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Seite 207 Nr. CDXXI a. 1180 : Kloster Maulbronn , Streit um ein
Hofgut
Bischof Ulrich von Speyer tut kund , daß sein Vorgänger , Bi-
schof Gunther , ein kleines Hofgut , das er von der Gräfin von
Madenberg erhalten hatte , an das Kloster Maulbronn übertra-
gen hat , das es ungestört besaß . Nach langer Zeit hat der
Priester von Germersheim begonnen , das Kloster wegen dieses
Gütchens zu behelligen und das Kloster in einen Rechtsstreit
vor dem Bischof zu ziehen mit der Behauptung , es gehöre
seiner Kirche . Der Bischof entscheidetet den lang anhaltenden
Streit nach Anhörung beider Parteien vor seinen Pröbsten und
Dekanen und den übrigen Mitgliedern der Synode , Klerikern
und Laien , in der Sitzung der Synode durch freundschaftliche
Vermittlung den Streit in der Weise , daß das Kloster dem be-
sagten Priester und allen seinen Nachfolgern jedes Jahr zum
Fest des hL Martinus 10 Schillinge bezahlt und damit der Streit
erledigt ist .
Seite 208 Nr. CDXXII a. 1180 : Kloster Marchtal , Mißbrauch des
Rechts auf Gastung , die Kirche in Ammern ( Ammerhof )
Pfalzgraf Hugo von Tübingen teilt dem Vorsteher und dem
Konvent des Klosters Marchtal mit , daß er von dem Prior Ger-
ioh durch einen Brief und mündlich davon in Kenntnis gesetzt
worden ist , daß sein Sohn Rudolf auf der Rückkehr von dem in
Ulm vom Kaiser abgehaltenen Reichstag sich mit seinem Gefolge
im Kloster hat auf nehmen lassen. Obwohl es im Kloster, wie
dem Pfalzgrafen gut bekannt ist , an Wein mangelt, hat sein
Sohn mit seinen Begleitern , deren Zahl , wie er wisse, über
130 Personen hinausgegangen ist , den vorhandenen Weinvorrat
ausgetrunken und , Mäßigung nicht kennend und nicht zufrieden
mit dem , was ihm bereitwillig gegeben worden war , fürchterli-
che Drohungen ausgestoßen und dem Kloster großen Schaden
an Lebensmitteln zugefügt . Da er nicht vergessen hat , daß er
dem Kloster bei der Gründung keine Weinberge und keine Wein-
gülten gegeben hat , in Ammern nur das Kirchlein mit den Äk-
kern , kaum ausreichend für vier Ochsen zum Bebauen, wolle er
zu geeigneter Zeit die Schenkung einiger Weinberge für das
Abendmahl und zur Genesung der Kranken betreiben. Wenn
sein Sohn oder einer seiner Erben in den Weinbergen , die das
Kloster gekauft hat oder die ihm als fromme Gaben zugekom-
Seite 207 Nr. CDXXI a. 1180 : Kloster Maulbronn , Streit um ein
Hofgut
Bischof Ulrich von Speyer tut kund , daß sein Vorgänger , Bi-
schof Gunther , ein kleines Hofgut , das er von der Gräfin von
Madenberg erhalten hatte , an das Kloster Maulbronn übertra-
gen hat , das es ungestört besaß . Nach langer Zeit hat der
Priester von Germersheim begonnen , das Kloster wegen dieses
Gütchens zu behelligen und das Kloster in einen Rechtsstreit
vor dem Bischof zu ziehen mit der Behauptung , es gehöre
seiner Kirche . Der Bischof entscheidetet den lang anhaltenden
Streit nach Anhörung beider Parteien vor seinen Pröbsten und
Dekanen und den übrigen Mitgliedern der Synode , Klerikern
und Laien , in der Sitzung der Synode durch freundschaftliche
Vermittlung den Streit in der Weise , daß das Kloster dem be-
sagten Priester und allen seinen Nachfolgern jedes Jahr zum
Fest des hL Martinus 10 Schillinge bezahlt und damit der Streit
erledigt ist .
Seite 208 Nr. CDXXII a. 1180 : Kloster Marchtal , Mißbrauch des
Rechts auf Gastung , die Kirche in Ammern ( Ammerhof )
Pfalzgraf Hugo von Tübingen teilt dem Vorsteher und dem
Konvent des Klosters Marchtal mit , daß er von dem Prior Ger-
ioh durch einen Brief und mündlich davon in Kenntnis gesetzt
worden ist , daß sein Sohn Rudolf auf der Rückkehr von dem in
Ulm vom Kaiser abgehaltenen Reichstag sich mit seinem Gefolge
im Kloster hat auf nehmen lassen. Obwohl es im Kloster, wie
dem Pfalzgrafen gut bekannt ist , an Wein mangelt, hat sein
Sohn mit seinen Begleitern , deren Zahl , wie er wisse, über
130 Personen hinausgegangen ist , den vorhandenen Weinvorrat
ausgetrunken und , Mäßigung nicht kennend und nicht zufrieden
mit dem , was ihm bereitwillig gegeben worden war , fürchterli-
che Drohungen ausgestoßen und dem Kloster großen Schaden
an Lebensmitteln zugefügt . Da er nicht vergessen hat , daß er
dem Kloster bei der Gründung keine Weinberge und keine Wein-
gülten gegeben hat , in Ammern nur das Kirchlein mit den Äk-
kern , kaum ausreichend für vier Ochsen zum Bebauen, wolle er
zu geeigneter Zeit die Schenkung einiger Weinberge für das
Abendmahl und zur Genesung der Kranken betreiben. Wenn
sein Sohn oder einer seiner Erben in den Weinbergen , die das
Kloster gekauft hat oder die ihm als fromme Gaben zugekom-