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Schriften der Alterthums- und Geschichtsvereine zu Baden und Donaueschingen — 2.1846

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Wilhelmi, Karl: Die Aufhebung des adeligen Collegial-Stiftes Sintzheim, nach den Annalen Sinhemienses und meistens noch ungedruckten Pergamenten, Copial-Büchern und Acten
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https://doi.org/10.11588/diglit.13324#0066
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Alö nun vr. Martin Luther, nachdem er an dem Aller-
heiligenabende des Jahres 1517 seüne 95 Theses zu Wittenberg an
die Schloßkirche angeschlagcn, in dem Jahre darauf bei einem
Augustl'ner-Convente in Heidelbcrg erschien, auch daselbst 40 Sätze,
28 aus der Theologie nnd 12 ans der Philosophie, anschlug und
dieselbeu, den 26. April dcs Jahres 1518, iu einer bci den Au-
gustinern gehaltenen Disputation mit nicht geringcr Geschicklichkeit
siegreich vertheidigte, so nahm dieReformation in der
Rheinpfalz vollig ihren Anfang. Sie erhob sich zumal
gerade in unserm Chraichgane, indem daselbst in den Jahren
1521 und 1522 an vielen ritterschaftlichen und pfälzischen Orten
viele Predigcr, znmal Erhard Schnepf zu Gutenbcrg (und
hernach zu Wimpfen), i)1. Bcrn hard Grablcr zu Gemmingcn,
A. Martin Germanus zu Fürfeld und Johannes Gallus
zn Sonnenfeld, sowie dann Wolfgang Basius und Franz
Jrenicns zu Gemmingen, A. Johannes Rndolph und
Matthäus Chyträus zn Mcnzingen, Nicolaus Traban-
tins zu Flehingen, Jo-Hannes Siderocrates zu Bretten,
Gcorgins der Jnngerc, Dl. PetcrErbermann und Tho-
mas Rana zu Eppingcn und später, Nicolaus Renneiscn
zu Ncckarbischofshcim (1527) und Jakob Other (1528) zu
Ncckar-Stcinach die reine cvangelische Lehre zu verknndigen be-
gannen. Es war ihncn diescs um so mehr möglich, als auch
Vielc von Adel, wie besonders Alerander von Helmstatt
in Bischofsheim, die Brndcr Dictrich und Wolf von Gcm-
mingen, die Hcrren von Menzingen und Sickingcn nnd
die Herren von Gölcr, sowie nicht minder der Ritter Hans
^andschaden von Steinach dcr Rrformation sich crgaben
nnd die Einfnhrnng derselbcn begünstigten.

Der Churfürst Lndwig V. selbst blieb zwar dem katholische»

Glauben gctreu, doch hat er die Reformation dnrch seine moderate
Gemüthsart und seine friedfertigen Rathschläge cigentlich mchr
gefördcrt als gehindcrt. Und da anf dem Reichstagc zu Worms,
in dem Jahre 1521, von den geistlichcn Hcrren dcr Vvrtrag ge-
macht wnrde, man habc cbcn nicht Ursache, dem Lnthcr das gc-
 
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