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Schumacher, Karl
Beschreibung der Sammlung antiker Bronzen: Großherzogliche Vereinigte Sammlungen zu Karlsruhe — Karlsruhe, 1890

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https://doi.org/10.11588/diglit.1794#0083

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- 74 —

Römisch.

417. (1205. 1206). H. 11,5. 10,3. S. Clarke.

Bekrönungen von Dreifüssen, T. VII, 8, im Rücken mit angegossenen, auf-
wärtsgebogenen Haken. Ueber kleinen viereckigen profilierten hohlen Basen
erheben sich aus einem Akanthuskelch weibliche Büsten {Bacchantinnen), die sich
ziemlich genau entsprechen. Mit hoher, an den Seiten abstehender, im Nacken in
einen Schopf zusammengefasster Haartracht, darüber ein (Weinblatt?)-Kranz,
dessen Blätter den Schopf am Nacken und die zu beiden Seiten abstehenden
Locken bedecken, vorn in der Scheitelmitte durch eine Blume unterbrochen, zu
deren beiden Seiten ebenfalls ein Blatt. Von der 1. Schulter zur r. Hüfte herab ein
Fellchen mit Band (oder Saum?). Hinten Haken, der bei 1206 ausgebrochen ist.
Innen hohl. Gegossen, einiges nachciseliert. Ziemlich derb, 1205 etwas besser.

Vgl. v. Sacken, d. antiken Bronzen in Wien, S. 71; Arch. Ztg. 1883, S. 178 f.
Hübner, 33. Winkelmannsprogramm, Berlin 1873, S. 20 f. Ein derartiger hübscher, gut-
erhaltener Dreifuss z. B. Atti della Societä di Archeologia e belle arti per la provincia
di Torino III, T. XVI.

418. (1207). H. 6,7. S. Clarke.

Desgl. T. VII, 7 über einer kleinen Basis eine Knabenbüste (jugendlicher
Satyr), mit langen spitzen Ohren, bekränztem Haupte, von der linken Schulter
hängt ein Rehfellchen herab. Das Gesicht auf der 1. Seite ziemlich stark verletzt;
auch das Haar hat durch Oxydation gelitten. Nach hinten ein keilförmiger, am
Ende durchbohrter starker Zapfen.

Thymiaterien.

419. (577). H. 42. S. Maler.

T. V. 3. Auf dreiteiliger, von vierkralligen Füssen (über einem eiförmigen
Gegenstand) getragener und mit kleinen Enten an den Ecken (mit graviertem
Gefieder) geschmückter Basis in der Mitte ein kleines rundes Postament, auf dem
eine 13,7 hohe weibliche Gestalt steht, bekleidet mit einem von der 1. Schulter
unter dem rechten Arm weggehenden, bis auf die Knie reichenden, vorn glatten,
rückwärts in Falten von der Schulter herabfallenden, am Saume mit Zickzack
verzierten Gewände und spitzschnabeligen, weitausgeschnittenen, am Rande mit
eingeschlagenen Kreisen verzierten Schuhen. (Breite, ungeteilt in den Rücken
herabfallende (gravierte) Haarmasse, über der Stirne kleine Löckchen, am Ohre
beiderseits eine sechserähnliche Locke. Die Augen mandelförmig, die Augäpfel
rund eingraviert.) In der Rechten (Oberarm senkrecht, Unterarm schräg aufwärts)
hält sie mit zierlich ausgestreckten Fingern ein Ei, die Linke ist in die Hüfte
gestützt, bedeckt vom Rand des Gewandes, dessen einer Zipfel hier zum Vor-
schein kommt. Nicht Leda, sondern etruskische Aphrodite. Auf ihrem Kopf trägt
sie den runden Schaft mit mehreren stark vortretenden scheibenartigen Wülsten
 
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