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BAUHÄUSLER IN WEIMAR

Die wenigen Jahre des Bauhauses in Weimar waren
durchglüht von einem Feuer der Hingabe an die Idee.
Meister, Gesellen, Lehrlinge wetteiferten miteinander.
Wir vertrauten buchstäblich darauf, mitwirken zu dür-
fen am Bau einer neuen Welt, im Bewußtsein einer
tatsächlichen Weltwende, in der, als in einer Schicksals-
stunde der Geschichte, die schöpferischen Kräfte unmittel-
bar aus der Tiefe des Lehens ans Licht drängen. Dies
begann — für den Lehrbetrieb — als ein beglückendes Er-
eignis schon in der Vorlehre. Jeder Bewerber um die
Lehre am Bauhaus mußte zunächst ein halbes Jahr die
Vorlehre besuchen. In die Vorlehre wurde er nicht nur
auf Grund eingereichter eigener Arbeiten aufgenom-
men. Wir suchten unabhängig von den Arbeiten den
Bewerber persönlich kennenzulernen und entschieden
dann stets nach dem menschlichen Eindruck. Die Vor-
lehre lag fast ausschließlich hei Johannes Itten, den wir
als die große pädagogische Begabung unter uns wußten.
Er hat nicht nur das Prinzip der Vorlehre entwickelt,
sondern sie auch in einer sicheren und behutsamen Men-
schenführung zur Grundlage der Weimarer Bauhaus-
arbeit gemacht. Die Absicht der Vorlehre war es, die
Individualität von allen Hemmungen und Konventionen
frei zu machen, so daß sie zu den persönlichen Erkennt-
nissen der allgemeinen Gestaltungsgesetze vorstoßen
konnte und die Weite wie die Grenze der eigenen
 
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