296 Maum mit Polen. B. IV. vom 1.1492-1572.
Mauer aus, falls sie sich ferner dawider fetzen wollten. Darüber giengen die meisten
Grossen/ weil sie fahen/ daß ihr Widerspruch nichts hülfe, :und doch nicht das Ansehen
haben wollten, als wenn sie ein Gesetz, dem sie frey und entschlossen widersprachen, wenig-
stens durch ihre Gegenwart billigten, ohne Abschied vom Könige zu nehmen, von Lublin
weg. Jndeß sprach der König, durch ein Edict, die drey strittigen Provinzen den Polen
zu: und diesen Spruch des Königes unterschrieben von den litauischen Herren, Constan-
tin Fürst von Mstrog, Wojewode von Kiev, und Alexander Fürst Ezarrorysikr, Wo-
jewode von Wolynien. — Auch die Lwlättder erneuerten ihren Eid, und schworen 489
nun Augusten als Könige von Polen.
Wie dieses geschehen war, wurde man leicht über die übrigen Unions - Artickel
einig: worunter der vornehmste dieser war, daß künftig beide Nationen, auf einem ge-
meinschaftlichen Reichstage, einen König von Polen wählen, und eben dieser König, und
kein andrer mehr, zugleich Großfürst von Mauen seyn solle. Aber an die Würde dieses
Titels reichte die Herrschaft von Mauen nicht mehr: dort hatte der Feind Severien, Nov-
gorod, Pstov, Smolensk und Polotzk; hier hatten die Eidgenossen Kiev, Wolynien
und Podlachien abgerissen. Es war das alte Großfürstenchum Littauen s) nicht
mehr, sonderlich seitdem die grossen Geschlechter, die von den litauischen und rußischen
Fürsten abstammten, sich sinnt ihren Landern mit dem Königreiche verbunden hatten. Au-
gust fühlte zwar diese Schwächung seines Vaterlandes: aber er ließ sich durch das Ver-
sprechen betäuben, daß dafür Masovten mit Mauen vereiniget werden sollte. Der
einzige Trost für Litauen war übrigens dieser: da von nun an die Polen Kiev und Woly-
uien hatten, so siel auch die ganze Sorge und aller 'Aufwand des fast ewigen Tataren-
Kriegs auf sie. Wie daher lange nachher den Litauern auf dem Reichstage Hülfe abge-
fodert wurde, um die Streifereien der Tataren zu hemmen, so antwortete der litauische
Senatspräsident: die Litauer würden nie dergleichen Hülfe von den Polen verlangen,
wenn diese sich der Sorge des Tatarenkriegs ein für allemal überheben, und Wolynien
und Kiev zurücke geben wollten. — In der öffentlichen Urkunde geste.hr der König deut-
lich ein, daß diese Provinzen von Alters her den Polen gehöret hatten: aber die Litauer
behaupten, er habe solches blos im Verdruß und vorsätzlich hincingesitzt. ut suöi-
csm von 3§o, ia lle budleLMa coucorcia Zaucleo,,, setzt der Verf. hinzu.
Auf eben diesem Reichstage brachte man auch die Verbesserung der littamschett 49 o
Gesetze in Vorschlag. Aber weil dies zu viel Zeit gebraucht haben würde; so trug man
die Sache nur einigen wenigen auf, die äusser dem Reichstag daran arbeiten sollten. Die
von den Ständen hiezu erwählten waren: Bischof von Wilno, Melchior-5^-
-ner Castellan von Schamajten, Niklas Obertruchseß von Litauen, Lukas
§wr>/äZ Marschall von Schamajten/ Benedikt königlicher Marschall, Paul Lo-
koZr'n/Ir" Unterkämmerer von Witepsk, Kjerdej Richter von Brest, 'Andreas
Notar Von Wilno, und Augustin Prätor der Stadt Wilno, ein
in göttlichen und menschlichen Rechten sehr erfahrner Mann.
22z.
g) Jetzo nennen sich die litauischen Stände z. E. in ihren Gesandtschafts - Akten mit dein
gar nur Z« ZVcwEe itZt- rußischen Hose im L). 1764.
