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Schön, Theodor von
Aus den Papieren des Ministers und Burggrafen von Marienburg Theodor von Schön (Band 4): Anlagen zum 2. Theil, Scharnhorst — Berlin, 1876

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https://doi.org/10.11588/diglit.24268#0373

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So handeln unsere jetzigen Minister nicht, im Gegen-
theil prahlt B. vor dem Landtage, daß er kein selbstständiger
Mann, sondern nur meinungs- und willenloser Schreiber sei.
Und Brese sollte nur Burean-Mann sein, von dessen Existenz
König und Volk Nichts erfuhren! Wogegen die Minister
vor dem Volke stehen, und als solche besondere Verbindlich-
keiten gegen König und Volk haben. Ja! B. und Consorten
sollen sogar darüber klagen, daß sie Dinge, welche ihrer
Ueberzeugung und ihrem Charakter entgegen wären, nnter-
schrieben. Fichte sagt:

Klagen und jammern ist weibisch,

Handeln ist männlich.

Jm April 1813 bekam Stein in Dresden einen Brief
von Niebuhr, in welchem dieser darnber klagte, daß Harden-
berg die große Sache des Vaterlandes so leichtsinnkg und
unlauter führe, und am Schluß dieses Briefes stand von
Hardenbergs Hand! mit desfen Unterschrift ein Vers aus dem
Invenal, der von Undank handelt. Stein betrachtete dies
heimliche Brieföffnen und das Heruntersetzen des Juvenal'schen
Verses als einen Witz und amüsirte fich damit, und konnte
es nicht begreifen, wie ich diese Thatsache, in der Harden-
berg mit einer-offen prahlt, empörend finden konnte.

Jn Hardenberg war zuweilen noch ein Anflug von
Rechtlichkeit und Würde im öffentlichen Leben, aber nur ein
Anflug, der das Handeln nicht bestimmen konnte, bei Stein war
davon — noch weniger, so rechtlich und auch wohl (bei Stein
mit Ausnahmen) edel beide Männer im Privatleben waren.
 
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