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Schönewald, Emil; Harting, Karl August Johannes; Schönewald, Albert
Leitfaden zur Vorbereitung auf die Gehilfen- und Meisterprüfung in der Photographie: eine Einführung in die Grundlagen der photographischen Optik und der Photochemie ; mit einem Anhang in allgemeinverständlicher Darstellung für Photographierende — Bunzlau: Fernbach, 1913

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doppelsalz des Kaliums und des Silbers bildet. Wie wir bereits oben
erwähnten, sieht man bei Bromsilberschichten wohl ganz allgemein
der grossen Giftigkeit dieses Fixiermittels wegen von dessen Ver-
wendung ab; nur beim nassen Kollodiumverfahren wird bisweilen
noch mit Cyankali fixiert, weil Jodsilber ganz besonders leicht die
Doppelverbindung mit Cyankali eingeht, dagegen die Löslichkeit des
Jodsilbers in Natriumthiosulfat eine ganz wesentlich geringere ist,
als etwa die des Bromsilbers oder des Chlorsilbers. Wollen wir den
F' lervorgang mit Cyankali durch eine chemische Gleichung veran-
schaulichen, so erhalten wir die folgende:
2 K C N + Ag J = K Ag (C W2 + K J.
Es bildet sich hier also Kaliumsilbercyanid und Jodkali.

F) Wässern der Platten.
Wir haben es bei der nun folgenden Behandlung der Platten
zwar nicht mit einem chemischen Vorgang zu tun; in Anbetracht
der grossen Wichtigkeit, welche dem Wässerungsprozess auch beim
Negativverfahren zukommt, wollen wir dennoch einige Worte hier-
über sagen.
Sofern die Entwicklung und Fixage der Platten beendigt,
handelt es sich nur noch darum, die bei den bisher geschilderten
chemischen Vorgängen innerhalb der Schicht entstandenen oder zu-
rückgebliebenen Substanzen wieder zu entfernen, da insbesondere
das nach dem zuletzt hinsichtlich der chemischen Vorgänge theore-
tisch besprochenen Fixieren in der Gelatineschicht zurückblefbendc
unterschwefligsaure Natron, das Natriumthiosulfat, den Keim zur
Zerstörung des nunmehr in der Hauptsache aus reinem metallischen
Silber bestehenden Bildes legen müsste, wenn es nicht vor dem
Trocknen der Platte entfernt oder unschädlich gemacht werden
würde.
Hierbei sei kurz erwähnt, in welcher Weise die Zerstörung des
metallischen Silberbildes durch die dauernde Anwesenheit von —
nicht ausgewaschenem — Natriumthiosulfat verursacht werden
müsste. Das unterschwefligsaure Natron gehört zu den Verbindun-
gen, welche durch die Einwirkung des Sauerstoffs O, der Luft relativ
leicht verändert werden. Na2 S2 O3 + 0 = Na2 S O4 + S, oder in
Worten Natriumthiosulfat + Sauerstoff gibt Natriumsulfat +
Schwefel. Da dieser Vorgang sich in der Schicht unserer Negative
abspielen würde, falls das Fixiernatron nicht ausgewässert wurde,
so wäre die Folge, dass der frei werdende Schwefel sich mit dem
metallischen Silber, woraus das Bild ja besteht, zu Schwefelsilber
 
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