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Beck, Paul A. [Hrsg.]
Schwäbisches Archiv: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Literatur, Kunst und Kultur Schwabens — 26.1908

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Pfeffer, Albert: Die weiße Sammlung in Friedrichshafen, [2]
DOI Artikel:
Beck, Paul A.: Schwäbische Biographien, [2]: Dominikus Zimmermann, Baumeister (1685-1766)
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https://doi.org/10.11588/diglit.20209#0046

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— 30

schließt samt dem Hanfgarten am Laim,
mit allen Haus- und Bodenzinsen unter
Verzicht auf alle bürgerlichen Freiheiten,
Rechte, Privilegien und Forderungen an
die Stadt ab, behält sich aber die übrigen
ehemaligen Sammlungsgüter vor, wo-
gegen die Stadt auf ihre bisherigen
Steuerforderungen verzichtet.

Die Stadt verkaufte das Sammlungs-
haus famt Garten und Hof an den
Spitalpfleger nnd Ratsherrn und späteren
Bürgermeister Andreas Joachim, der es
zum Wohnen einrichtete, Zum Kauf nahm
er vom Kloster Löwental 400 fl. auf,
wofür er die Sammlung an Löwental
verpfändete (172l). Um diese Zeit war
der Schmehin Haus von einem Christian
Berger bewohnt, welcher dafür 3 fl.
18 kr. Hauszins bezahlte. Von ihm mag
wohl der heutige Name Bergershof her-
rühren oder von einem Josef Berger aus
Langenargen, der von 1870 an das
Grundstück kurze Zeit in seinem Besitz
hatte. Der Besitzer wechselte öfters, bis
die Sammlung 1820 in dem Besitz der
Familie Josef Schafmayer sich befindet,
wo ste durch 3 Generationen verblieb.
Jetzt ist das Haus mit seiner langen Ver-
gangenheit wieder im Besitz der Stadt
und dient zu Schulzwecken.

Schwäbische Biograxhien.

Uoeü. 46) Dominikus Zimmer-
m ann, Baumeister (1685—1766).

Dominikus Zimmermann, geboren am
28. Juni 1685 zu Gaispoint, Pfarrei
Wesfobrunn in Bayern als Sohn des
Maurers Elias Zimmermann und seiner
Frau Justina, 7 am 16. November 1766
in Wies, Pfarrei Steingaden, Stukkator
und Baumeister, machte in der „Wesfo-
brunner Stukkatorenschule" alle Stufen
des Kunsthandwerks durch, verzog im
Jahre 1716 nach dem für seine Kunst-
ausübung gelegeneren Landsberg a. L,,
woselbst er von 1749—1753 Bürger-
meister war. Seine früheste selbständige
nachweisbare Arbeit von Bedeutung ist
der Hochattar mit einem Madonnenbild

Anmerkung, Der „Allg, d, Biographie",
45 Bd., S. 254—256 mit Genehmigung der
Rcdaktion nnd des Verlags entnommen,

in Gipsmosaik am Antependium in der
Pfarrkirche von Birkland aus dem Jahre
1715, Jn seiner zweiten Heimat Lands-
berg hat er in den Jahren 1718—1720
die Stukkaturen im 2. Stockwerk und an
der sehr ansprecheud und wirkungsvoll
verzierten Fayade des Rathauses geschaffen,
sowie im Chor der Pfarrkirche einen Kre-
denzaltar aus Gipsmarmor, DieseStukka-
turen im oberen Rathaussaal gehören zu
den allerbesten derartigen Arbeiten aus
jener Zeit; augenscheinlich wollte der Künst-
ler in ihnen ein hervorragendes Meister-
stück liefern, um seinen Landsleuten eine
Probe seiner hohen Kunstfertigkeitzu geben,
Voll und ganz lernt man indes die Eigen-
art diefes nicht gewöhnlichen Künstlers
kennen in deffen Kirchenbauten. Fast
gleichzeitig baute er zwei Kirchen im
jetzigen württembergischen Oberschwaben,
in den Jahren 1726—1733 die des
Domiuikanerinnenklosters Siesfen b. Saul-
gau, einen einschiffigen flachgewölbten mit
seltsam geformten Oberfenstern und sehr
geschmackvollen Stukkaturen ausgestatteten
Bau mit querschiff-flügelartig vortretenden
Kapellen und einem eingezogenen, halb-
rund geschlossenen Chor im ausgeprägten
Frührokoko (Pilaster mit sehr reichen Ka-
pitellen), und in den Jahren 1728—1731
die zum Prämonstratenserreichsstift Schus-
senried gehörige Pfarr- und Wallfahrts-
kirche von Steinhausen am Federbach,
eine große ovale außen rechteckig um-
mantelte Ellipse oder Rotunde, welcher
sich östlich ein innen hufeisenförmiger,
außen rechteckiger Chor, westlich eine dem
Chor an Ansdehnung entsprechende recht-
eckige Vorhalle mit übergebautem Turm
vorlegt. Jn den ovalen Hauptraum dieses
origiuellen, ganz aparten Baues sind in
gleichen Abständen 10 qnadratische Pfeiler
eingestellt, welche auf jeder Seite Pilaster-
vorlagen zeigen, unter sich und mit der
Umfassungswand (mit dieser in tieferer
Kämpferhöhe) durch Bögen verbunden sind
und eine flache aus Backstein gemauerte
Kuppel tragen, wodurch ein Umgang um
den Hauptraum hergestellt wird. Jm
östlichen Teile dieses Umganges hebt eine
am ganzen Chor sich hinziehende Galerie
an. Nicht minder ist das Jnnere
mit außerordentlich reichen, eleganten
Stukkaturen aus Band-, Blatt- und Blu-
 
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