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Schwäbischer Merkur — 1795

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September (Nro. 140 - Nro. 156)
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https://doi.org/10.11588/diglit.48075#0488
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tzens immer stärker werde, und seine wohltäti-
gen Zweige unter dem Schatten der starken Ei-
che ausdehne, an welcher wir gerne unsere Tro-
phäen aufhängen möchten; allein wir befinden
uns blos bei den Armeen, um die braven Trup-
pen zum Kampfe zu führen. Wir haben nicht
das Recht, in diplomatischen Angelegenheiten
zu sprechen. Die Regierung allein kann unfern
Lauf hemmen; er wird schnell seyn; denn er ist
lange vorher überlegt worden. Wir bedauren,
daß wir ihren Wünschen nicht entsprechen kön-
nen. Mehr als jemals den Gesezen unterwor-
fen, die uns unser Vaterland auferlegt, werden
wir bis zu dem Augenblike für dasselbe kämpfen,
wo es uns sagen wird: Halt t ein, wie haben
Dem Reiche den Lkrcden gegeben. — Gruß und
Brüderschaft allen Freunden der Republik."
(Unterz.) Merlin von Thionville und Rwaud.
Italienische Berichte.
(England und Oestreich nehmen die Spanischen nach
Genua bestimmten LornSchiffe weg.) Genua, den
5 Sept. So wie die Engländer die Spanischen
HandelsSchiffe auffangen, nahm vor einigen Ta-
gen ein Kaiserlicher Kaper ein Genuesisches mit
Getreide nach Barcellona beladenes Fahrzeug
weg, und brachte es nach Vado. Aer K. K.
General DeVins gab es nach Durchlesung sei-
ner Pässe für diesesmal wieder frei, erklärte
aber am 18 August, daß zufolge des zwischen
Spanien und Frankreich geschlossenen Friedens
alle nut Getreide, LebensMitteln und Kriegs-
Gerä he nach Frankreich und Genua beladenen
Schiffe von den Kapern der Murten weggenom-
men, und als gute Beute angesehen werden sol-
le:. — Auf dieses wandte sich der diesige Spani-
sel vtschafter an den Kaiserlichen, um von dem
Gu eral DeVins folgende Erläuterung zu begeh
ren: Ob der General DeVins durchaus bei sei-
nem Entschluß bleche, jede aus Genua nach
Spanien chestimmte Ladung wegzunehmen und
ale gute Deutezu Verfällen, ohngeachtet dieselbe
LH-. Bestimmung durch Pässe und Schriften dar-
th".u. könne? 2) Iw- Fall seine Absicht nicht so
wäre, welche BsweisSchriften dann nöthig seyn
würden, dem Genera! alle und jede Zweifel zu
heben, g) Ob der von dem Baron DeVins er-
theüte Befehl nur etwan auf die Genuesischen
Schiff? Bezug habe, oder aber auch auf diejeni-
gen. die Spanische Flagge und Patents haben?
4) Ob dieser Befebl bloß diejenigen Fahrzeuge
angehe, die für Rechnung und Gefahr der Ge-
Meser ^befrachtet sind,, ypex, diejenigen auch.

darunter verstanden feien, welche auf Rechnung
und Gefahr der Spanier gehen. —Der General
DeVins ertheilte zur Antwort: Man habe den
wahren Sinn seiner Verfügungen, welche der
Krieg erheische, nicht recht verstanden. Die Le-
bensMLttel, welche längst den Französischen Kü-
sten giengen, liefen Gefahr wegen dem in jenem
Land herrschenden Mangel mit Gewalt wegge-
nommen zu werden, äusser dem verbotenen Un-
terschlauf, den dieHandelsLeute bei dieser Sache
treiben könnten. Es sei seine Pflicht dem Feinde
alles abzuschneiden, was zu seinem Unterhalt
diene, um so mehr, daMpanien hinlängliche
Mittel habe, sich mit LebensMitteln von andern
Orten her zu versehen, ohne sie längst den Fran-
zösischen Küsten gehen zu lassen. Ueberdieses ha-
be sich der Spanische Minister Ritter de la Uerta
gegen den Englischen, Drake, bestimmt verlau-
ten lassen, daß Spanien dermalen keine Lebens-
Mittel nöthig habe.— Auf diese Antwort machte
der hier residirende Spanische Gesandte eine Note
bekannt, worin er sagt, daß ohne sich darüber
einzulassen, ob er die Absichten des General De-
Vins, alle LebensMittel und KriegsMunition,
welche aus Genua nach den Spanischen Häven
abgehen, wegzunehmen, wohl oder übe! verstan-
den habe, er nur beifügen müsse, daß, obwohlen
er dem Englischen Minister vor 2. Monaten im
vertraulichen Umgang gesagt habe, er glaube
Spanien werde für dermalen kein Getraide nä-
thig haben, daraus eben nicht herzuleiten sei,
es werde auch in der Zukunft keines nöthig ha-
ben : zu dem sei die Spedition nie unterbrochen
gewesen. Zum Beschluß sagte er: Der General
sei auf keine Weise befugt, den unstreitigen Rech-
ten des Königs von Spanien und seiner Unter-
thanen, Lebens - und KnegsBedürfniffe Herkom-
men zu lassen , woher sie wollen, die mindeste
Hindernis in den Weg zu legen?' _
Sinzheim, den 22 Abends K Uhr. Heute den
Tag über ereignete sich ein starkes Gefechte zwi-
schen Franzosen und Oestreichern in der Gegend
zwischen Mannheim und Heidelberg. Gegen Abend
näberle sich die Kanonade immer mehr der Stadt
Heidelberg. Und jezt sollen die Franzosen inHei-
delberg wirklich eingerukt seyn.
Stuttgart, den 24 Sept, Heute ist die Post
aus Mannheim nicht angekommem Die dahin'.
abgegangenenPostWagen sind im Rükweg begriffen.
— Die Franzosen sollen bereits in Wisbaden:
stehen, und Llerfa-Hs FeldPostAmt durch Darm--
stadt nach Franken passirt seyn..
 
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