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Schmotz, Karl; Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege [Contr.]
Die vorgeschichtliche Besiedlung im Isarmündungsgebiet — Materialhefte zur bayerischen Vorgeschichte, Band 58: Kallmünz/​Opf.: Verlag Michael Lassleben, 1989

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https://doi.org/10.11588/diglit.73523#0065
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ein Drittel der gesamten Fundstellen durch diese
beiden Auffindungsarten abgedeckt wird.
Die Masse der Fundstellen (fast 50%) wurde nur
durch Oberflächenfunde bekannt, deren Quellen-
wert in bezug auf die Ansiedlungen selbst nicht sehr
hoch erscheint. Nach den Erfahrungen in den Ge-
markungen Michaelsbuch, Steinkirchen, Stephans-
posching und Wallersdorf, wo die meisten Wieder-
holungsbegehungen vorkommen, sind sie noch nicht
erschöpft. Ihr Anteil zeigt in der Fundfrequenz
(Abb. 27) nur in den dreißiger Jahren dank der
Arbeit Neubauers einen bemerkenswerten Aus-
schlag, um nach 1970 extrem anzusteigen, eine Folge
der Arbeit des LfD. und meiner eigenen Begehun-
gen.
Einen wichtigen Beitrag zur Siedlungsgeschichte lie-
fern die Luftbildbefunde von Grabenwerken, auch
wenn sie vorläufig z. T. noch nicht datierbar sind.
Ihr Anteil liegt mit 5,4% allerdings sehr niedrig.
Die wenigen durch landwirtschaftliche Tätigkeit
(Mietenbau, kleinere Erdarbeiten, extremes Tief-
pflügen) bekannt gewordenen Fundstellen verteilen
sich so gleichmäßig über den Zeitraum von 1900 bis
1980, daß die Erstellung eines Diagrammes überflüs-
sig ist.

Eine Vermehrung obertägiger Denkmäler ist kaum
zu erwarten.


Abb. 27. Frequenz der Oberflächenfunde.

2. GRABFUNDE

Wie bei den Siedlungen, so sind auch bei den Grä-
bern großflächige Ausgrabungen zur Erfassung gan-
zer Bestattungsplätze wünschenswert. Im gesamten
Untersuchungsgebiet befand sich beim Abschluß des
Kataloges kein einziger mit Sicherheit ganz ergrabe-
ner Friedhof. Die Grabhügelgruppe Fischerdorf 2
wurde zwischen 1982 und 1986 vom Verfasser voll-
ständig ausgegraben (vgl. den Überblick in: B. En-
gelhardt u. K. Schmotz [Hrsg.], Vorträge des 4.
Niederbayerischen Archäologentages [1986] 87 ff.
mit weiterer Literatur sowie K. Schmotz in: Bayer.
Vorgeschbl. 51, 1986, 39 ff.). Die Wahrscheinlich-
keit, einen größeren Teil der im Boden ruhenden
Substanz erfaßt zu haben, besteht bei dem Urnen-
friedhof Natternberg 31 153 und dem Gräberfeld
Steinkirchen 10. Ansonsten dürfte nur die kleine
spätlatenezeitliche Brandgräbergruppe Stephanspo-
sching 53 vollständig erfaßt sein, und von dem Glok-

kenbecherfriedhof Stephansposching 42 wird nicht
allzuviel fehlen. Inzwischen wurde in Stephanspo-
sching an einer bisher nicht bekannten Fundstelle
1984 ein bandkeramisches Gräberfeld teilweise er-
graben (vgl. Das archäologische Jahr in Bayern 1985
[1986] 31 ff.).
Bei den Auffindungsarten von Flachgräbern spielen
Grabungen eine untergeordnete Rolle. Das gilt so-
wohl für Einzelgräber als auch für Gräbergruppen
(Abb. 28 und 29). Die Masse der insgesamt 38
Flachgräber bzw. -gruppen mit bekannten Fundum-
ständen wurde bei tiefer greifenden Bodenaufschlüs-
sen wie Kies- und Lehmgruben und bei Bauarbeiten
zutage gefördert. Ihr Anteil liegt bei 58,97%.
Nimmt man noch die Entdeckungen bei landwirt-
schaftlichen Arbeiten (12,82%) hinzu, so sind damit
bereits über 70% aller Funde erfaßt. Insgesamt gese-
hen spielen Oberflächenfunde, die auf die Existenz

153) Ein Jahr nach Abschluß der Materialaufnahme wurde der Friedhof im Bereich der Autobahntrasse vom Verfasser
untersucht. Soweit es sich bis jetzt beurteilen läßt, sind allein Gräber der jüngeren Urnenfelderzeit vertreten. Vgl.
die kurzen Vorberichte des Verfassers in: Das archäologische Jahr in Bayern 1981 (1982) 90 f. u. 32 Abb. 22. -
Deggendorfer Geschbl. 1, 1981, 72 ff. - Archäologie im Landkreis Deggendorf 1979-1981 (1982) 89 ff.

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