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Mykenä. 1. Lage und Befestigung der Burg.

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Süden umbiegt. Bei dieser Ecke beginnt, nur 150 m nach Nor-
den entfernt, eine andere Schlucht, die des Kokoretza-Baches,
welche sich nach Westen zum Kephisos wendet (s. Plan IV und
VI, Unterstadt). Jn dem Winkel, den so beide miteinander
bilden, erhebt sich das Gelände zu einer isolirten Höhe von 278 m,
und diese ist zum Burgberge ausgesucht worden. Sie hängt im
Osten durch einen 23 m tiefern schmalen Sattel mit dem Elias-
berge zusammen und im Westen durch eine nur geringe Sen-
kung mit dem lang von Norden nach Süden streichenden Hügel,
welcher den Haupttheil der alten Unterstadt trug und mit ihr
auch die berühmten Kuppelgräber.

Hinter dem erwähnten Sattel, 360 m östlich von der Burg-
mauer und 291 m hoch, entspringt eine starke Quelle, die gewiß
die von Pausanias genannte berühmte Perseia ist, welche der
Burg das Wasser lieferte. Die Leitung, welche zwischen Quelle
und Burg den 255 m hohen Sattel passiren mußte, hätte das
Burginnere nur mit Umgehung der über 260 m hoch liegenden
Nordwest- und Nordseite beim Löwenthore (241 m) erreichen
können. Auf dieser Seite sind auch nöch antike Steinbettungen
als Anzeichen einer Führung nach dem Löwenthore oder der
.Unterstadt vorhanden. Bei einer so langen und schwer zu
schützenden Linie indeß konnte ein belagernder Feind der Burg
leicht das Wasser abschneiden. Deshalb hat man sich, wie ein
neuerer Fund gelehrt hat *, für die Oberburg noch in besserer
Weise gesichert. Der auf dem Plane erkennbare Durchgang
durch die Mauer zwischen dem Nordthor und der Nordwestecke
der Burg ist nicht , wie Steffen annahm, eine Galerie ähnlich
der tirynthischen, sondern ein Treppengang, der innerhalb der
Mauer 16 Stufen und weiterhin unterirdisch noch 83 Stufen
hinabführt. An seinem Ende liegt ein viereckiges 1:0,84 m weites,
3,70 m tiefes Bassin, in dessen Ueberdeckung eine von Norden

^ Tsuntas in den Ilflaxiuxä, 1889. Belger, Berliner Philologische
Wochenschrift, 11. April 1891.
 
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