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Man gewahrt die ungemein exakte Gedankenverknüpfung und überhaupt
die Menge logischer Arbeit, die in der Ballade enthalten ist. Hinsichtlich der
Beziehungen zwischen Inhalt und metrischer Form zeigt sich die Kongruenz
zwischen Strophe und Einzelgedanken: Strophe für Strophe füllt ein logisch in
sich abgeschlossenes Glied. Der Gesamtinhalt gliedert sich in zwei Hauptteile-
Der tiesste Einschnitt in der ganzen Ballade liegt am Ende der 6. Strophe.
(V. 24). Hier reißen alle Gedankenglieder ab. Rhythmisch wird dieser Einschnitt
charakterisiert durch den mit V. 25 plötzlich eintretenden ruhigeren Rhythmus.
Nur ein einziger ^st-Takt ist in V. 25 enthalten und zwar ganz am Ende, im
4. Takt der Reihe. Die Tempoverlangsamung wird noch fühlbarer dadurch, daß
am Schluß des vorhergehenden Hauptteils in Beziehung zu der freudigen Erregung
des Fräuleins, alfo unmittelbar vorher eine Reihe mit lauter, allerdings fchon
langsam bewegten ^-Takten sieht. (V. 24.) Gleich nach dem ritardierenden
Verse 25 geht dann die Bewegung wieder in ein schnelleres Tempo über. Sie
steigert sich nach der wieder gemäßigteren Reihe 27, deren Sinneseinschnitt mitten
zwischen die beiden Senkungssilben des einzigen ^-Taktes fällt und dessen
Wirkung zum Teil aufhebt, zu reiner ^-Bewegung mit einer musikalisch hohen
Note im Auftakt in V. 28; dort wird in Form eines emphatischen Ausrufs das
Ziel für den ganzen Heereszug angegeben. Mit Strophe 8 tritt nun T. wieder
in den Vordergrund, die Haupthandlung für den zweiten Teil beginnt erst hier,
und hier folgt abermals am Stropheneingang eine Reihe mit nur einem drei-
silbigen Takte und niit einer schwebenden Betonung an ihrem Beginn oder
wenigstens mit drei, sich an Stärke sehr nahe stehenden Silben.
Als nun das Normannenheer zum Sturme schritt ....
Sodann liegt ein tiefer Gedankeneinschnitt bei V. 12—13. Hier hat schon
V. 12, als der Herzog der erhebenden Wirkung des Liedes T. gedenkt, die
vorwiegende gemessene ^-Bewegung eingesetzt und diese setzt sich nun
V. 13 als reine ^-Bewegung fort. Nächst der ersten Reihe des Gedichtes ist
dies die einzige, rein jambische Reihe in der ganzen Dichtung ^. Mit den rhyth-
mischen Mitteln vereinigen sich stilistische, welche die Kongruenz von Form und
Inhalt mit bewirken:
Beginn des 1. Hauptteiles:
Normannenherzog Wilhelm ...
N Über die außerordentliche Bedeutung, welche die bloße Tempobeschleunigung für den
Eindruck, den ein musikalisches Kunstwerk oder einzelne Teile desselben auf den Hörenden
macht, hat, vgl. auch R. Wagner, Schriften VIII. S. 274 ff., besonders S. 302.
Man gewahrt die ungemein exakte Gedankenverknüpfung und überhaupt
die Menge logischer Arbeit, die in der Ballade enthalten ist. Hinsichtlich der
Beziehungen zwischen Inhalt und metrischer Form zeigt sich die Kongruenz
zwischen Strophe und Einzelgedanken: Strophe für Strophe füllt ein logisch in
sich abgeschlossenes Glied. Der Gesamtinhalt gliedert sich in zwei Hauptteile-
Der tiesste Einschnitt in der ganzen Ballade liegt am Ende der 6. Strophe.
(V. 24). Hier reißen alle Gedankenglieder ab. Rhythmisch wird dieser Einschnitt
charakterisiert durch den mit V. 25 plötzlich eintretenden ruhigeren Rhythmus.
Nur ein einziger ^st-Takt ist in V. 25 enthalten und zwar ganz am Ende, im
4. Takt der Reihe. Die Tempoverlangsamung wird noch fühlbarer dadurch, daß
am Schluß des vorhergehenden Hauptteils in Beziehung zu der freudigen Erregung
des Fräuleins, alfo unmittelbar vorher eine Reihe mit lauter, allerdings fchon
langsam bewegten ^-Takten sieht. (V. 24.) Gleich nach dem ritardierenden
Verse 25 geht dann die Bewegung wieder in ein schnelleres Tempo über. Sie
steigert sich nach der wieder gemäßigteren Reihe 27, deren Sinneseinschnitt mitten
zwischen die beiden Senkungssilben des einzigen ^-Taktes fällt und dessen
Wirkung zum Teil aufhebt, zu reiner ^-Bewegung mit einer musikalisch hohen
Note im Auftakt in V. 28; dort wird in Form eines emphatischen Ausrufs das
Ziel für den ganzen Heereszug angegeben. Mit Strophe 8 tritt nun T. wieder
in den Vordergrund, die Haupthandlung für den zweiten Teil beginnt erst hier,
und hier folgt abermals am Stropheneingang eine Reihe mit nur einem drei-
silbigen Takte und niit einer schwebenden Betonung an ihrem Beginn oder
wenigstens mit drei, sich an Stärke sehr nahe stehenden Silben.
Als nun das Normannenheer zum Sturme schritt ....
Sodann liegt ein tiefer Gedankeneinschnitt bei V. 12—13. Hier hat schon
V. 12, als der Herzog der erhebenden Wirkung des Liedes T. gedenkt, die
vorwiegende gemessene ^-Bewegung eingesetzt und diese setzt sich nun
V. 13 als reine ^-Bewegung fort. Nächst der ersten Reihe des Gedichtes ist
dies die einzige, rein jambische Reihe in der ganzen Dichtung ^. Mit den rhyth-
mischen Mitteln vereinigen sich stilistische, welche die Kongruenz von Form und
Inhalt mit bewirken:
Beginn des 1. Hauptteiles:
Normannenherzog Wilhelm ...
N Über die außerordentliche Bedeutung, welche die bloße Tempobeschleunigung für den
Eindruck, den ein musikalisches Kunstwerk oder einzelne Teile desselben auf den Hörenden
macht, hat, vgl. auch R. Wagner, Schriften VIII. S. 274 ff., besonders S. 302.