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Interessengemeinschaft Fortschrittlicher Künstler Hessens <Darmstadt> [Hrsg.]; Städtisches Ausstellungsgebäude auf der Mathilden-Höhe <Darmstadt> [Hrsg.]; Darmstädter Sezession [Hrsg.]; Darmstädter Gruppe [Hrsg.]
Der schöne Mensch in der neuen Kunst: internationale Ausstellung, 16. Juni bis 6. Oktober 1929, Darmstadt, Mathildenhöhe, Städtisches Ausstellungsgebäude — Darmstadt, 1929

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https://doi.org/10.11588/diglit.24097#0012
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Das Schöne setzt eine Disposition im Gefühl des anschauen-
den Subjektes voraus. In seiner geistigen Haltung liegt die
Möglichkeit der Empfindung des Schönen begründet.

Gäbe es keinen Geist, der zur Betrachtung der Gegenstände mit einem
Gefühl der Schönheit begabt wäre: so sehe ich nicht, wie sie könnten schön
genannt werden. HUTCHESON (1720)

Ich fühle es ganz bestimmt, daß die Elemente der Kunst in den Elementen
selbst nur zu finden sind, und daß sie da wieder müssen gesucht werden;
die Elemente selbst aber sind in uns, und aus unserem Innersten also soll
und muß alles wieder hervorgehen. RUNGE

Die griechischen Frauen waren schön, aber ihre Schönheit wohnte vor allen
Dingen im Geiste der Bildhauer, die sie darstellten. RODIN

Ich muß Euch sagen, daß ich, um eine Schöne zu malen, deren mehrere
sehen müßte, ... da nun aber immer Mangel an richtigem Urteil wie an
schönen Frauen ist, bediene ich mich einer gewissen Idee, die in meinem
Geist entsteht. RAFFAEL

Die Empfindung des Schönen setzt eine dem Objekt anhaf-
tende Eigenschaft voraus. Der schöne Mensch ruft durch
ihm eigene Qualitäten diese Sensation hervor.

Ein Gegenstand ist überhaupt dann schön zu nennen, wenn er so beschaffen
ist, daß er durch seine bloße Form allgemein und notwendig ein interesse-
loses Wohlgefallen hervorruft. KANT

Je mehr Schönheit in einer Sache ist, desto geistiger ist sie: die Schönheit
ist die Seele der Materie: wie die Seele des Menschen Ursache seines Seins
ist, so ist auch die Schönheit gleichsam die Seele der Gestalten.

Da die Vollkommenheit ein Geist und nicht sichtlich ist, so ist die Schönheit
die gestaltete und sichtliche Vollkommenheit der Materie.

MENGS (1762)

Man nennt das schön, dessen Teile einander gehörig entsprechen, weil aus
ihrem Ebenmaß Wohlgefallen entspringt. Daher ist der Mensch wohl schön,
dessen Glieder einander richtig entsprechen. DANTE

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