164 Indische Architektur.
seine Wurzeln tief ein und zersprengt das Mauerwerk*).
Wenn wir aber auch solche Gebäude hohen Alterthumes
haben sollten, so würden sie vielleicht von sehr viel
spätem kaum zu unterscheiden sein. Ein Volk, das in
seinen Lebensformen so unveränderlich ist, wird auch in
seiner Kunst sich gleich geblieben sein, und vielleicht
nur durch den Einfluss einer fremden Nationalität andere
Formen angenommen haben. Eben so wie in den neuesten
Bauten der Hindus eine Einwirkung des europäischen
Styls wahrzunehmen ist **) und wie sich auf der malayi-
schen Halbinsel, in Siam und Cochinchina indischer Styl
mit chinesischem vermischt hat***), Averden auch ohne
Zweifel die prachtvollen Bauten, welche die muhameda-
nischen Fürsten in Indien ausführen liessen, auf den
Geschmack der benachbarten indischen Stämme Einfluss
gehabt haben. Indessen scheint dennoch dieser nicht sehr
gross gewesen zu sein, wenigstens können wir ihn zur
Zeit noch nicht nachweisen.
Unter den heutigen Tempeln, oder, wie man sie
nennt, Pagoden Indiens sind mehrere, die sich durch ihre
Grösse und Pracht auszeichnen, ohne dass sich über ihr
Alter bestimmte Angaben aufstellen liessen. Das Wort
Pagode, womit die Europäer die asiatischen Tempel
belegen, scheint aus dem indischen Worte: Bhaguwati
das ist heiliges Haus abgeschliffen zu sein •}•). Die
*) Mackenzie bei v. Humboldt a. a. 0. I. S. 179.
**) Nach Bischof Heber's Bemerkung wenden sie an ihren Vor-
höfen jetzt häufig griechische Pilaster an. S. dessen Leben, d. Uebers.
I. S. 313.
***) Ritter IV. 1114.
-}-") Nach v. Bohlen's Vermuthung a. a. 0. S. 82. Früher hielt
man es für portugiesischen Ursprungs. Die chinesischen Tempel, wel-
che man auch wohl Pagoden nennt, heissen in der Landessprache Tha.
seine Wurzeln tief ein und zersprengt das Mauerwerk*).
Wenn wir aber auch solche Gebäude hohen Alterthumes
haben sollten, so würden sie vielleicht von sehr viel
spätem kaum zu unterscheiden sein. Ein Volk, das in
seinen Lebensformen so unveränderlich ist, wird auch in
seiner Kunst sich gleich geblieben sein, und vielleicht
nur durch den Einfluss einer fremden Nationalität andere
Formen angenommen haben. Eben so wie in den neuesten
Bauten der Hindus eine Einwirkung des europäischen
Styls wahrzunehmen ist **) und wie sich auf der malayi-
schen Halbinsel, in Siam und Cochinchina indischer Styl
mit chinesischem vermischt hat***), Averden auch ohne
Zweifel die prachtvollen Bauten, welche die muhameda-
nischen Fürsten in Indien ausführen liessen, auf den
Geschmack der benachbarten indischen Stämme Einfluss
gehabt haben. Indessen scheint dennoch dieser nicht sehr
gross gewesen zu sein, wenigstens können wir ihn zur
Zeit noch nicht nachweisen.
Unter den heutigen Tempeln, oder, wie man sie
nennt, Pagoden Indiens sind mehrere, die sich durch ihre
Grösse und Pracht auszeichnen, ohne dass sich über ihr
Alter bestimmte Angaben aufstellen liessen. Das Wort
Pagode, womit die Europäer die asiatischen Tempel
belegen, scheint aus dem indischen Worte: Bhaguwati
das ist heiliges Haus abgeschliffen zu sein •}•). Die
*) Mackenzie bei v. Humboldt a. a. 0. I. S. 179.
**) Nach Bischof Heber's Bemerkung wenden sie an ihren Vor-
höfen jetzt häufig griechische Pilaster an. S. dessen Leben, d. Uebers.
I. S. 313.
***) Ritter IV. 1114.
-}-") Nach v. Bohlen's Vermuthung a. a. 0. S. 82. Früher hielt
man es für portugiesischen Ursprungs. Die chinesischen Tempel, wel-
che man auch wohl Pagoden nennt, heissen in der Landessprache Tha.