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Beck, Paul A. [Hrsg.]
Schwäbisches Archiv: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Literatur, Kunst und Kultur Schwabens — 28.1910

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Nr. 11
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Beck, Paul A.: Von den Gmünder Holbein
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Schön, Theodor von: Schwäbische Biographien: Herzogin Maria Augusta von Württemberg, [19]
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https://doi.org/10.11588/diglit.22619#0192

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168

1742 zu Wien f „Joh. Kasp. Hans von
Holbein" ohne Berufsangabe auf, wozu
nur zu bemerken ist, daß Kafpar Holbein
in Gmünd geboren ist und niemals von
Adel war. Dagegen existierte um 1736
allerdings ein (in der genannten Schrift
nicht erwähnter) Gabriel von Holbein in
Wien. Nach derselben Quelle hätte dieser
Kaspar Holbein eine Reihe von Nach-
kommen in Wien hinterlassen. Or. H. Hol-
bein will (S. 98) in Gmünd sonst (außer
kurzen Nachrichten über Balthasar und
Norbert H. aus dem 18. Jahrhundert)
nichts über die Familie erfahren haben.
Dieselbe weist aber (zum Teil nach dan-
kenswerten Mitteilungen des Herrn Kaplan
Weser in Gmünd) noch eine Reihe von
Goldschmieden dieses Namens daselbst auf,
nämlich Michael Holbein, welcher in
den Jahren 1757—59 in der Rechnung
der Priesterbruderschaft genannt wird;
ferner in den Jahren 1759—1772 Bal-
thasar Holbein. Im Jahre 1785 er-
scheint in der Jehlinschen Testaments-
pflegerrechnung der Goldschmied Franz
Holbein, welcher auch in U. L. Frauen-
pflegrechnung vom selben Jahre voikommt.
Im Laufe des 18. Jahrhunderts fand
wegen schlechten Geschäftsganges in Gmünd
eine zweimalige bedeutende Auswanderung
von Goldschmieden nach Wien statt. Von
weiteren Mitgliedern der Gmünder Familie
Holbein werden genannt: Der Konven-
tuale Fortunat Holbein des Benedik-
tinerstifts Zwiefalten, geboren zu Gmünd
1750, 's 1796 im Kloster, welcher sich
als technischer Künstler auszeichnete und
»OArsZius Miil'ubkr« genannt ward. Also
bilden die Gmünder Holbein ein wahres
Goldschmiedgeschlecht! Das Prämonstra-
tenserreichsstift Obermarchtala.D. zählte
einen Kapitularen Norbert Holbein aus
Gmünd in seinen Reihen, welcher von
1723—25 Kooperator in Seekirch, von
1736—41 und nachmals von 1743—46
Pfarrer daselbst war; als solcher reparierte
er das Pfarrhaus daselbst. Im Jahre 1746
würde er Subprior und starb als solcher den
18.Februar 1749 imKloster. Auch in Mun-
derkingen hatte er eine Zeitlang gewirkt.
Aber ihn spricht sich folgender Vers aus:
Os VU6UUN1 Norberts guillein ts no-
mino scribis
Virtutum tsmon ost ssnru moârà tibi.

(Von dem hohlen Gebein zwar trägst
Du, Norbertus, den Namen,
Dennoch warst Du erfüllt von der Tugend
heiliger Werke.)
Endlich weist das Klarissinnenreichs-
kloster Söflingen bei Ulm eine Schwester
Seraphina Holbein auf, welche am
19. November l768 zu Gmünd geboren
war, den 4. August 1788 in Söflingen
eingekleidet wurde, daselbst den 5. August
1789 Profeß ablegte und im Kloster schon
den 28. Oktober 1800 starb, nachdem sie
1 Jahr 13 Monate Priorin gewesen war.
Nicht bloß in Gmünd kommt der Geschlechts-
name Holbein noch vor, sondern auch
in Ulm (z. Zt. Gottlieb Holbein, Vertreter
der Ostertag-Werke dahier, Glöcklerstraße
42), sowie, wenn auch nicht häufig, im
schwäbischen Unterland (so in Hessigheim).
Schwäbische Biographien.
44) Herzogin Maria Augusta von
Württemberg.
(Fortsetzung).
Von Hofrat Th. Schön in Stuttgart,
m 8. Februar 1744 reiste dann Her-
zog Karl Eugen endlich mit seinen
Brüdern von Berlin über Potsdam, Witten-
berg und Leipzig nach Erlangen, wo er
am 12. Februar eintraf und von seiner
Mutter, die ihm entgegengereist war, emp-
fangen wurde. Am 21. Februar 1744
in Anwesenheit Maria Augustas fand die
Verlobung Karl Eugens mit der Prin-
zessin von Bahreuth statt. Die Herzogin
Witwe sandte der Landschaft die erste
Nachricht von der Verlobung. Dieses,
wie andere guten Dienste gaben der
jungen, lebenslustigen Witwe Anlaß, je-
weils auch ihren Finanzen, die es gut
brauchen konnten, mit den Dukaten der
Landschaftskasse aufzuhelfen. Die Land-
schaft ließ sich nicht allzu hart finden, die
inimer noch einflußreiche Frau sich ge-
neigt zu erhalten. Zu den ihr für die
Zeit der Vormundschaft bewilligten land-
schaftlichen Jahrgeldern von 3000, später
4000 fl. kamen allerhand Gelegenheits-
geschenke die in die 1000e fl. gingen und
beim Abstand von der Vormundschaft läßt
der landschaftliche Ausschuß nicht bloß die
4000 fl. Jahrgelder fortdauern, sondern
bewilligte daneben weitere 12000 fl. jähr-
 
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