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Schwartze, Moritz Gotthilf
Das alte Aegypten oder Sprache, Geschichte, Religion und Verfassung des alten Aegyptens: nach den altägyptischen Original-Schriften und den Mittheilungen der nichtägyptischen alten Schriftsteller (Band 1) — Leipzig, 1843

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https://doi.org/10.11588/diglit.17156#0108

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54

Einleitung.

Mithin hätten gerade diese Planeten im Vergleiche mit der Sonne die Bestimmung der Trägheit
erhalten sollen.

Dieses ist leider alles, was in der Seyffarthischen Beweisführung die Aegypter unmittelbar
anging. Wir müssen uns daher jetzt von dem xlegyptischen zu dem vermeintlich mit ihm gleichen
Persischen wenden.

Herr Seyffarth beruft sich wegen des Kameeies auf Brisson. Wir haben das Werk dieses
Gelehrten mehrmals gelesen, allein es ist uns nicht möglich geworden, die angezogenen Stellen in
ihm aufzulhiden Doch Brisson's Buch kommt hier gar nicht in Betracht, da uns die Beligions-
bücher der alten Perser selbst offen stehen. Nach den Zendbüchern nun erscheint unter der Ka-
meelgestalt der Ized Behram 2), welcher auf das bestimmteste sowohl von dem höchsten Ggtte, als
auch von der Sonne unterschieden ist und vielleicht über den Planeten Mars gebietet3}. Die Sonne
hiess bekanntlich bei den alten Persern Khorsched. Eines mit ihr, oder wenigstens auf das innigste
mit ihr verbunden scheint nach den mehrsten Stellen Zend-Avesta's der erste Izcd Mithra zu sein.
Nur an einer Stelle wird er bestimmt von ihr unterschieden4}. Wie dem auch sei, so war die

1) Ich bediene mich von Bbisson l. III. de Reg. l'ersarum Principatu der zweiten Ausgabe mit Svluuug's Anmer-
kungen.

2) Zend-Avesta (in der Bearbeitung von Klkukeii) Jescht Sade XC1V. Cur de 4.

3) Zend-Avesta Uundehesch 5. Behram des Ormuzd Geschöpf Izeschne, Ha. 2. Vendidad Farg. XIX. Si-ruze 23.
Vergl. Vuli.ehs Fragmente über die Religion des Zoroaster. Bonn 1831. Ulemai Islam, p. 49. 50. „Darauf wurde
Ahriman ergriffen und durch dieselbe Oeffnung, wodurch er in die Welt gekommen, in die Hölle gebracht, liier band
man ihn mit paradiesischen Fesseln und übertrug seine liewachung den beiden Engeln Ardibehischt Amschasfend und
liehram Ised." Nach Herrn Seyfl'arlh's Ansicht müsste Ahriman = Typhou = o* sein. Uiiooe die heilige Sage der
Dactrer, Meder und Perser: Frankfurt 1820. p. 264 hielt Haflorang für den Mars. Nach Joseph von Hammer Mitliriaca
ou les Mithriaques. Memoire Acade'mique sur le Culte solaire de Mithra publie par Si-encer Smith. Caen et l'ar. 1833.
p. 11. ist Khordad der PJanet o*.

4) Zenij - A vesta Jescht Sade. Neuesch - Khorsched. ,,Ich rufe an Mithra, der fort und fort lebt, der Stand
hält am Himmel fort und fort, zwischen Mond und Sonne." Herr Goehkes (Mythengeschichle I. p. 22.5.), welcher den
Milium Rir eines mit der Sonne hüll, erklärt diese Stelle dadurch, „dass seine (Mithra's) Sphäre der ganze Khorschidpai
sei," gewiss ungenügend. Ob Mithra die Sonne sei, ist nach den übrigen Stellen der Zendbü.Ojie.r schwer zu beantworten.
Au vielen Stellen steht er zu ihr in der nächsten Beziehung. Es ist jedoch keine Stelle vorhanden, in welcher er nicht
nach einer ungezwungenen Erklärung noch von der Sonne unterschieden werden könne. Dieses ist auch der Fall mit den
Stellen, welche Goehkes für seine Meinung abgeführt hat, deren wichtigste die von uns p. 5,5. no. 5 angezogene ist. Denn
auch hier lässt sich erklären, dass Mithra, als erster Diener des Ormuzd, den Amscliaspaud, welchem Ormuzd einen Glanz-
körper, d. i. die Sonne gegeben, verherrlicht habe. Rhooe's Ansicht (s. die heilige Sage u. s. w. p. 2G7.), Welche Mithra
für den Planeten Venus hält, hat nicht nur den Umstand gegen sich, dass dieser Planet bestimmt bei den Persern an die
Anahid gebunden war (s. von Hamms» les Mithriaques p. 10.), sondern auch, dass die Classiker, ausser Heiiodot. I, 131.,
den Mithra zu übereinstimmend durch die Sonne erklären (s. Hvde de Ilelig. vett. Perss. c. 4. Brisson de Reg. Pers.
l'rincip. 11. p. 100.). Können nun auch die Classiker gegen einen klaren Ausspruch der Zendbücher ganz und gar nicht in
Betracht kommen, so sind sie doch, wo jene lteligiousbücher selbst ihnen so bedeutenden Vorschub leisten, von grosser
Wichtigkeit, besonders da sich leicht einsehen lässt, wie sie bei dem im Occidente so weit verbreiteten Mitliradienste ein
mit der Sonne in naher Berührung stehendes aber noch über dieselbe erhabenes Wesen mit minder tiefem Eingehen in die
Zcndreligiun für die Sonne halten, nicht aber, wie sie die in jener Religion unter dem ganz verschiedenen Begriffe des
Planeten 5 gefeierte Gottheit in die Sonne umtaufen konnten. Herr von Hammer sagt als das Ergebniss seiner Untersu-
chung Oes Mithriaques p. 125.) über Mithra Folgendes: l'Origiuo du culte et des mysteres de Mithra doit etre cherchee
dans la Perse oü Mithra etoit deja adore du temps de Zoroastre, nou pas comme le dien supreme, gui St*1' Ormouzd, ni
comme le geuie du Soleil qui elait Khorsched; mais comme le premier des Izeds, pur, grand, fort, vrai, actif, vigilant,
juste, comme le pouvoir generateur, conservateur, pacificateur et mediateur du monde, comme le defenseur des villes con-
tre le pouvoir des Mirh-Daroudj, c'est a dire, des tyrans qui preunent la voie du boeuf Tchengregatchah, qu'il immolait
en le frappant par la ceinture, avec sa massue elernelle et intelligente. Le Mithra du Zoud-Avesta n'est poiut le meine
que la Iune et le soleil fqui sont ses assistans), ni I'etoile du matin, ni le Dien supreme des Persaus: c'est uu geuie pro-
dnoteur et bieufaisaut, heros iuviucible, roi des rois, graud des grauds, pacificateur, protecteur, mediateur. p. C5. Le
 
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