Kathedrale von Poitiers. 191
liehen Paares begonnen *), schritt dann aber überaus
langsam fort, so dass die endliche Einweihung des vollen-
deten Gebäudes erst im Jahre 1379 stattfand. Indessen
ergiebt sich aus den Feierlichkeiten dieses Aktes selbst,
dass eine provisorische Weihe lange vorher statt gefunden
haben muss, und die Kirche längst im Gebrauche gewesen
war **). Auch lässt der Styl der einzelnen Theile keinen
Zweifel darüber, dass Chor und Kreuzarme noch im
zwölften, die unteren Mauern, die Grundlage der Pfeiler
und die östlichsten Abtheilungen des Schiffes im Anfange
des dreizehnten Jahrhunderts entstanden und nur bei dem
Ausbau der oberen Theile desselben längere Pausen ein-
getreten sind. Die Anlage ist sehr einfach, aber doch sehr
ungewöhnlich; sie hat nämlich bei geradem Chorschlusse
zwar die Gestalt eines Kreuzes, aber nicht in gewohnter
Weise. Der Hauptstamm dieses Kreuzes, der also das
Langhaus und den Chor bildet, besteht nämlich aus drei
Schiffen von fast gleicher Breite, welche durch je sieben
Pfeiler von durchweg gleichen und ungefähr auch der
Schiffbreite gleichen Abständen geschieden sind. Dieser
ganze Raum zerfällt also in vierundzwanzig ähnliche Ge-
wölbfelder, und hat, da die auf der fünften Pfeilerstellung
vom Westen gerechnet angesetzten Kreuzarme nur unge-
fähr die Grösse eines Gewölbquadrates haben, kein die
*) Inkersley S. 67 und Anter p. 72. Urkundliche Bestätigungen
dieser auf alter Tradition beruhenden Nachricht scheinen nicht vorhan-
den zu sein.
**) Anber a. a. 0. II, 122. Man brachte allen Schmuck der Al-
täre und die Reliquien, welche die Kirche bewahrte, einstweilen in
eine andere Kirche, damit nichts andeute, dass diese Stätte vermöge
einer vor fast zweihundert Jahren ertheilten Weihe dem Cultus gedient
habe. Die ausführliche Erzählung zeigt deutlich, dass die Kirche schon
seit langer Zeit im Gebrauche war, und beweist, dass das Datum jener
späten Weihe keinesweges einen zuverlässigen Anhaltspunkt für die
kunstgeschichtliche Bestimmung der Entstehungszeit des Gebäudes giebt.
liehen Paares begonnen *), schritt dann aber überaus
langsam fort, so dass die endliche Einweihung des vollen-
deten Gebäudes erst im Jahre 1379 stattfand. Indessen
ergiebt sich aus den Feierlichkeiten dieses Aktes selbst,
dass eine provisorische Weihe lange vorher statt gefunden
haben muss, und die Kirche längst im Gebrauche gewesen
war **). Auch lässt der Styl der einzelnen Theile keinen
Zweifel darüber, dass Chor und Kreuzarme noch im
zwölften, die unteren Mauern, die Grundlage der Pfeiler
und die östlichsten Abtheilungen des Schiffes im Anfange
des dreizehnten Jahrhunderts entstanden und nur bei dem
Ausbau der oberen Theile desselben längere Pausen ein-
getreten sind. Die Anlage ist sehr einfach, aber doch sehr
ungewöhnlich; sie hat nämlich bei geradem Chorschlusse
zwar die Gestalt eines Kreuzes, aber nicht in gewohnter
Weise. Der Hauptstamm dieses Kreuzes, der also das
Langhaus und den Chor bildet, besteht nämlich aus drei
Schiffen von fast gleicher Breite, welche durch je sieben
Pfeiler von durchweg gleichen und ungefähr auch der
Schiffbreite gleichen Abständen geschieden sind. Dieser
ganze Raum zerfällt also in vierundzwanzig ähnliche Ge-
wölbfelder, und hat, da die auf der fünften Pfeilerstellung
vom Westen gerechnet angesetzten Kreuzarme nur unge-
fähr die Grösse eines Gewölbquadrates haben, kein die
*) Inkersley S. 67 und Anter p. 72. Urkundliche Bestätigungen
dieser auf alter Tradition beruhenden Nachricht scheinen nicht vorhan-
den zu sein.
**) Anber a. a. 0. II, 122. Man brachte allen Schmuck der Al-
täre und die Reliquien, welche die Kirche bewahrte, einstweilen in
eine andere Kirche, damit nichts andeute, dass diese Stätte vermöge
einer vor fast zweihundert Jahren ertheilten Weihe dem Cultus gedient
habe. Die ausführliche Erzählung zeigt deutlich, dass die Kirche schon
seit langer Zeit im Gebrauche war, und beweist, dass das Datum jener
späten Weihe keinesweges einen zuverlässigen Anhaltspunkt für die
kunstgeschichtliche Bestimmung der Entstehungszeit des Gebäudes giebt.