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Schnaase, Carl
Geschichte der bildenden Künste (Band 8): Geschichte der bildenden Künste im 15. Jahrhundert — Stuttgart, 1879

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https://doi.org/10.11588/diglit.1297#0080
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LXXX Carl Schnaase's Biographie.

monie gewahrt blieb. Unermüdlich bewährte sich auch hier di
gewissenhafte Sorgfalt, welche sein ganzes Wirken und Schaffen aus-
zeichnete. Dennoch vermochten die Freunde kunstgeschichtlicher
Forschung ein Bedauern darüber nicht zu unterdrücken, dass diese
neue Arbeit den weiteren Fortgang des Buches so lange verzögerte
Wussten wir doch, dass von dem achten Bande, welcher mit den van
Eyck's beginnen und das ganze fünfzehnte Jahrhundert umfassen sollte
bedeutende Partien so gut wie fertig lagen und nur einer letzten
Bedaction bedurften. Zur Mithilfe an dieser Arbeit hatte sich schon
ein jüngerer Fachgenosse bereit erklärt. Aber beide Arbeiten neben
einander durchzuführen, wäre für die langsam aber stetig abnehmenden
Kräfte Schnaase's verhängnissvoll geworden. So mussten wir denn
unsere Ungeduld massigen und uns vielmehr freuen, dass seine Feder
immer noch im Stande war, sich an den hervorragenden Ereignissen
und Erscheinungen des künstlerischen Lebens thätig zu betheiligen.
Wo es galt, ein neues literarisches Unternehmen zu fördern, da stand
seine verehrte Gestalt neben den Jüngeren in erster Linie. Wie er
die „Becensionen für bildende Kunst" mit einer Beihe geistvoller
Aufsätze unterstützt hatte, so waren die Blätter der Lützow'schen
Zeitschrift dankbare Zeugen seiner unablässigen Thätigkeit. Seine
Aufsätze über die byzantinische Kunst, über die italienische, fran-
zösische und deutsche Kenaissance, über Niccolo Pisano gehören zu
den gediegensten Arbeiten dieses Gebietes. Der gegen H. Grimm
gerichtete, in den Becensionen 1864 erschienene Aufsatz über die
Grabmäler der Mediceer war wieder ein Meisterwerk kritischer Unter-
suchung und objectiver Darstellung. Bei aller Milde seines Wesens
konnte Schuaase zu einschneidender Schärfe und vernichtender Kritik
sich steigern, wo er Anmaassung, keckes Absprechen und willkürlich
subjectives Gebahren mit Selbstgefälligkeit sich breit machen sali.
Leichtfertiges Flunkern, das sich wissenschaftlich geberden wollte,
war seiner wahrhaften Natur innerlich zuwider.

Im Jahre 1868 erlebte er mit uns den Schmerz, den noch rüstigen
Nestor unserer Wissenschaft, Waagen, auf einer Studienreise plötzlich
vom Tode dahin gerafft zu sehen. Er gab in der Zeitschrift für
bildende Kunst durch einen schönen Nachruf Zeugniss von seiner
 
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