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Schwartze, Moritz Gotthilf
Das alte Aegypten oder Sprache, Geschichte, Religion und Verfassung des alten Aegyptens: nach den altägyptischen Original-Schriften und den Mittheilungen der nichtägyptischen alten Schriftsteller (Band 1) — Leipzig, 1843

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https://doi.org/10.11588/diglit.17156#0118

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64

Einleitung.

obersten Göttern der Griechischen find Römischen Mythologie unter, so dass die Planetengötter und
die Olympischen Götter nun dergestalt in der Herrschaft über die Zodiakalzeichen überein kamen:

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Pallas. Cytherea. Phoebüs. Cyllenius. Jupiter Ceres. Vulcanus. Mars. Diana. Vesta. Juno. Ncptunus.

et Maierdeuni,

Man sieht deutlich, dass Manilius bei seinen Zodiakalfürsten nur die zwölf obersten Götter
als solche, nicht aber die mit mehreren derselben vereinten Planetenführer im Auge hatte, denn
sonst würde er über Q als das der Sonne zugehörige Zeichen den Sol oder Phöbus, nicht aber den
nur die Vorzüglichkeit dieses Zeichens beurkundenden Jupiter gesetzt haben i), ferner, dass er bei
der Vertheilung der Zeichen an die Götter auf gewisse ihnen beiden gemeinschaftliche Berührungs-
punkte (Schütze s= Diana, Fische = Neptun, Löwe — Cybele, Aehrenträgerin = Ceres) Rücksicht
nahm s). Herr Seyffarth Hess sich aber hierbei zu der ungehörigen Folgerung verleiten, dass, weil
mehrere der obersten Götter zugleich Planeteninhaber sind, so müssen sie es auch insgesammt
sein 3) und da die Planeten nicht in hinlänglicher Zahl für diese Götter vorhanden sind, so muss
eine Anzahl dieser Götter eine blosse Namens-, nicht Wesensverschiedenheit von den übrigen dar-
stellen. Von dieser Vorstellung aber hätte Herrn Seyffarth schon die gemeinschaftlichen Herrscher
des & abhalten sollen. Denn sind denn etwa Jupiter und die Göttermutter Wechselbegriffe? Ausser
diesem Beispiele reicht auch die blosse Aneinanderstellung der übrigen, angeblich identischen, Götter
hin, um eine Vorstellung von dem Chaos zu geben, in welches die ganze Mythologie durch diese
Annahme gestürzt würde. Denn nach ihr sind eines Jupiter und Neptun, Jupiter und Diana, Merkur
und Phöbus, Merkur und Ceres. Und bei dem Gesetze, dass, wo zwei Dinge völlig mit einem
dritten überein stimmen, sie auch mit sich selbst gleich sind, so bekommen wir wieder die Einheit
von Neptun und Diana, von Phöbus und Ceres. Bedenkt man nun, dass bei den Aegyptern das
Meer zu Typhon gehörte*), so ist Neptun = Typhon eines mit dem Jupiter (^) oder dem Sterne
des Osiris und da Isis zusammenfällt mit Ceres 5), Hör mit Phöbus "), so sind wiederum eines
Hör und Isis. Wer würde uns aber bei einem solchen Begriffsgemenge nicht alsbald ein Quousque
tandem zurufen?

Herrn Seyffarth's weiblicher Mars führt aber ein um so weniger begründetes Dasein, weil er,

1) Vergl. über Zeus als Sonne uns. Buch p. 39. no. 2. und lobeck Aglaopham. Tom. I. p. 78. 614.

2) Gkbh. Vossius de Theologia Gentili et Plujsiologia Christ, sive de Origine ac Progressu Idololatriae I. II. p. 501.
Neque, cum Minerva Sit consilii Dea, obscurmn est, cur Aries Minervae sidus sit. Quippe ipse est dux Signorum, ut ex
suo consilio praecedat; caetera ex ejus consilio sequantur. Hinc Manilius in seeuudo Astronom.

Consilium ipse snum est Aries, ut principe diguum est:
Audit se, Libramque videt.

3) Wir werden unten sehen, dass es selbst vom astrologischen Standpunkte aus betrachtet, Parteien, ja Nationen
gab, welche die Zwölfer als Herren der Götter über die dienenden Siebener setzten, so dass umgekehrt aus den Zwölfern
die Siebener hervorgingen.

4) Hf.kodot. II, 56. Plutabcii. de Is. et Os. 32. St/mposiac. VIII, 8. 2.

5) Heiiobot. n, 50. 156. DionoR. Sic. I, 13. 25. Plutabch. de Is. et Os. 32. 38. Clement. Alex. Strom. I, 21. p. 3S2.
(aus Leon.) Euseb. Praep. Ev. III, 11. 1'- 1*&

0) Hebodot. II, 144. 156- d,odoii. Sic. I, 25. Plutabch. de Is. et Os. 61. Aelian. de Anim. x, 14. Euseb. Praep.
En. II, 1. p. 48. III, 11. p. ii3 (jn jer ersten Stelle nach üiodor, in der zweiten nach Porphyr). Machob. Saturn. I, 21.
Joan. Ltd. de Me?iss. II, 2. 3.
 
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