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Schramm, Albert; Möller, Maria [Hrsg.]
Der Bilderschmuck der Frühdrucke (Band 17): Die Drucker in Nürnberg: 1. Anton Koberger — Leipzig, 1934

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https://doi.org/10.11588/diglit.19185#0010
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Einen wichtigen Markstein nicht nur in der Nürnberger Buchillustration, sondern im gesamten deutschen
Bilderschmuck der Frühdrucke bringt das Jahr 1491. Es erschien der „Schatzbehalter oder schrein der waren
reichtümer des heils vnnd ewyger Seligkeit genant", „Vnd durch den Erbern vnnd Achtpern Anthonien Koberger.
yn der keyserlichen Reichsstatt Nurmberg. Nach der geburt Christi. vierzehenhundert vnd yn dem eynvndneünt-
zigisten iar. Am Eritag dem achten tag deß Monats Nouembris außgedrucket" (Abb. 404). Nicht weniger wie 96
blattgroße Holzschnitte von künstlerischer Qualität schmücken den umfangreichen Band. Einzelne Holzschnitte
tragen auf Fahnen den Buchstaben W (Wohlgemut?).

Den Bildholzschnitten gehen voraus zwei Blatt mit Darstellungen der linken und der rechten Hand, die sich
Blatt 28V und 2 9 r finden mit eingetragenen lateinischen Ziffern (Abb. 315 und Abb. 316). Solche Hände sind auch
gegen Schluß des Werkes (Abb. 405 und Abb. 406) abgebildet: die linke und die rechte Hand auf Blatt 253 V und
254 r, die auf den Fingern aber Brustbilder von Maria, Jesus, den Jüngern usw. tragen.

Von den 96 blattgroßen Holzschnitten (Abb. 315—406) sind fünf wiederholt; die Bildfiguren sind numeriert
und im Text erläutert. Sie enthalten folgende Darstellungen:

„Die erst figur": „da d' vatter dem sun fürhelt . die krön . mit der
dyadem . der göttlichen maiestat..(Abb. 317),.

„Die ander figur": „da got der vatter zeigt auff das crucifix . in den
wolcke zu eine zeichen . das er söllichs den engein . in de hymel ge-
offenbart hat. die guten engel. knienn nyder . vnd betten an . zu be-
deütunge . das sie nach de willen des vaters sich dem verdienst cristi
vntterworffen haben. Aber die andern steen . zu eine zeichen. das sie
das verachten ..." (Abb. 318).

„Die drit figur": „Also ist Lucifer . aufs verschmehnus des leides
crisli verworffenn . vnnd mit seiner geselschafft . zu teüfeln vnd ver-
dampt..." (Abb. 3ig).

„Die vierd figur .. . vn synd zwu figur yn ir begriffen": „als er
entschloffen was . die seitten geöffnet . vnd die haußfraue gefor-
mirt..." „Vnd ist in der gestalt d' schlagen . zu der eua als der ein-
feltigern komen . vnd hat sie betrogen. vnd durch sie auch den man
adam gefellet..." (Abb. 32o).

„Die fünft figur": „wie gott der herr verhaisset de grossenpatriarchen
Abraham, das er sein geschlecht wöll meeren vnd manigueltigen als
die stern des hymels" ... „kam vber den abraham. als die sun nyd'
gegangen was . ein grosser vngeheürer schwader. Vnd er sah einen
richendenn pachofen . .." (Abb. 321).

„Die sechst figur": „wie der patriarch iacob der auch israhel
haisset . mit seinen süne ... zu dem küng von egipten kümpt . vnd be-
gert daz er in mit seinem geschlecht laß in seinem land wonen . .."
(Abb. 322).

„Die sibent figur": „In der sibende figur sieht daniel die künftige
ere vn maiestat cristi . wie ym d' vatter alle gewalt in himel vn auff
erde geben würd." ... „Vn dasselb ist die sibed figur . in der daniel
die ere cristi geschriben . .." (Abb. 323).

„Die acht figur": „vnd da sie erfüren . dz er gott an bettet in sei-
nem hause mit geöffnete fenstern ... da verclagten vnd rügte sie yne
vor dem könig . vn prachten yne in die leben grübe. . (Abb. 324).

„Die neunt figur": „in der neünden figur bedeüt. In der hernach
Zacharias d' heilig priester. des grossen bischofs Jotades sun verstei-
nigt . auß geheyß des konigs Ioas." . . . „In der selbe figur wirt ysaias
enmitenn . von einander gesegt . auß geheyß des königs Manasse..."
(Abb. 325).

„Die zehend figur": „stee die tier die man pflag zeopfern in der
alte Ee ..." (Abb. 326)x).

