI T07T.O).

9Orat.', XI, 179.

B Deornm Cunviv., 12.

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