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Schmotz, Karl; Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege [Contr.]
Die vorgeschichtliche Besiedlung im Isarmündungsgebiet — Materialhefte zur bayerischen Vorgeschichte, Band 58: Kallmünz/​Opf.: Verlag Michael Lassleben, 1989

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.73523#0063
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DIE QUALITÄT DER QUELLEN

1. SIEDLUNGSFUNDE

Erheblichen Einfluß auf die Aussagemöglichkeiten
zur vorgeschichtlichen Besiedlung übt die Qualität
der siedlungsanzeigenden Faktoren aus. Wünschens-
wert wäre natürlich eine möglichst große Anzahl von
Flächengrabungen, um über die alleinige Feststel-
lung von Fundplätzen hinaus auch Einblick in die
innere Struktur der Siedlungen zu erhalten, doch
wird dies noch lange ein Wunschtraum bleiben. In
unserem Untersuchungsgebiet sieht es mit Grabun-
gen besonders schlecht aus. Nur 36 Fundstellen, also
8,4% des Gesamtbestandes, wurden durch Ausgra-
bungen untersucht (Abb. 23). Zur Ermittlung der
Zahlen in Abb. 23 ist noch anzumerken, daß nur der
primäre Fundanlaß berücksichtigt wurde, d. h. wenn
die Erschließung einer Fundstelle zuerst durch Ober-
flächenfunde erfolgte, später noch Kiesgrubenbeob-
achtungen oder gar eine Grabung hinzukamen, ist
allein die Kategorie „Oberflächenfund" angegeben.
Andererseits kommt es vor, daß eine Grabung neben
den von einem Platz bereits bekannten kulturellen
Hinterlassenschaften noch weitere zutage fördert.
Diese sind dann nur der Grabung zu verdanken und
in der Graphik entsprechend berücksichtigt.
Da fast alle Grabungen durch Gefährdung bzw.
teilweise Zerstörung bereits bekannter Denkmäler
ausgelöst wurden, d. h. die Grabung ein sekundärer
Fundvorgang ist, erscheinen im Diagramm Abb. 24
mehr durch Grabungen erschlossene Fundstellen als
in Abb. 23. Die Feststellung, daß an insgesamt 55
Fundstellen Grabungen durchgeführt wurden, darf
aber über die Gesamtzahl der tatsächlich durchge-
führten Grabungen nicht hinwegtäuschen, da ja je-
weils gleich mehrere Fundstellen erschlossen wur-
den. Die Zahl der durchgeführten Ausgrabungen
liegt nämlich bei höchstens 15, wenn man von eini-
gen zweifelhaften Schürfungen absieht.
Welchen Aussagewert besitzen nun die Grabungen?
Hier ist festzustellen, daß alle Unternehmungen vor
dem Zweiten Weltkrieg mit einer Ausnahme (Stein-
kirchen 9) den Charakter von Fundbergungen auf-
weisen. Der großangelegten Untersuchung von 1915
zwischen Wallersdorf und Haunersdorf kann bei-


Abb. 23. Anteile der Auffindungsarten.


Abb. 24. Frequenz der Grabungen.

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