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VI. Einige Bemerkungen zur Kunsttheorie des Barock.

ist diese bukolische Welt, in die sich wie einst im Altertum die von
ihren geistigen und weltlichen Kämpfen ermüdete und enttäuschte
Welt flüchtete, in der sich das galante Schäferwesen des arteten
regime zum letzten Male in seiner ganzen Anmut auslebte, doch auch
wieder ein Rücklauf nach dem als barbarisch verschrienen gotischen
Mittelalter hin. Denn sie taucht ganz so auch am Ausgang der Gotik
auf, im Leben wie in redender und bildender Kunst, und die Szene
am Kaisexhof im zweiten Teil des Faust ist ein letzter Wiederschein
mittelalterlicher Welt, jenes lallet des sauvages, das einst in grauser
Wirklichkeit am alten französischen Königshofe gespielt hatte.

Wir sind am Schlüsse. Gegen die alte, noch immer unerschütterte
Lehre erheben sich junge Geschlechter und schlagen die politischen
und gesellschaftlichen Formen der Vergangenheit in Trümmer. Aber
nicht in den Taumelreden schwärmerischer Literatenjünglinge vom
Schlage Wackenroder-Tiecks, mit denen das Jahrhundert ausklingt,
liegt die neue Selbstbesinnung der Kunst; sie erscheint von ganz
anderer, schaffender Seite her: in den hinterlassenen Schriften jenes
Ph. O. Runge, auf sicherem Boden des Handwerks gegründet, als
köstliches Vermächtnis eines Vorwärtsstürmenden, früh Vollendeten
und nicht zum Auswirken Gelangten. Mit diesem Ausblick sind aber
die Grenzen, die wir von vorneherein unserer Darstellung gesteckt
haben, erreicht, ja schon überschritten.

Nachträge.

Zu Villard (Buch I, S. 26) ist der philologisch wichtige Aufsatz von Schneegans
(mit Glossar) in der Zeitschrift f. roman. Philologie 19OI nachzutragen; zu Buch IV der
kurze Aufsatz von Adalbert Horawitz, Kunstgeschichtl. Miszellen aus deutschen Historikern
(Lützows Zeitschr. f. bild. Kunst 1873, 126). Hier sind Auszüge gegeben aus Wimpfelings
Epitome Rer. Germ. Straßburg 1505 (Isr. van Meckenem, Schongauer, Dürer, Joh. Hirtz von
Straßburg) und aus B. Rhenanus, Rer. Germ. 1. III Basel 1531 (besonders über die
Häuser und Sammlungen der Fugger), dazu die Notizen aus einer Nürnberger Chronik
(Deichsler, Aufz. des XVI. Jhdts. über V. Stoß) Zeitschr. f. bild. Kunst, X (1875), 127.
Zur englischen Kunsttheorie des XVIII. Jhdts. (Buch IX) ist nachzutragen die Schrift des
Malers James Barry, An Enquiry into the real and imaginary obstruetions to the acqui-
sition of the arts in England. London 1775 (gegen Winckelmanns Abschätzung der engli-
schen Kunst gerichtet). Barry's gesammelte Schriften (darin seine Lectures of painting, seine
Briefe aus Italien u. s. w.) sind (mit Biographie) London 1809 (The Works of J. B.) in 2 Bden.
herausgekommen. Eine Übersicht der französischen Architekturlehrer (Bullant, De l'Orme,
Ducerceau) ferner der hoch- und niederdeutschen Bautheoretiker, der Kunst- und Säulen-
büchlein des XVI. Jhdts. jetzt auch bei Haupt, Baukunst der Renaissance in Frankreich
und Deutschland (Burgers Handb. d. Kunstwissenschaft) S. IOI f. und 351 f. '

Zur italienischen Ortsliteratur (Buch VIII):

Toskana. Pienza, Mannucci, Pienza e i suoi monumenti. Montepulciano 1915.
Latium. Viterbo, Scrlattoli, Viterbo ne' suoi monumenti. Rom 1915—1923.

Abgeschlossen Abbazia, Hermitage, Oktober
 
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