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Schumacher, Karl
Beschreibung der Sammlung antiker Bronzen: Großherzogliche Vereinigte Sammlungen zu Karlsruhe — Karlsruhe, 1890

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https://doi.org/10.11588/diglit.1794#0107

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Schöne naturgetreue Zeichnung. — Darunter wieder ein ganz schmaler Streifen,
ausgefüllt mit kleinen blattähnlichen, abwechselnd mit der Spitze auf- oder abwärts-
schauenden Ornamenten. Am unteren Teil des Bauches war keine Verzierung.
Der Fuss wurde erst nachträglich gefunden, doch scheint er zugehörig, obwohl
eher ein Fuss wie an der Kanne C. 2588 (abg. Jahrb. IV, T. 5. 6, 3.) zu erwarten,
welcher Gattung die Bronzekanne nahesteht. Es ist ein angelöteter abgeschrägter
Ring, oben mit Wulst; nahe der mit Stabornament verzierten Wulst eine doppelte
Wellenlinie, von der nach aufwärts Spitzen, abwärts Gruppen von je drei pal-
mettenartig angeordneten Blättern ausgehen, deren Zwischenraum durch ein
längliches ovales Ornament ausgefüllt ist (erhaben und graviert). Als Henkel dient
eine nackte männliche Figur in zurückgebogener Stellung. Ueber der hohen Stirn
mit einem diademähnlichen, durch schräge Striche und Querrippen verzierten
Schmuck; die Haare fallen in breiter, in sechs quergerippte Längsstreifen geteilter
Masse über den Rand der Mündung, zwei Zöpfe fallen über beide Schultern bis
über die Brustwarzen herab. Langgeschlitzte, fast dreieckige gravierte Augen mit
rundem, durch eine Vertiefung bezeichnetem Augapfel, die Augenbrauen sind
durch feine Strichelchen bezeichnet, stark hervortretende Augenbögen, mächtige
Nase, gestrichelte Oberlippe, spitzes Kinn, breite Schultern, schmale Hüften, die
Beine wie auch das Gesicht etwas flächenartig behandelt, die Füsse zu gross, die
Zehen weniger sorgfältig angedeutet, die Füsse stützen sich auf eine Palmette (in
der Mitte Niete), von der nach beiden Seiten ein liegender Widder ausgeht. In
beiden Händen hat sie die Schwänze zweier auf dem Rand der Mündung liegender
Löwen. Ihre Details wie auch bei den Widdern in sorgfältigster Weise nachcise-
liert; in der Mitte der Körper, auch bei den Widdern, eine Niete. Sehr schöne
Patina.

Abg. und bespr. Not. 1886. S. 41 (Silveri-Gentiloni), Arch. Anz. 1890, S. 5. Vgl.
Bonner Studien, R. Kekule gewidmet (1890) S. 176 f. (Fowler), auch Friederichs, B.
K. n. 1440, Lindenschmit, A. h. V. I. 2 T. 3 n. 3 und IL 2. T. 2 n. 13.

528. (361). H. 19,4 (21). S. Maler.

T. X. 2. XL 1. Der Mündungsrand ganz schmal, Zugehörigkeit des Fusses
nicht ganz sicher, aber jedenfalls war es ein ähnlicher. Die Henkelarme gehen in
gut modellierte Schlangenköpfe aus, dazwischen ein bärtiger Kopf (gegossen und
nachciseliert), der Henkelbügel von gedrücktem Querschnitt, unten flacher, oben
mit Mittelkante, nach einer kleinen Wulst in eine massive blattförmige Attache
mit eingravierter Palmette übergehend.

Vgl. Milchhöfer, Anfänge d. Kunst, S. 213.

Altitalisch (Etruskisch).

529. (360). H. 24,6 (19,3). S. Maler.

T. X. 3, aus sehr dünnem Blech, sehr geflickt, so dass z. B. Zugehörigkeit
des Mündungsstückes nicht ganz sicher. Oben um den Hals eine Wulst, niedriger
Fuss. Der bandartige Henkel mit aufgeworfenen Rändern ist oben durch ein
 
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