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Siebentes Kapitel.

Die griechifche Heldeiyeit historisch Letrachtet.

Als die Schätze der mykenischen Schachtgräber nach Athen
gebracht wurden, wiederholte sich dasselbe Schauspiel, welches
bei der Ankunft der äginetischen Bildwerke in München in den
dreißiger Jahren stattgefnnden hatte: alle Welt schüttelte den
Kopf ob solch unerhörten Kunststils und konnte nicht eine Linie
griechischen Charakters darin finden. Weitere Funde aber haben
ebenso wie damals eine Brücke nach der andern geschlagen, so-
daß die zuerst so einsame Jnsel jetzt schon an den verschieden-
sten Stellen mit dem festen Lande zusammenhängt. Trotzdem
ist über die Frage, wie weit dieselbe noch als asiatisches und
wie weit etwa schon als griechisches Gebiet zu betrachten sei,
eine volle Einmüthigkeit noch nicht erzielt.

Schliemanu glaubte bekanntlich,in den Gräbern von My-
kenä die Cultur von Homer's Achäern wiedergefunden zu haben,
und das Wesentliche dieser Auffassung, daß die mykenische
Cultur sich auf dem Jnselmeer und an der Ostküste von Grie-
chenland entwickelt habe, und daß ihre Träger bereits griechische
Stämme gewesen seien, wird jetzt von der überwiegenden Zahl
der Gelehrten getheilt. Milchhoefer hat 1883 die Pelasger als
die Urheber jener Cultur in Anspruch zu nehmen gesucht und
mit Hinweis auf die Sage von der Seeherrschaft des Minos
die Jnsel Kreta in ihrer günstigen Lage zwischen Aegypten,
Asien und Griechenland als den Mischkessel angesehen, aus dem
 
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