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Beck, Paul A. [Hrsg.]
Schwäbisches Archiv: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Literatur, Kunst und Kultur Schwabens — 30.1912

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die Mitte des 14. Jahrhunderts als Befehliger
der sog. großen Coiiipagnie unter Herzog Wer-
ner v. Urslingen; um dieselbe Zeit die Brü-
der Ulrich und Konrad Wolf v. Wolfurt
bci Bregenz; Graf Fried v. Toggenburg;
die Cdlen Frtedrich und Hermann v. Warten-
berg bei Donaueschingen,' Frank v. Veringcn
aus dem bekannten w. Edclgeschlecht Bcnz v.
Wolfach a/Kinzig; Hcinrick und Erust vvn
Wurmlin gen; Heinrich v. Nagelsb erg (im
heutigen Oberamt Kiinzelsau); Gcrlach v. Dii r-
menz, Lnff v. Osweil, Konrad und Gottfried
v. Ossolin (?), Konrad v Burladingen, um
I?54 ein Herrn u. Wildeneck (>m Lauratal
bei Weingarten) mit seineni Wappen, aus schwar-
zem Grund ein goldencr von 2 weißen Fciden
begleitcter Rechtsbalken ; als Helmzier 2 Biiffel-
hvrner; I36t ein blicolaus cis Tale, capor cle
glts, aus einem alten längst ausgestorbenen Adels-
geschlechte von .Thal (im heutigeu Obernmts-
bezirk Waldsee), dessen Wappen ein aufgerichteter
silberner Widder in Schwarz war; daun eine
Reihe vvn Reichsministerialcn von Buchau,
R ot t iveil, lll in, Ileb er ling e n u. s w Nit-
ter Heinrich v. Eglingen (im heutigen iv.
Oberamt Neresheim, in Jtalien gen. cle lu
Zc-ila, war oberster Führcr üer starken Reiter-
schar, deren 106 Offiziere i. I I3öl zu Mantua
uuter die tlrkunde der Urphehde ihre Wappen-
schilde inalen ließeu, tie vor kurzem von Schä-
ser vcröffentlicht wordcn sind. Die Mchrzahl der
bis jetzt festgestellten Schilde gehört auch hier
schwäbischen Adelsfaniilien an, wie denen
v. Stein und Reichonstein, Hohenstoffeln Knö-
rin-ge-ri, Schanbach, Degenfeld, Rotenstein,
Randegg, Apselstetten, Buchhorn, Burgau, Reifen-
berg. Rechenberg, Kvnr v. Waldsec, Hvchdorf,
v. Snlinigen (Sulmingen?), Schiltegg, Tam
(Tann, Thann, wvhl im heutigen Oberamt Lud-
wigsburg), Waldenberg und Lertolckus 8ps t,
^ capor cls alta, d h Berthold Sp e th aus dcni
s bekanntcn alten schwäb. Frcihcrrengeschlcckte. Das
Wappen zeigt in Rot 3 schrägrechts über eiuander
liegendc silberne, sägenartige gezahnte Fangeisen
. aus einer Wolfsfalle - das nachwcisbar älteste
Wappen der Flie. Jn dem icririus I.anrstrosh
caporalis cle alts, der im silbernen Schilde einen
schwarzen Rechtsast mit abwechselnd grünen und
schwarzen Knoten, oben links cine schwarze Frei-
ecke führt, vermute ich einen Angehörigen des vor-
maliqen auf der Burg Laudstrost a. Donau an-
gesessenen Edelgeschlechtes (im heutigen bairischen
Schwaben) Von dcm schwäbischen Herrn Joh
v. Rieten bei Jchenhausen berichtcten die
?lretiner i I 1368, daß er auf dem Schlacht-
felde mit der Ritterwürde ansgezeichnet ivorden
sei „sicut clecebat eius e.xcellentisslniani probi-
tatem". Ritter Joh. v. Eberhardtsweiler,
Sohn des Rltters Albcrt v. E. (im heutigen w.
Oberamt Welzhcim) mii seincm von Schwarz und
Silber in 3 Spitzen geteilten Schild war in der
2. Hälfte des >4. Jahrhunderts nach längerem
Kriegsdienst bei den Visconti von Mailand
Oberst des Ritterbundes vom Stern
zugleich init Konrad Hagel von Hohcn-
thengen im OA. Saulgau, der einen sprin-
genden Bock im Schilde führte II.
1357 wurden zahlreiche d. Ritter iu dcr Gegend

