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Carl F. Schlüter, Kunst- und Auktionshaus <Hamburg> [Hrsg.]
Versteigerung der Gesamt-Einrichtung des "Schloss Berne" bei Hamburg: am Mittwoch, 3. September, am Donnerstag, 4. September, am Freitag, 5. September [1930] (Katalog Nr. 510) — Hamburg, 1930

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https://doi.org/10.11588/diglit.12532#0023
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AN S D ELL, richard

Genre- und Tiermaler, geb. n. Mai 1815 in Liverpool, gest. 15. April 1885 in Farnborough (Hampshire),
widmete sich erst seit 1836 der Kunst und trat mit großem Erfolg 1842 mit dem Bilde Der Tod Sir
William Lambtons in der Schlacht bei Marston Moor zur Zeit Cromwells auf und ließ dann seit
1843 Bilder der Jagd und der wilden Tiere folgen, z. B. 1844: Die von der Jagd zurückkehrende Königin
Maria von Schottland, Der Tod (1843), Der Kampf um die Fahne (1848). Von Liverpool zog er 1847
nach London und begann 1850 auch die Darstellung der Haus- und Zuchttiere in idyllischem und
melodramatischem Charakter, wobei bisweilen Creswick das Landschaftliche und der Genremaler
Frith die menschlichen Figuren ausführte. Mit dem Genremaler John Philip bereiste er 1855 und 1856
Spanien und fand besonders in Sevilla viele Motive für seine Genrebilder. Dahin gehören: Der Wasser-
träger, Trinkende Maultiere, Durchgang durch eine Furt von Sevilla (1858), Der verirrte Schafhirt
(1860), dazu kamen später noch Die Ziegenfütterung (in der Alhambra, 1871), Die westlichen Hoch-
lande, Der wandernde Troubadour (1876), Die Heimat des Hochwilds (1877). Viele seiner Bilder von
treffender Charakteristik und glänzendem Kolorit radierte er selbst.

CAMPHAUSEN, wilhelm

bedeutender Schlachtenmaler, geb. 8. Februar 1818 in Düsseldorf, gest. 18. Juni 1885 das., trat, im
Zeichnen von Alfred Rethel unterrichtet, 1834 in die Vorbereitungsklasse der dortigen Akademie,
war fünf Jahre in der ersten Klasse und erhielt ein Atelier in der Meisterklasse, worin er bis 1850 blieb.
Seine ersten Bilder behandelten das Soldatenleben des Dreißigjährigen Krieges und die Zeit Cromwells,
worin er besonders glücklich war in der Schilderung der Konflikte zwischen englischem Puritaner-
und Königtum (Puritaner auf der Morgenwacht, 1852, Kunsthalle in Hamburg). Mit noch größerem
Geschick wandte er sich dann der Zeit Friedrichs des Großen, den deutschen Freiheitskriegen und
den Reiterporträts jener Zeit zu. So die Reiterporträts von Seydlitz, von Ziethen, Schwerin, des alten
Dessauers, die Bilder Friedrich II. und das Dragonerregiment Bayreuth bei Hohenfriedberg, Blücher
und Wellington bei Belle Alliance (Museum in Königsberg) und viele andere. Ein neues Feld für
seine Tätigkeit bot ihm der Schleswig-holsteinische Krieg, den er 1864 mitmachte, und zwei Jahre
später der Preußisch-österreichische Krieg, wo er im Hauptquartier des Kronprinzen in Böhmen war.
Dahin gehören aus ersterem Die Erstürmung der Düppeler Schanze Nr. 2, Der Übergang nach Alsen
(1866, Kunsthalle in Bremen), Düppel nach dem Sturm (1867, Nationalgalerie in Berlin), aus letzterem
Die Eroberung einer Standarte durch das 10. Dragoner-Regiment in der Schlacht bei Nachod usw.
Dazu kamen natürlich auch Darstellungen aus dem Kriege von 1870/71, die aber, mit Ausnahme des
Bildes Napoleon von Bismarck nach der Schlacht bei Sedan zum König Wilhelm geleitet, seinen früheren
Kriegsbildern nicht gleichkamen. Hervorzuheben sind dagegen fast alle seine lebensgroßen Reiter-
porträts, namentlich aus dem letztgenannten Kriege, z. B. Kaiser Wilhelm mit Roon, Bismarck und
Moltke (1872, Museum in Köln), Kaiser Wilhelm auf einem Braunen bei Moltke (1873), Friedrich
Wilhelm I. mit dem alten Dessauer und Der Kölner Festzug mit der Huldigung vor dem DenkmalFriedrich
Wilhelms IV. (1884). Auch als Zeichner humoristischer Illustrationen machte er sich bekannt, schrieb
Gedichte und Festspiele für den Düsseldorfer „Malkasten" und ein Tagebuch aus dem Schleswig-
holsteinischen Kriege unter dem Titel ,,Der Maler auf dem Kriegsfelde" (1865).

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