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Beck, Paul A. [Hrsg.]
Schwäbisches Archiv: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Literatur, Kunst und Kultur Schwabens — 26.1908

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Beck, Paul A.: Wangenheim in Württemberg: eine Säkularerinnerung
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vrgai» M kesedicvle, Hltertumsirunae. Literatur, Wnrt unü Mtur Scftwavens.

fierausgegeben unä reäigier! von Amtsrichter s. v. SecK >n Ssvensburg.
öeiträge, Xorresponäenren, öerensions-kxemplLre, csuschreitrchritten etc. wollen stets äirekt sn

^lmtsrichter s. v. keck in ösvensburg,

keklsmstionen unä öestellungen sn äen verlsg ?. Wber ässelbst gerichtet weräen.

krscheint monatlich einmal unä ist dalbjahrlich äurch äie post rum?rei§
von MK.I.Y0 obneöestellgebübr. ganrjäbrig äurch al'.cöucbbanälungen
§ovvie gegen 6in§enäung äe§ 8elrage§ äirekt vom Oerlag ?. Tllber
in ?aven§durg um IMr. 4.20 ru berieben; einxclne Nummern 50 ?Ig.
^lnnoncen etc. weräen vom öerlag entgegengenommen unä pro
Ispaltige 2eile oäer äeren öaum mit ZV ?ig., buchl)änäleri§che
öeilagen, ?ro§pekte etc. nach Übereinkunfl bercchnet.

^ « 20. « «

Zabrgang.

keclc. rvangenheim in rvürttem-
berg.

Eine Säkularerinnerung.

och sehr jung wurde Karl August
Freiherr von Wangenheim (geb.
zu Gotha im Jahre 1773, f 1850 in
Koburg), der in seiner Jugend einst prote-
stantische Theologie studierte, als Rat in
der Koburg-Saalfeld'schen Regierung an-
gestellt und stieg rasch zum Vizepräsi-
denten derselben empor. Die Selbständig-
keit, womit er seine Ansichten durchzu-
führen suchte, brachte ihn aber in einen so
schroffen Gegensatz zu seinen Vorgesetzten,
namentlich zu dem damaligen allmächtigen
Koburg'schen Minister v. Kretschmann,
daß sie seine einfache Entlassung ohne
vorausgegangenes rechtliches Verfahren
zur Folge hatte. Die Früchte und Er-
lebnisse seiner Erfahrungen und Be-
obachtungen im Koburg-Saalfeld'schen
Staatsdienste legte W. nun in einer
Schrift nieder, die er im Jahre 1805
unter dem Titel: „Beiträge zur Geschichte
der Organisation der Sachsen-Koburg-
Saalfeld'schen Lande" erscheinen ließ.
Diese Schrift, worin er sich als einen
^uchtigen Finanzmann auswies, soll es
gewesen sein, welche seine Berufung in
uen württembergischen Staatsdienst ver-
uulaßt hat. König Friedrich I. von
Württemberg, welcher, wohl auch als
^egengewicht gegen das übermächtige
Altwürttembergertum, gerne adelige Aus-
länder in seine bezw. seines Landes Dienste
Zvg, ernannte v. Wangenheim — es sind

jetzt 100 Jahre her — im Jahre 1806
zum Präsidenten des württembergischen
Oberfinanzdepartements in Stuttgart.
Der König hatte noch kurz zuvor Unter-
handlungen mit Wangenheims Vorgesetztem
und Gegner von Kretschmann ange-
knüpft, um diesen für sein Land zu ge-
winnen, woraus aber glücklicherweise,
da er zu hohe Ansprüche stellte,
nichts wurde, hätte Kretschmann doch
bei seinem, das willkürliche Herrschertum
aus Grundsatz mit rücksichtsloser Bruta-
lität unterstützenden Charakter nur den
schlimmsten Einfluß auf einen Selbst-
herrscher, wie König Friedrich, ausüben
können und voraussichtlich nur Unheil
über das Land gebracht! Um so besser
war die Acquisition Wangenheims, ob-
wohl es eigentlich befremdend schien, in
dem Augenblicke, in welchem die Ver-
handlungen mit Kretschmann abgebrochen
wurden, einen Mann von ganz entgegen-
gesetzter politischer Denkungsart angestellt
zu sehen, der früher in Koburg als ein
mutiger Bekämpfer der Gewaltmaßregeln
des allmächtigen Kretschmann aufgetreten
und deshalb durch letzteren bis zur Ver-
drängung von seinem Amte verfolgt
worden war. Gleich nach seinem Dienst-
eintritte hatte W. ab und zu auch mehr
oder weniger delikate Austräge auszu-
führen; so ließ König Friedrich durch
W. seinen aus Abneigung vor Napo-
leon und dessen Sache davon und ins
preußische Lager gelaufenen zweiten
Sohn Herzog Paul von Württemberg
(s. über denselben D.-A. XXIV., 1906,
 
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