Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Julius v. Schlosse r.

geschichte der altnationalen Vergangenheit, wie denn die großen
Namen des Altertums, Phidias, Praxiteles, Virgil, wenn auch
in märchenhafter Vermuinmung", im Volksbewußtsein Lebendig
gehliehen sind. Für den Norden bedeutete dergleichen so gut
wie nichts; so ist es zu verstehen, daß in Shakespeares Win-
termärchen eine Künstlerpersönlichkeit wie die des Giulio Ro-
mano völlig im alten Fahelstil auftaucht. Aher man darf auch
nicht vergessen, woher diese uns oft seltsam berührenden
Prunkinschriften fast immer ihren Ausgang nahmen: von der
Bauhütte oder der Stadtgemeinde, die im Ruhm des Künstlers
ihren eigenen künden will, anders als im Norden, wo die Kon-
tinuität des alten Munizipalwesens fehlt. Aher auch das deutet
schließlich auf ein wesentlich anderes Verhältnis der Gemein-
schaft zur Kunst, auf alte Römerstraßen, die zu neuen Stätten
führen.

IV.

Theorie und Praxis im toskanischen Trecento.
1. Zu Dantes Kunstlehre.

Sehn aase, Dante und die Schule Giotto's, Mitt. derZentr.il-
komm. VIII, 241. — Janitschek, Dantes Kunstlehre und Giottos
Kunst. Antrittsvorlesung Leipzig 1892. — Leynardi, La psicolo-
gia dell' arte nella Div. commedia. Turin 1894. — Kraus, Dante,
Berlin 1897. S. 548 ff. — Coletti, L'arte in Dante e nel inedio
evo. Treviso 1904 (mir nur dem Titel nach bekannt). — Voss-
ler, Die philosophischen Grundlagen zum süßen neuen Stil des
Guido Guinicelli, Guido Cavalvanti und Dante Alighieri. Heidel-
berg 1904. — Derselbe, Die göttliche Komödie, Entwicklungs-
geschichte und Erklärung, 4 Bändchen, Heidelberg 1907.

Am Eingange der klassischen Zeit Neuitaliens steht das
Standbild eines der wenigen ganz und völlig Großen in der
Geistesgeschichte Europas, des Dante Alighieri. Sein dichte-
risches Lehenswerk, die Divina Commedia, und die Kanzonen,
die er im X'onvito' seihst mit einem Prosakommentar zu er-
läutern begonnen hat, fassen in einem monumentalen Fresko die
Anschauungen des Mittelalters zusammen; von seinem Haupt-
werk, das eine Bibel der Nation wurde, gehen die eindringlich-
steil Wirkungen aus, speziell auf dem uns beschäftigenden Ge-
 
Annotationen