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Schliemann, Heinrich
Bericht über die Ausgrabungen in Troja im Jahre 1890 — Leipzig, 1891

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https://doi.org/10.11588/diglit.966#0009
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sein von «Corridoren», deren Existenz man behauptet hatte.
Was die Ziegelmauern anbelangt, so ist das einzige Beispiel,
das für die Annahme von Corridoren in den Mauern angerufen
werden könnte, dasjenige an den dicht nebeneinander liegenden
Mauern der Gebäude A und B. Aber hier gehören die beiden
Mauern zu zwei verschiedenen Gebäuden.

5) Der Hügel von Hissarlik hat niemals einen Terrassen-
Aufbau dargestellt, bei dem sich die einzelnen Absätze nach
oben hin verkleinern, sondern es nimmt im Gegentheil jede
höhere Bauschicht einen grössern Kaum ein, als die unmittelbar
darunter liegende.

6) Die Untersuchung der einzelnen Schuttschichten hat
zu folgenden Beobachtungen geführt: In der untersten Schicht
sieht man nur einige fast parallele Mauern und findet darin
nichts, was auf die Verbrennung von Leichen schliessen
Hesse. Die zweite Schicht, die am meisten: Interesse bietet, ent-
hält Ruinen von Bauwerken, deren grösste den Palästen
von Tiryns und Mykenäe in jeder Beziehung gleichen. Die
unmittelbar darauf folgenden Schichten bestehen aus Woh-
nungen, die in verschiedenen Zeiträumen über einander gebaut
wurden; eine grosse Anzahl von ihnen enthielt umfangreiche
Krüge (Pithoi). In der obersten Schicht endlich sieht man die
Fundamente griechisch-römischer Gebäude und zahlreiche Bau-
glieder dieser Zeit.

7) Die zahlreichen Pithoi, die wir in der dritten Schicht
haben hervorkommen sehen, waren noch in ihrer ursprünglichen
aufrechten Stellung, bald einzeln, bald in Gruppen. Mehrere
enthielten grössere Mengen von mehr oder minder verkohltem
Weizen, Erbsen oder Oelsamen, aber niemals menschliche
Gebeine, weder gebrannte noch ungebrannte. Die Wände
dieser Pithoi tragen keinerlei Merkmale einer aussergowöhn-
lichen Feuereinwirkuno;.

8) Im allgemeinen erklären wir, in keinem Theile der
 
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