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Beck, Paul A. [Hrsg.]
Schwäbisches Archiv: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Literatur, Kunst und Kultur Schwabens — 26.1908

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Schilling, ...: Die Haltung der katholischen Feiertage in der ehemaligen Reichsstadt Biberach seitens der bei Andersgläubigen im Dienste stehenden katholischen Dienstboten und Handwerksgehilfen
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https://doi.org/10.11588/diglit.20209#0033

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vrgan M Kescfticftte. HNertumsirunae. Literatur. yunst unü tsultur Seftwavens.

I)ersurgegeben unä reäigiert von limlrrichter a. v. Leclt in Nsvenrburg.
beiträge. Korsesponäen?.en, ke?ensions-6xemp>sre, riLusch?eitschri!ten etc. wo»e» stets äirekt an

Hmtsrichter a. v. öeck in öLvensburg,

öeklLinstionen unä öestellungen sn äen verlsg ?. Hlber ässelbst gerichtet weräen.

— ^

R >! krrcheint monatlich einmal unä ist datbiädrUch äurch äie port rum preir
von MK.I.V» obne öcstellgebübr. ganrjäbrig cturch alleöuchbancllungen ^
sovsie gegen Linsenäung äes Letrages äirekt vom öerlag Mber ^
in öavensburg um Mk. 4.20 ru be^ieben; einrelne Nummern 5» psg.
ünnoncen etc. weräen vom öerlag entgegengenommen unä pro
Ispaltige Leile oäer äeren paum mit Z0 psg., buchbänälerirche

Leilagen, prospekte etc. nach Übereinkunst berechnet. M

««rv.««

Zavrgang.

Die Lyaltung der katholischen
Heiertage in der ehemaligen
^ieichsstcrdt Biberach seitens der
bei Ändersgläubigen im Dienste
stehenden katholischen Dienstboter
und Handwerksgehilfen.

Von Sch. in B.

den Städten »mixtss röliZioms«
ML in denen seit der religiösen Spaltunc
im 16. Jahrhundert das Feuer konfes
sioneller Zwietracht wieder und wiedei
aufloderte, gehört auch die ehemalig'
Reichsstadt Biberach. Selbst in Dinger
rein bürgerlicher Natur spielte nicht selter
irgend ein religiöses Motiv hinein. Jr
den alten Urkunden dieser Stadt finder
sich nicht wenige, zum Teil große Aktew
stücke über Zwistigkeiten zwischen der
beiden Konsessionen daselbst. So existier
auch ein Aktenbündel über die Haltunc
der spezisisch katholischen Feiew
tage und des Fastengebots seiten-
der katholischen Handwerksgeseller
und sonstigen Ehehalten im Dienst'
bei protestantischen Herrschaster
und Meisterschaften. Da die Stad
Biberachl) bis auf den heutigerr Tac
von einer fast ganz katholischen Be

l) Die Reichsstadt Biberach zähtte nach den
„Lexikon von Schwaben", I, S. 255 zu End'
des 18. Jahrhunderts gegen 7000 Einwohner
wovon die Klltholiken etwas über 2000 Seelec
ansmackten, das reichsstädtische Gebiet voi
Biberach zählte etwas über 3000 Seelen, wovo,
aber bloß das Pfarrdors Attenweiler teilweis
und der Wciler Bergerhausen der protestantische,
Konfession angehörten. Red.

völkerung umgeben ist, so waren die ge-
nannten „Herr- und Maisterschaften" in
den vorvergangenen Jahrhunderten, wo
der Wandertrieb noch nicht so stark war,
noch mehr, als in der Jetztzeit, auf
katholische Dienstboten angewiesen. Nun
verpflichtet aber die katholische Kirche ihre
Mitglieder wie an Sonntagen, so auch an
den gebotenen Feiertagen zur Enthaltung
von knechtlicher Arbeit und zum Besuche
des öffentlichen Gottesdienstes, und an
gewissen Tagen zur Enthaltung vom Ge-
nusse von Fleischspeisen. Diesen Kirchen-
geboten glaubten aber die protestantischen
Herrschaften bezüglich ihrer katholischen
Dienstboten und Handwerksgehilfen keine
Rücksicht schuldig zu sein, und gestatteten
diesen an ihren Feiertagen weder den
Besuch des Gottesdienstes, noch die Ent-
haltung von knechtlicher Arbeit, sowie sie
es auch „gewohnt geweßt vndt dato
seind, zue versäumnus der Predig ahn
Sonntagen Sie mit hausarbaith zu oeeu-
piron und Jhren Catholischen Ehehalten
das Flaisch ahn kheinen anderen tägen,
als Vnseren gemeinen fasttagen, aufzu-
stellen".

Die natürliche Folge hievon war bei
Vielen religiöse Gleichgiltigkeit und Lauig-
keit, freiwillige Fügsamkeit und Akkom-
modation an die protestantische Herc-
schaft. Ja in einem Berichte des katho-
lischen Magistrats an den Bischof von
Konstanz ist geklagt, daß „infolge so lawer
observierung vnserer Kirchengebott, vnd
vnderlassenen Besuchung des Gottesdinsts,
vndt anhöhrung der Lehrreichen Predigen,
 
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