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Schopenhauer, Johanna
Carl Ludwig Fernow's Leben — Tübingen: In der J. G. Cottaschen Buchhandlung, 1810

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https://doi.org/10.11588/diglit.49921#0266
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wenn ich Ihnen sage, daß es schlechter mit ihnen
steht, als es vor Kants Zeiten mit der Philosophie
stand, wo F. der Battoni, und P. der Mengs der
neueren populären Philosophie waren, und wo ,,jene
reforrnationslustige Magisterchen'^ unsers philosophi-
schen Zeitalters noch keine Hosen trugen. Dies mahnt
mich an eine tröstliche Nachricht, die ich kürzlich hier
in einem Lichtenbergischen Kalender las, von den
sieben Magistern, die ein durch Schwaben Reisender
in einem Tollhause beisammen fand, und die sämmt-
lich ihren Sparren der Kan tischen Philosophie ver-
dankten.
Es geht aber in der Kunst um kein Homr besser,
und auch in Rom wäre es nicht schwer, sieben Künst-
ler zu finden, die würdig wären die Tollhäuser ihres
Vaterlandes mit ihren Geistesproducten auszuzieren.
Vielleicht wird es weit mehr Arbeit und Zeit kosten,
einen reinen Geschmack in die Kunst, als einen ver-
nünftigen Geist in die Philosophie einzuführen. Zu
meinem eignen Tröste denke ich jedoch: so bald eine
Aufgabe durch Vernunft gegeben und ihre Auflösung
als ein nothwendiges Bedürfnis gefühlt und erkannt
ist, dürfen auch die größten Hindernisse nicht mehr
als unüberwindlich angesehen werden, weil diese nur
 
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