ander beider Kulturerscheinungen gedacht werden
kann. Auch Bayerlein wagt keine endgültige Aussa-
ge über das Verhältnis von Oberlauterbach zur
Stichbandkeramik 106.
Gegenwärtig scheint es ausgeschlossen, der Stich-
bandkeramik in Ostbayern kulturelle Eigenständig-
keit zuzusprechen. Da der Anteil in stichbandkera-
mischer Art verzierter Scherben an Oberlauterbach-
Fundstellen meist gering ist, sind diese Siedlungen
generell der Oberlauterbacher Gruppe zugeteilt.
Nur wenn stichbandkeramische Funde allein vorla-
gen, fand der Terminus Oberlauterbach keine Ver-
wendung.
c. Münchshöfen
L. Süß legte eine Monographie über die Münchshö-
fener Gruppe des jüngeren Mittelneolithikums
vor107. Er unterschied ein „Kern-Münchshöfen", zu
dem die Keramikarten Wallersdorf-Enzkofen und
Riekofen gehören, und eine späte Fazies Wallerfing,
die durch R. A. Maier108 erstmals vorgestellt und von
Süß für die Publikation seiner Dissertation nachträg-
lich berücksichtigt wurde. Diese chronologischen
Unterscheidungen sind im Untersuchungsgebiet
nicht nachvollziehbar, da der Fundstoff insgesamt
gesehen relativ gering und obendrein sehr spröde ist.
Im Katalog konnte also nur der zusammenfassende
Begriff „Münchshöfen" Verwendung finden.
und Verzierungsweisen110. Bis heute war es nicht
möglich, für die Altheimer Gruppe eine Unterglie-
derung vorzunehmen. Das liegt wohl in erster Linie
an der ausgesprochen gleichförmigen Keramik. Vor
allem bei Lesefunden besteht überhaupt keine Mög-
lichkeit, vorhandene chronologische Differenzierun-
gen fassen zu können. Nur großflächige Untersu-
chungen111 bieten die Gewähr für eine Klärung der
Probleme, falls sie überhaupt zu klären sind.
Die nicht gerade einfache Ausscheidbarkeit der Alt-
heimer Keramik wurde bereits oben angesprochen.
Da sich aber in letzter Zeit eindeutig der Michels-
berger Kultur zuweisbare Funde einstellen112, muß
damit gerechnet werden, daß die im Katalog als
Altheim deklarierten Fundstellen teilweise der Mi-
chelsberger Kultur angehören können. Solange aber
eindeutig zuweisbare Funde im Untersuchungsge-
biet113 fehlen, kann allein der Terminus Altheim
Verwendung finden.
e. Cham
Hinterlassenschaften der endneolithischen Chamer
Gruppe sind im Untersuchungsgebiet nur sehr spo-
radisch vertreten. Die von I. Burger vorgenommene
Zweiteilung des Fundmaterials114 ist anhand des zur
Verfügung stehenden Materials nicht nachvollzieh-
bar. Aus diesem Grund wird der Begriff Cham als
Einheit betrachtet.
d. Altheim
Das Jungneolithikum Ostbayerns ist von der Althei-
mer Gruppe geprägt, über die J. Driehaus 1960 eine
Monographie veröffentlichte 109. Erst zehn Jahre spä-
ter gelang mit der oben genannten Fazies Wallerfing
die Überbrückung des schroffen Gegensatzes zwi-
schen den Münchshöfener und Altheimer Formen
f. Glockenbecher
Die Erforschung der Glockenbecherkultur Nieder-
bayerns steht erst am Anfang. Bis vor einigen Jahren
waren nur wenige Gräbergruppen bekannt, denen
inzwischen auch mehrere Siedlungsstellen zugeord-
net werden konnten. Für die bayerischen Funde
wurde eine Zweiteilung115 vorgeschlagen, die sich
106) Ebd. 180 ff. — Vgl. M. Zäpotockä, Die Stichbandkeramik in Böhmen und in Mitteleuropa. Sonderdr. Fundamenta
A 3 (1970).
107) L. Süß, Münchshöfen.
108) R. A. Maier, Neolithische Henkelgefäße von Wallerfing im Gäuboden Niederbayerns. Germania 50, 1972, 221 ff.
109) J. Driehaus, Altheim.
110) Allgemein: J. Lüning, Die Entwicklung der Keramik beim Übergang vom Mittel- zum Jungneolithikum im
süddeutschen Raum. Ber. RGK 50, 1969 (1971) 3 ff.
111) Die einzige vollständig untersuchte Siedlung der Altheimer Gruppe befindet sich bei Sallmannsberg, Lkr. Landshut.
Sie wird von K. Böhm bearbeitet. Grabungsabschluß war 1982.
112) Vgl. B. Engelhardt, Zwei neue Fundstellen des Jungneolithikums von Teugn, Landkreis Kelheim, und Altdorf,
Landkreis Landshut, Niederbayern. Das archäologische Jahr in Bayern 1980 (1981) 62 f.
113) Das einzige sicher der Michelsberger Kultur angehörende Fundobjekt, nämlich das Bruchstück einer Ösenkranz-
flasche, ist keinem bestimmten Fundort zuweisbar; vgl. W. Torbrügge, Oberpöring 81 Nr. 87 u. Taf. 18,11.
114) Vgl. Chronologieschema bei I. Burger, Chamer Gruppe 42 Abb. 9.
115) Zuletzt: R. Christlein, Glockenbecherkultur 50 mit Anm. 7.