„Die aylft figur": „auf dz haupt des geißbocks. den man in die
wüste schicket . leget man die sünd des gantze volcks. . . . Darnach
füret man den bock in die wüste . da er von den tiern möcht zer-
rissenn werden . vnd die selben wilde tier werde bedeütet bey den
heüptern . die ob dem bock . in der eylfte figur entworfen sind ..."
(Abb. 327).

„Die zwelft figur": „In der zwelfftenn figur tut man dreü ding
mit den opfern . man vergeüsset das plut. Etlichs wirt gott zu eren
auff dem altar d' dar zü beschaide war . gantz geprennet Ettlichs als
die rot ku ward zu aschenn verprennet vnd ward auß der asche ein
weihwasser gemacht . so man wasser darvber goß" (Abb. 328).

„Die dreizehend figur": „Vnd ist die erst gepurt cristi bedeütet .
bey der dreyzehenden figur . do die erst geporne kneblein . geopfert vn
abgelöset werde" (Abb. 32g).

„Die vierzehend figur": „bey der verkauffung iosephs . . ."
(Abb. 33o).

„Die funftzehend figur": „In der fünfzehenden figur salbt vn
weicht d'heilig moises auß gehaiß gottes sein bruder Aaron zu einem
bischof vnd aarons sün zu priestern" (Abb. 33i).

„Die sechtzehend figur": „da mä bischoff vn könig tödt vnd vne-
ret" (Abb. 332).

„Die sibentzehend figur": „Erscheinen dem heyligen patriarchen
Abraham trey engel..." (Abb. 333).

„Die achtzehend figur": „da abrahä seine sun ysaac opfern will"

(Abb. 334).

„Die neuntzehend figur": „dz er ym wolt opfern wz im zum erste
wen er mit de sig wid' heim kerne auß seine hauß begegnet"
(Abb. 335).

„Die zweintzigist figur": „In der vorgeeten . XX.figur . opfert hert-
zog Iepte . sein eingeborne tochter" (Abb. 336).

„Die einundzweintzigist figur": „werden etlich großtat des starcke
samsons bedeütet als das er in seiner iuget eine lewe erwürgt vnd
zerissen . tausent mener mit eines esels kinpacke erschlage . die tor
abgeryssen vn auff eine berg getrage..." (Abb. 337).

„Die zvveyundzweintzigist figur": „würfft samson den sali . auff
dem all fürsten der palestiner vnd bey dreytausent menschen frawen
vnd man waren . dernyder..." (Abb. 338).

„Die dreyundzweintzigist figur": „sendt d' vater den sun in dise
werlt auff diß ertreich . vnnd der sun der von ewigkeit dem vater
gleichgroß vnd gleichalmechtig ist. der vnderwürfft sich . nit allem de
vater . sunder auch vmb d' väterliche ere wille de engein vn de
mesche . . ." (Abb. 33g).

„Die vierundzweintzigist figur": „Vnd ist als die iude vnsern herre
in dem vorgebew des tempels verstanigen wolte . .." (Abb. 34o).

„Die funffundzweintzigist figur": „Die.XXV.figur d'verkndüg..."

(Abb. 34i).

„Die sechsundzweintzigist figur": „In der das mal das sant matheus
vnserm hern berait het bedeütet wirdt, da auch vil mautner vnd offner
sünder mit ym assen . dz die gleichsner vn geschriftweysen beredten .
vnd sprachen zu seine iungern ..." (Abb. 342).

„Die sibenundzweintzigist figur": „die haben sich in sunder von
got abgekert zu der abgötterey . vn haben auch das volk dar zu ver-
verfüret..." (Abb. 343).

„Die achtundzweintzigist figur": „In der vorgeende.XXVIII.figur.
fragt der künig herodes . die bischoff vnd die geschrifftenweisen . wa
cristus ir künig geboren süll werden..." (Abb. 344) -

„Die neunundzweintzigist figur": „Wirt sant Johanns der tauffer
enthaubtet . vnd sant Jacob der mynder . vberstürtzt vnd das hirn ein-
geschlagen ..." (Abb. 345).

„Die dreyssigist figur": „von der verkürtzung des ewigen'" (Abb.
346).

„Die einundtreyssigist figur": „wie herodes die heiligen drey künig
heimlich fraget . wo her od' vö wannen yne der stern ersehynen
were ..(Abb. 347)-

„Die zwuundtreissigt figur": „werden die vnschuldigen kindlein ge-
tötet vnd cristus geflöhnet . in egipte land.. ." (Abb. 348).

„Die dreyvndtreissigist figur": „In diser . XXXIII.figur . wirt vnser
herr beschnitten . .." (Abb. 34g).

„Die vierundtreissigist figur": die Taufe (Abb. 35o).

„Die funffvndtreissigist figur": „wirt d'herr nach dem gesetz in de
tepel geopfert..." (Abb. 351).

*) Am Schluß des Textes die beachtenswerten Worte: „Und wenn man die egenanten tyer will mit varbe aufstreichen . so sol die ku rot geferbt werden."

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