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Schnaase, Carl
Geschichte der bildenden Künste (Band 8): Geschichte der bildenden Künste im 15. Jahrhundert — Stuttgart, 1879

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https://doi.org/10.11588/diglit.1297#0650
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p-gi Filippo Bnmelleseo.

hundert sich jugendlich frisch geregt hatte, war erschöpft; es bilUPf
-dcEjeTn" Compromiss des Alten und Neuen, auf welchem die \yel!
nun eine Zeit lang ruhete.

Zweites Capite.l.

Filippo Bnmelleseo.

Filippo di Scr Brunellesco oder Brunelleschi1), einer der be
deutendsten Baumeister aller Zeiten, Begründer der italienischen Re-
naissance und zugleich ein anziehender, energischer Charakter, kann
als Prototyp italienischer Künstlernaturen gelten. Seine Lebens-
geschichte ist uns Yerhältnissrnässig gut bekannt, da wir eine Bio-
graphie besitzen, welche schon etwa 25 Jahre nach seinem Tode
und zwar von einem Ungenannten, der ihn selbst gekannt und ge-
sprochen zu haben versichert, verfasst ist. Sie liegt, wie sich durch
Vergleichung ergiebt, der des Vasari zum Grunde, der sie nur nach
seiner Weise mit Anekdoten geschmückt und durch Vermuthungen
erweitert hat.

Filippo2), zu Florenz im Jahre 1377 geboren, war der Sohn eines
angesehenen, vielfach in Geschäften des Staates zugezogenen Notars,
und durch seine Mutter mit vornehmen florentinischen Familien ver-
wandt. Als Knabe erhielt er den nach damaliger Sitte zu gelehrten
Studien einleitenden Unterricht, zeigte aber frühe entschiedene Neigung
zur Kunst, so dass sein Vater einwilligte, ihn zu einem Goldschmied
in die Lehre zu geben. Wie bei vielen anderen seiner Zeitgenossen
wurde dies vielseitige Gewerbe auch für ihn die Vorschule für höhere
Kunstleistungen. Schon als Jüngling wurden ihm an dem berühm-
ten, reich ausgestatteten Altar des heiligen Jacobus im Dome zu

') Die Herausgeber des Yasari-Lemonnier scheinen (Vol. I, 193) nur die erste
Schreibart des Namens für richtig zu halten und das mag nach juristischer Strenge
begründet sein. Die Grossmutter unseres Meisters hatte dem altadeligen Hause
de' Brunelleschi angehört, bei seinem Vater, dem Notar, war es eben mir ein
Beiname. Allein auch in den gleichzeitigen öffentlichen Urkunden, z. B. in
die Domkuppel betreffenden, vom 16. April und 29. December 1419 und 4. 'e-
bruar 1425, sowie in der vom 19. Juni 1421 (Gaye, I, 547) kommt wie°er M
die Form Brunelleschi vor, so dass diese, welche Vasari gebraucht, ebenfalls m
unberechtigt ist. icci

Y ') Moreni, Vita di Filippo di Ser Brunellesco, scritta da Filippo ^'"^^.j
con altra piü antica di anonimo contemporaneo scrittore, Firenze 181— ^
ed. Lemonnier, Vol. III, p. 193. Abbildungen der Sculpturen bei Cicognara, ^
della Scultura, II, tab. 5 und 20, der Bauwerke in La Metropolitana JB» ^
Molini 1820, Agincourt, Archit., tab. 50, und besonders die Bauwerke ^ ff
naissance iu Toscana, herausg. von Gnauth, Paulus und H. v. Förster, Wie
 
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