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kann. Auch Bayerlein wagt keine endgültige Aussa-
ge über das Verhältnis von Oberlauterbach zur
Stichbandkeramik 106.
Gegenwärtig scheint es ausgeschlossen, der Stich-
bandkeramik in Ostbayern kulturelle Eigenständig-
keit zuzusprechen. Da der Anteil in stichbandkera-
mischer Art verzierter Scherben an Oberlauterbach-
Fundstellen meist gering ist, sind diese Siedlungen
generell der Oberlauterbacher Gruppe zugeteilt.
Nur wenn stichbandkeramische Funde allein vorla-
gen, fand der Terminus Oberlauterbach keine Ver-
wendung.
c. Münchshöfen
L. Süß legte eine Monographie über die Münchshö-
fener Gruppe des jüngeren Mittelneolithikums
vor107. Er unterschied ein „Kern-Münchshöfen", zu
dem die Keramikarten Wallersdorf-Enzkofen und
Riekofen gehören, und eine späte Fazies Wallerfing,
die durch R. A. Maier108 erstmals vorgestellt und von
Süß für die Publikation seiner Dissertation nachträg-
lich berücksichtigt wurde. Diese chronologischen
Unterscheidungen sind im Untersuchungsgebiet
nicht nachvollziehbar, da der Fundstoff insgesamt
gesehen relativ gering und obendrein sehr spröde ist.
Im Katalog konnte also nur der zusammenfassende
Begriff „Münchshöfen" Verwendung finden.
und Verzierungsweisen110. Bis heute war es nicht
möglich, für die Altheimer Gruppe eine Unterglie-
derung vorzunehmen. Das liegt wohl in erster Linie
an der ausgesprochen gleichförmigen Keramik. Vor
allem bei Lesefunden besteht überhaupt keine Mög-
lichkeit, vorhandene chronologische Differenzierun-
gen fassen zu können. Nur großflächige Untersu-
chungen111 bieten die Gewähr für eine Klärung der
Probleme, falls sie überhaupt zu klären sind.
Die nicht gerade einfache Ausscheidbarkeit der Alt-
heimer Keramik wurde bereits oben angesprochen.
Da sich aber in letzter Zeit eindeutig der Michels-
berger Kultur zuweisbare Funde einstellen112, muß
damit gerechnet werden, daß die im Katalog als
Altheim deklarierten Fundstellen teilweise der Mi-
chelsberger Kultur angehören können. Solange aber
eindeutig zuweisbare Funde im Untersuchungsge-
biet113 fehlen, kann allein der Terminus Altheim
Verwendung finden.
e. Cham
Hinterlassenschaften der endneolithischen Chamer
Gruppe sind im Untersuchungsgebiet nur sehr spo-
radisch vertreten. Die von I. Burger vorgenommene
Zweiteilung des Fundmaterials114 ist anhand des zur
Verfügung stehenden Materials nicht nachvollzieh-
bar. Aus diesem Grund wird der Begriff Cham als
Einheit betrachtet.
d. Altheim
Das Jungneolithikum Ostbayerns ist von der Althei-
mer Gruppe geprägt, über die J. Driehaus 1960 eine
Monographie veröffentlichte 109. Erst zehn Jahre spä-
ter gelang mit der oben genannten Fazies Wallerfing
die Überbrückung des schroffen Gegensatzes zwi-
schen den Münchshöfener und Altheimer Formen
f. Glockenbecher
Die Erforschung der Glockenbecherkultur Nieder-
bayerns steht erst am Anfang. Bis vor einigen Jahren
waren nur wenige Gräbergruppen bekannt, denen
inzwischen auch mehrere Siedlungsstellen zugeord-
net werden konnten. Für die bayerischen Funde
wurde eine Zweiteilung115 vorgeschlagen, die sich
106) Ebd. 180 ff. — Vgl. M. Zäpotockä, Die Stichbandkeramik in Böhmen und in Mitteleuropa. Sonderdr. Fundamenta
A 3 (1970).
107) L. Süß, Münchshöfen.
108) R. A. Maier, Neolithische Henkelgefäße von Wallerfing im Gäuboden Niederbayerns. Germania 50, 1972, 221 ff.
109) J. Driehaus, Altheim.
110) Allgemein: J. Lüning, Die Entwicklung der Keramik beim Übergang vom Mittel- zum Jungneolithikum im
süddeutschen Raum. Ber. RGK 50, 1969 (1971) 3 ff.
111) Die einzige vollständig untersuchte Siedlung der Altheimer Gruppe befindet sich bei Sallmannsberg, Lkr. Landshut.
Sie wird von K. Böhm bearbeitet. Grabungsabschluß war 1982.
112) Vgl. B. Engelhardt, Zwei neue Fundstellen des Jungneolithikums von Teugn, Landkreis Kelheim, und Altdorf,
Landkreis Landshut, Niederbayern. Das archäologische Jahr in Bayern 1980 (1981) 62 f.
113) Das einzige sicher der Michelsberger Kultur angehörende Fundobjekt, nämlich das Bruchstück einer Ösenkranz-
flasche, ist keinem bestimmten Fundort zuweisbar; vgl. W. Torbrügge, Oberpöring 81 Nr. 87 u. Taf. 18,11.
114) Vgl. Chronologieschema bei I. Burger, Chamer Gruppe 42 Abb. 9.
115) Zuletzt: R. Christlein, Glockenbecherkultur 50 mit Anm. 7.
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