von Verona gefangen; höchst bezeichnend ist hie-
bei, daß sowohl Sieger wie Besiegte ohne Aus-
nohme deutsche Ritter waren. Zusammen wer-
den 84 Landsleute aufgezählt, von denen aber
die Hälfte im Veroneser Kriegsdienste gestanden
waren; hier wie dort sind wieder vicle als
schwäbische Edelleute erkennbar. Da schwöit
ein Erlcp v. Burgstall dem Konrad Hagel
v. Hohenthcngen, ein Konr. v. Seckendorf
dem Konr v. Stein, ein lllr. Spet dem Konr.
Stange, ein Marquard Hcu(n)sler einem Herrn
v. Gundershofen (im heutigen Oberamt
Mllnsiugen) Urphehde. Die Hagel sind ein
altes, heute noch — hauptsäcklich um den Vussen
(Ilnlingen, Hohenthengen) eristierendes Geschlecht
in Oberschwaben. Ritter Berihold v. Mün-
chingen (im OA. Lcvnberg) stand 1374/75 in
Obcritalien mit 300 Lanzen zu je 3 Pferden in
päpstlichen Diensten. Ebenso Ritter Fried v.
Seilach (im OA. Oehringen) mit einer starken
Neiterschar. I. I 1377 findet man den Jung-
herzog Konr. v Teck mit 133 d. Rittern zu
Ferrara, wo er die Tochter des Btarkgrafen Aldo-
brandini v. Este heiratete. Jn der Minoriten-
kixche von Ferrara rvnrde er auch 10 I später
beigesctzt. Am hervorragendsten von allen diesen
unzähligen schwäb Edelgeschlechtcrn hat sick abcrZ
wohl üas Haus der Grafen von Landau aus
eineni Zweig der alten Grafen v Württemberg
mit 3 schwarzen Hiischstangen im goldenen Schilde
auf der Apenninenhalbinsel im 14. Jahrhundert
betätigt. Zahlreichc Urkunden und Corresponden-
zen sind noch von ihnen in den italienischen Ar-
chiven erhaltcn; auch die Namen von hundcrten '
ihrer Reiteroffizierc aus dcn I 1354 u. 1379.'
Man findet nchmlich den Grafen Kvnrad und
nach seinem Tode die 3 Sohne Ludwig o^cr Lu i,
Eberhard und Konrad als Oberste sehr starker
Ritterbiinde. Luz wnrde dazu Schwiegersohn
des mächtigen Herrn v Mailand, Uarnsbo Vis-
conti und so auch mit den baieiischon Herzogen
verschwägert. Unter seinen i. I. >379 genannten
Hanptleuten findet inan viel schwäbische Rittcr,
Landsleute, so einen Grafen Bertold v. Lupfen
niit dem bekannten geteilten Schilde, Konrad
Truchseß v. Waldeck (im heutigen Oberamt
Calw, längst ausgcstorbenes Gcschlecht) mit 2
gekreuzten Rechen, Iost v. Gicngen a. Brenz
mit gestürztem Halbmond im Schild, Eck v.
Reischach, einem noch bestehcnden Geschlechtc,
aus dem Hohenzollernschen. Graf Lud. v. Lan-
dan känipfte nieist für die Sache seines Schwie-
gervaters Visconti und der rnit ihm verbiindeten
Städte. Ebenso bekannt in der italienischen Kriegs-
geschichte des 14 Jahrhunderts ist Ludwigs Vater
Graf Konrad v. Landau; er wird zuerst i.
I. 1338 genannt, aus venetiainschem Kriegsdienst
komineud mit den Reiterobristen Rapnnld v.
Kpburg und Herzog Werner v. Urslin-
gen. Herzog Werner v. U., welchen Bronner iu
seiner „abenteuerlichen Gcsch. dcsselben (Aarau
1828) etivas übertrieben den Anfiihrer eines
grvßen Räuberheeres in Jtalien" heißt, uuter-
hielt den bekanntesten aller d. Ritterbunde in
Jtalien, die svg. „Locletss Vlagna". Unter des
letzteren Oberbefehl hat Graf v Landau im
ncapolitanischen und päpstlichcu Kriegsdicnst ge-
kämpft. Als Herzog Werncr 135l den Kom-
 
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