AE'e, und dies selbst im feierlichen Kanzleistyl:
Mauer aus, falls sie sich ferner dawider fetzen wollten. Darüber giengen die meisten
Grossen/ weil sie fahen/ daß ihr Widerspruch nichts hülfe, :und doch nicht das Ansehen
haben wollten, als wenn sie ein Gesetz, dem sie frey und entschlossen widersprachen, wenig-
stens durch ihre Gegenwart billigten, ohne Abschied vom Könige zu nehmen, von Lublin
weg. Jndeß sprach der König, durch ein Edict, die drey strittigen Provinzen den Polen
zu: und diesen Spruch des Königes unterschrieben von den litauischen Herren, Constan-
tin Fürst von Mstrog, Wojewode von Kiev, und Alexander Fürst Ezarrorysikr, Wo-
jewode von Wolynien. — Auch die Lwlättder erneuerten ihren Eid, und schworen 489
nun Augusten als Könige von Polen.
Wie dieses geschehen war, wurde man leicht über die übrigen Unions - Artickel
einig: worunter der vornehmste dieser war, daß künftig beide Nationen, auf einem ge-
meinschaftlichen Reichstage, einen König von Polen wählen, und eben dieser König, und
kein andrer mehr, zugleich Großfürst von Mauen seyn solle. Aber an die Würde dieses
Titels reichte die Herrschaft von Mauen nicht mehr: dort hatte der Feind Severien, Nov-
gorod, Pstov, Smolensk und Polotzk; hier hatten die Eidgenossen Kiev, Wolynien
und Podlachien abgerissen. Es war das alte Großfürstenchum Littauen s) nicht
mehr, sonderlich seitdem die grossen Geschlechter, die von den litauischen und rußischen
Fürsten abstammten, sich sinnt ihren Landern mit dem Königreiche verbunden hatten. Au-
gust fühlte zwar diese Schwächung seines Vaterlandes: aber er ließ sich durch das Ver-
sprechen betäuben, daß dafür Masovten mit Mauen vereiniget werden sollte. Der
einzige Trost für Litauen war übrigens dieser: da von nun an die Polen Kiev und Woly-
uien hatten, so siel auch die ganze Sorge und aller 'Aufwand des fast ewigen Tataren-
Kriegs auf sie. Wie daher lange nachher den Litauern auf dem Reichstage Hülfe abge-
fodert wurde, um die Streifereien der Tataren zu hemmen, so antwortete der litauische
Senatspräsident: die Litauer würden nie dergleichen Hülfe von den Polen verlangen,
wenn diese sich der Sorge des Tatarenkriegs ein für allemal überheben, und Wolynien
und Kiev zurücke geben wollten. — In der öffentlichen Urkunde geste.hr der König deut-
lich ein, daß diese Provinzen von Alters her den Polen gehöret hatten: aber die Litauer
behaupten, er habe solches blos im Verdruß und vorsätzlich hincingesitzt. ut suöi-
csm von 3§o, ia lle budleLMa coucorcia Zaucleo,,, setzt der Verf. hinzu.
Auf eben diesem Reichstage brachte man auch die Verbesserung der littamschett 49 o
Gesetze in Vorschlag. Aber weil dies zu viel Zeit gebraucht haben würde; so trug man
die Sache nur einigen wenigen auf, die äusser dem Reichstag daran arbeiten sollten. Die
von den Ständen hiezu erwählten waren: Bischof von Wilno, Melchior-5^-
-ner Castellan von Schamajten, Niklas Obertruchseß von Litauen, Lukas
§wr>/äZ Marschall von Schamajten/ Benedikt königlicher Marschall, Paul Lo-
koZr'n/Ir" Unterkämmerer von Witepsk, Kjerdej Richter von Brest, 'Andreas
Notar Von Wilno, und Augustin Prätor der Stadt Wilno, ein
in göttlichen und menschlichen Rechten sehr erfahrner Mann.
22z.
g) Jetzo nennen sich die litauischen Stände z. E. in ihren Gesandtschafts - Akten mit dein
gar nur Z« ZVcwEe itZt- rußischen Hose im L). 1764.
AE'e, und dies selbst im feierlichen Kanzleistyl: