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oder zu anderen Vergnügungenx. Auch zu religiösen Zwecken
wird getanzt1 2. Nächst Jagd und Sport ist der Tanz das
Wichtigste im Leben der Andamanesen. Vielfach huldigt man
jeden Abend dem Tanz, schon wenn nur wenige zusammen sind,
was stunden- ja tagelang dauern kann, ohne daß man ans Schlafen
denkt3. Das Tanzen scheint ursprünglich eine sehr ein-
fache Form gehabt zu haben. »Nach Leutnant Colebrookes4
Beschreibung des Tanzes der Andamanesen vor ungefähr
100 Jahren scheint es,« sagt Man5, »daß seit dieser Zeit die
Art des Tanzens eine große Veränderung erfahren hat, da er
sagt, ,sie tanzen in einem Kreis, einander tretend und auf das
eigene Hinterteil ad. lib. klatschend'.« Es dürfte also hier direkt
eine historische Entwicklung des Tanzes nachweisbar
sein. Eine sehr ursprüngliche Gestalt besitzt auch noch das
Tanzen bei der Männerweihe (S. 238). Es führt zu großer
Wildheit bis zur Erschöpfung6. Heute ist der Tanz viel
komplizierter und fast stets mit anderen Ausdrucksarten ver-
bunden, insbesondere mit Musik, so daß wir ihn im Zusammen-
hang hiermit betrachten wollen (S. 237 ff.).
B. Der unmittelbare lautliche Gefühlsausdruck.
1. Die einfachen Laute.
Zu einfachen Lauten als Gefühlsausdruck werden die An-
damanesen noch sehr häufig veranlaßt. Lautes Schreien
ist Ausdruck der Furcht und des Unwillens sowie der Freude 7.
Die Minkopie, namentlich die Frauen unter ihnen, weinen
sehr leicht8. Laute Lamentationen finden an der Leiche des
Toten statt9. Auch wenn sie Verwandte wiedersehen, weinen
und heulen sie10. Wenn die weiblichen Anverwandten den
1 Man 131 ff., 143, 147, 152, 388. Man, J. A. I. 1885, 263. Port-
mann 42f., 48. Portmann, As. 194. Quatref., A. 212. Quatref., P. 159.
Titler I, 10. 2 Quatref., A. 205. 8 Portmann 28.
4 391. 5 390. ß Man 131, 134.
7 Man 49, 89. Lapicque 447. Colebrooke 390.
8 Lapicque 448.
9 Man 141, 143. Quatref., P. 159. Owen 243.
10 Man 147 f. Lapicque 437.
oder zu anderen Vergnügungenx. Auch zu religiösen Zwecken
wird getanzt1 2. Nächst Jagd und Sport ist der Tanz das
Wichtigste im Leben der Andamanesen. Vielfach huldigt man
jeden Abend dem Tanz, schon wenn nur wenige zusammen sind,
was stunden- ja tagelang dauern kann, ohne daß man ans Schlafen
denkt3. Das Tanzen scheint ursprünglich eine sehr ein-
fache Form gehabt zu haben. »Nach Leutnant Colebrookes4
Beschreibung des Tanzes der Andamanesen vor ungefähr
100 Jahren scheint es,« sagt Man5, »daß seit dieser Zeit die
Art des Tanzens eine große Veränderung erfahren hat, da er
sagt, ,sie tanzen in einem Kreis, einander tretend und auf das
eigene Hinterteil ad. lib. klatschend'.« Es dürfte also hier direkt
eine historische Entwicklung des Tanzes nachweisbar
sein. Eine sehr ursprüngliche Gestalt besitzt auch noch das
Tanzen bei der Männerweihe (S. 238). Es führt zu großer
Wildheit bis zur Erschöpfung6. Heute ist der Tanz viel
komplizierter und fast stets mit anderen Ausdrucksarten ver-
bunden, insbesondere mit Musik, so daß wir ihn im Zusammen-
hang hiermit betrachten wollen (S. 237 ff.).
B. Der unmittelbare lautliche Gefühlsausdruck.
1. Die einfachen Laute.
Zu einfachen Lauten als Gefühlsausdruck werden die An-
damanesen noch sehr häufig veranlaßt. Lautes Schreien
ist Ausdruck der Furcht und des Unwillens sowie der Freude 7.
Die Minkopie, namentlich die Frauen unter ihnen, weinen
sehr leicht8. Laute Lamentationen finden an der Leiche des
Toten statt9. Auch wenn sie Verwandte wiedersehen, weinen
und heulen sie10. Wenn die weiblichen Anverwandten den
1 Man 131 ff., 143, 147, 152, 388. Man, J. A. I. 1885, 263. Port-
mann 42f., 48. Portmann, As. 194. Quatref., A. 212. Quatref., P. 159.
Titler I, 10. 2 Quatref., A. 205. 8 Portmann 28.
4 391. 5 390. ß Man 131, 134.
7 Man 49, 89. Lapicque 447. Colebrooke 390.
8 Lapicque 448.
9 Man 141, 143. Quatref., P. 159. Owen 243.
10 Man 147 f. Lapicque 437.