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Schriften der Alterthums- und Geschichtsvereine zu Baden und Donaueschingen — 2.1846

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Wilhelmi, Karl: Die Aufhebung des adeligen Collegial-Stiftes Sintzheim, nach den Annalen Sinhemienses und meistens noch ungedruckten Pergamenten, Copial-Büchern und Acten
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https://doi.org/10.11588/diglit.13324#0067
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gcbcne sichcre Geleite zn halten, widerspmchen dicscm nicht nur
andere Fürsten, sondern auch Churfürst Ludwig V. von dcr
Pfalz auf das heftigste, crklärend, daß ein solcher Trcuebrnch
würde ewige Schmach über den deutschen Namen bringen. Er
starb den 16. März des Jahres 1544.

Sein Nachfolger, Churfürst Friedrich II. der Weise, war
in den evangelischen Wahrheiten wohl unterrichtet und bat sich
bald nach dem Antritte seiner Regierung, in dem Jahre 1545,
von Melanchthon einen Rath (eonsilium) und Fürschlag auö,
wie die Kirche zu verbcssern wäre. Ja es wurde wirklich schon
in demselben Jahre an Weihnachtcn in der Kapelle des Heidel-
berger Schlosses von dem Churfürsten selbst, der Churfürstin
Dorothea und ihren Hofdamen, daö heilige Abcndmahl unter
beiderlei Gestalt genosscn und darauf, in dem Jahre 1546 den
3. Januar, auch in der Hauptkirche zu Heidelberg, in der zu
dcm heiligen Geiste, also ausgetheilt. Doch die Furcht vor deö
Kaisers Karl V. großer Gewalt schrecktc diescn Churfürsten von
allen weitern Fortschritten in der Reformation ab. Er ging viel-
mchr sogar wieder rückwärts und befahl in dem Jahre 1548
ernstlich, daß das Intorim in der Stadt Heidelberg und seinen
ganzen Landen eingeführt werden sollte. /ntörr'm aber bedeutet:
„inzw ischen, unterde ssen", und so heißt des Kaisers da-
mals gegebene Religions-Declaration, welche die getrennten re-
ligiosen Ausichten einstweilen vereinigen sollte, bis cine allgcmeine
Kirchenversammlung gchalten und die strcitigen Punkte beigclegt
würden. Nichts desto wenigcr jcdoch griff dic Reformation immer
mehr um sich. Herzog Ulrich von Wirtemberg führte sie
vollständig in seinen Landcn eiu, und in unserm Sinsheim
wurde schon in dem Jahrc 1553 den 4. Februar cin protestanti-
scher Pfarrhcrr, Johann Diedenh offer, angestellt.

Churfürst Otto Hcinrich, der Großmüthigc, welcher
dem Ludwig V. in dem Jahre 1556 den 26. Februar folgte, bc-
gann die vollkommenc Einführung dcr Reformation in seinen
Landcn, ganz der Augsburger Confessio» gemäß. Doch der Tod
nahm ihn plötzlich und nncrwartet dahin, schon in dem Jahre1559
 
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