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Schottmüller, Frida
Bibliothek für Kunst- und Antiquitätensammler (Band 12): Bronze: Statuetten und Geräte — Berlin: Schmidt, 1921

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https://doi.org/10.11588/diglit.66366#0104
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Geschichte der Kleinkunst in Bronze.

eines Pferdes für den Herzog von Urbino, eine dem Meister durch
den ungewohnt kleinen Maßstab beschwerliche und unerfreuliche

Arbeit. Aber seine großen Marmorwerke, wie seine Modelle und


Abb. 73. Nach Michelangelo. Sim-
son mit Philistern kämpfend. l/s
Berlin, Kaiser- Friedrich-Museum.

gewesen zu sein. Auch ein nur

Skizzen sind von den wenig
jüngeren Bildnern oft in kleinem
Maßstab kopiert oder in freier
Weise nachgebildet worden. So
geht die in mehreren Varianten
erhaltene, komplizierte Simsons-
gruppe (Abb. 7J) auf einen flüch-
tigen Entwurf des Meisters in der
Casa Buonarroti zu Florenz zu-
rück. Die Torsi zweier Schächer
in den Museen von Berlin und
Paris mögen nach seinen über-
arbeiteten Skizzen gegossen sein;
sie wurden dann das Vorbild für
zwei jüngere ausgeführte Sta-
tuetten, die sich, zusammen mit
einem gekreuzigten Heiland, im
Mailänder Kastell befinden. Da-
neben sind schon im 16. Jahr-
hundert und weiter in der Folge-
zeit der Bacchus, die Tageszeiten
der Medici-Gräber und andere
Werke des Altmeisters, fast eben-
so häufig wie antike Bildwerke
als Bronzestatuetten nachgebil-
det worden. Von jeher scheint
der Wunsch, so berühmte Kom-
positionen in kleinen Nachbil-
dungen zu besitzen, lebendig
im Modell erhaltener Flußgott

für die Medici-Kapelle ward schon im 16. Jahrhundert in Florenz
und noch im 17. in Frankreich als Kleinbronze wiederholt.
 
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