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Schwartze, Moritz Gotthilf
Das alte Aegypten oder Sprache, Geschichte, Religion und Verfassung des alten Aegyptens: nach den altägyptischen Original-Schriften und den Mittheilungen der nichtägyptischen alten Schriftsteller (Band 1) — Leipzig, 1843

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https://doi.org/10.11588/diglit.17156#0076

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22

Einleitung-.

Bildung unserer Astronomen den Himmel betrachteten, kein anderer vernünftiger Grund angeben,
als dass sie entweder die grässlichen Folgen des astrologischen Principes überhaupt erkennend, die
Welt mit vorherrschend physiologisch-astronomischen Geiste untersuchten, in den Gestirnen zwar
ihre Götter verehrten, Heil und Unheil von ihnen ableiteten, dass sie ihnen aber freiwalteude und
nicht an die Constellation gebundene Kräfte beilegten, (diess würde aus Strabon hervorgehen) oder
dass sie nicht die Astrologie im Allgemeinen, sondern nur deren zu weit getriebene Anwendung
und Ausführung verdammten. Ob wir aber mit Strabon die Chaldäischen Nativitätsstellcr auf einige
(riveg) beschränken dürfen, welche die übrigen (also doch offenbar die Mehrzahl) von sich aus-
schlössen, muss nach allen anderen uns über die Chaldäer und namentlich die Chaldäer des Strabo-
nischen Zeitalters zugekommenen Nachrichten bezweifelt werden. Unstreitig mochte umgekehrt die
vernünftigere Partei, wie leider fast überall, die Minderzahl ausmachen. In diesem Sinne hat auch
schon Herr Idcler unsere Stelle aufgefasst *). Zu welcher astrologischen Ansicht die alten Aegyp-
ter sich bekannt zu haben scheinen, werden wir an einer andern Stelle untersuchen.

Diejenige Partei der Aegyptischen Priester, welche nun überhaupt als oberste Gottheiten die
Gestirne und wiederum unter diesen Sonne und Mond als die Regenten betrachteten, welche ferner
die heiligen Mythen fast insgesammt auf deren Bewegung und Wirkung zurückführten, so wie alle
Ereignisse der Welt bis auf die Bestimmung des menschlichen Willens von ihnen ableiteten, erblik-
ken wir in der Ileiigionsansicht, welche Chäremon den Aegypten! unterlegte. Diese Religionsan-
sicht ist uns von Porphyr in seinem bekannten, an den Aegyptischen Priester Anebos gerichteten
Schreiben zugleich mit seinen eigenen Zweifeln über die Grundpriucipien der Aegyptischen Religion
aufbewahrt worden. Da sowohl diese Zweifel, als auch Chäremon's Ausspruch von Wichtigkeit
sind, weil namentlich letzterer von mehreren früheren Gelehrten als die den Aegyptern einzig
eigentümliche Annahme dargestellt worden ist, so theilen wir sie zuvor vollständig dem Leser mit.

Ich möchte doch erfahren, sagt Porphyr2), was die Aegypter für den Urgrund der Dinge
halten, ob eine Vernunft (Intelligenz) oder etwas Uebervernünftiges, ob allein oder mit einem
Andern oder mit Anderen, ob unkörperlich oder körperlich, ob mit dem Demiurg Eines oder vor dem
Demiurg seiend, ob aus Einem Alles oder aus Vielen, ob sie einen Urstoff annehmen oder irgend

ttö\airilir\v6t, xai aXXoi nXeiovq, «'q ctv r.ara alqcoeiq, aXXa xcu aXXa vs/iovzeq iteqi roiv avroiv äoynaza. Diese Stelle ist auch
durch die Mittheilung wichtig, dass die Lehre der Chaldäer in eiue Verschiedenheit der Ansichten zerspalten war. Hier-
nach ist Diohob. Sic. II, 39., welcher in seinem Berichte über die Chaldäer die Uebereiustiinnnmg der barbarischen Lehre
im Gegensätze gegen, die Griechische Philosophie so beneidenswerth findet, zu berichtigen.

1) Idkleb Handbuch der Chronologie. 1. p. 197.

3) Pobphih. Epist. ad "Änebon. vor Jambuch. de iliyst. ed. Gai.e p. 7. BuvXo/iai <h /io<- <h;Xo>Oiivat, ri zo nqwrov
atrinv ?;yovvzai Aiyvnrioi, Tiurtqov vovv ij ineq vovv; xai fiovov t] /uz' aXXov, 17 aXXotv; xcu noztqov ttocu/iarov tj atofiazixov; xcu ci
tw (!>ifiiovQyü) ra avza ->\ nqo rov äij/uovqyov; xcu ei ff evoq za navra i] ex noXXotv; xcu ei vl.r/v waaiv t\ ou/taTa 7101a, nqoiza;
xcu ei ayevTjzov vfojv ij ycvijrrjv; Xatq?/)«,» ficv yaq xcu ol aXX.oi ovo" aXXo ri Tzqo rmv 6qo)(i£voiv xodfioyv jjyovvzai, ev aq/fl
Xäyori n&cfievoi rovq Aiyvnnon' ovä' aXXovq öeovq, nX->;v to>v TtXarrjzmv XeyOfievoiv xcu t<w ovfinXiiqovvroiv rov Kwdiaxov xcu
uooi rovzoiq naqavazcXXovai ' raq te "s Tovi ätxavovq rofiaq xou rovq d>qony.07iovq xcu rovq XeyOfievovq xqaraiovq ^ye/iovaq, oiv
xcu ovo/tara cv roiq AX/itvi^iaxoiq tpequzai xcu &cqa7ieiai naOotv xcu avazoXai xcu, ävaeiq xcu fieXXovzwv orifieiuOEiq- eoiqa yaq
rovq tov HXiov äijiiiovqyov qafievovq xcu Tteqi rov Oaiqiv xcu rtjv Iaiv xai Ttavzaq rovq leqarixovq fivOovq xai £iq zovq aozeqaq
xai raq rovrom yaactq xai itqvipiiq xai eniroXaq eXizzOficvovq rj eiq raq n\q 2e).t]vt\q avfyneiq xai fieioMeiq i\ eiq ryv tov 'HXiov
■noquav IJ roye vvxzeqivov y/noq>aiqiov t\ ro ijpeqivov 1] rov ye Tcozafiov xai AXoiq riavza eiq ra q,vaixa xai ovöev eiq aao>fiazovq
xai i,'wffa? ovataq iq/irjvtvorraq • oiv ol TtXtiovq xai ro t<p q/tpv. ix rrjq ro>v unrf.qoiv avrjq av xiv>j<noiq, ovx oiä' ÜTtoiq, tSeo/toiq
uXvroiq avayxiiq, i/i' ttfiaq/icvijv Xcynvm, narra xaTairjOarzeq xai Tzavza rovruiq avayavTtq roiq üeoiq, ovq oiq Ivztjqaq fiovovq
tr ti laqoiq xai loavoiq xai roiq aXXoiq Ocqamvovai.
 
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