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Schnorr von Carolsfeld, Ludwig
Der plastische Schmuck im Innern des Münsters zu Salem aus den Jahren 1774 - 1784 von Johann Georg Dürr und Johan Georg Wieland — Berlin, 1906

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https://doi.org/10.11588/diglit.12662#0009
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Das Interesse für die Kunst des 18. Jahrhunderts ist erst
in den letzten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts wieder
erwacht. Es ist das Verdienst Albert von Zahns, als
einer der ersten die Forschung wieder auf jene Zeit
gelenkt zu haben. Seitdem hat eine ganze Reihe von
Gelehrten daran gearbeitet, die geächtete Kunst des
18. Jahrhunderts wieder in ihre Rechte einzusetzen, vor allen
Burckhardt, Lübke, Dohme, Gurlitt, Schmarsow und Wölfflin.
Albert von Zahn hat zuerst den Spottausdruck „Zopf", der
ohne Unterschied dem ganzen 18. Jahrhundert beigelegt wurde,
als Stilbezeichnung auf die dem Rokoko folgende Periode
der antiquarischen Klassizität beschränkt, also gerade auf jene
Zeit, die, unter dem Banne der gelehrten Forschung, in der
Kunst des Rokoko selbst nur den „Zopf" sah. In Wirklichkeit
ist der Gegensatz zwischen dem Rokoko und der folgenden
Zeit gar nicht so schroff. Viele Künstler, die in der Glanzzeit
des Rokoko schufen, haben den Wandel zur antiquarischen
Klassizität mitgemacht und retteten damit Grazie und Geschmack
in die neue Zeit hinüber. Dies gilt hauptsächlich auf dem
Gebiet der plastischen Dekoration; der Klassizismus der
Architektur hat sich niemals ganz verdrängen lassen.

In Frankreich lagen die Verhältnisse für die neue klassi-
zistische Bewegung viel günstiger als in Deutschland. Paris
bildete von jeher die Zentrale, der die künstlerischen Kräfte
zuströmten, um geläutert einem gemeinsamen Ziele zuzustreben.
In Deutschland dagegen war die Zersplitterung der künstlerischen
Kräfte Regel, im engsten Zusammenhang mit der politischen
Dezentralisation. Bei den mannigfachen Einflüssen, denen
Deutschland im 18. Jahrhundert ausgesetzt war, ist es auch
nicht angängig, die für Frankreich charakteristische Stil-

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