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Schwartze, Moritz Gotthilf
Das alte Aegypten oder Sprache, Geschichte, Religion und Verfassung des alten Aegyptens: nach den altägyptischen Original-Schriften und den Mittheilungen der nichtägyptischen alten Schriftsteller (Band 1) — Leipzig, 1843

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https://doi.org/10.11588/diglit.17156#0127

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Einleitung.

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und Helios wird ausdrücklich sein Sohn genannt !}. Sollen wir nun etwa den Helios für den Sohn
des Planeten <?-Typhon halten V

Diodor in der angeführten Stelle macht den Hephästos ganz und gar nicht zu dem Planeten
Mars, sondern erklärt ihn schlechthin durch das Feuer und zwar, wie das vorhergehende Kapitel
ausweist, durch das Elementarfeuer 3^). Seine Schwester ist Athene, nichts weniger als der Pla-
net Mars, sondern, wie wir schon oben sahen, durch „die Luft"' erklärt. Wenn Diodor in dieser
Stelle den Hephästos von.dem Helios abhängig macht, so befindet er sich ohne Zweifel mit Mane-
thon im Widerspruche. Wir glauben aber bereits 3J den richtigsten Weg zur Lösung von der-
gleichen Widersprüclien angezeigt zu haben.

Die Erscheinung und Vorherverkündigung des Hephästos bei Sesostris Geburt beweist für
Herrn Seyffarth auch nicht das Geringste, weil auch Mercur diese Mischlingsnatur über den Krieg
gebot. Aber warum sollen denn bei der Geburt des grossen und guten Königs die absolut und
relativ bösen Götter auftreten und ihn in ihre Sphäre ziehen? Weit schicklicher würde Herr Seyf-
farth den guten Gott, dessen Princip Sieg heisst 4j, und den Sonnengott, welchem er selbst die
hierher gehörenden Apotelesmata beilegt 5), in dem Hephästos haben erscheinen lassen. Denn sei-
nem innersten Wesen nach konnte o*-Mars nur Attila's und Tamerlans zur Geburt bringen.

Wenn Herr Seyffarth lehrt, dass Zeus, der Vater des ältesten Athenischen Hephästos und
der Athene die Sonne gewesen sei, so lässt er Oicero's Ausspruch gänzlich unberücksichtigt, nach
welchem «Q der erste Vulcan, welcher mit der 3Iinerva den ältesten Apoll, den Schutzhort Athens
gezeugt habe, geboren worden ist von — dem Himmel. Allein nach Cicero soll dieser Himmelssohn
Vulcan verschieden sein von einem zweiten Vulcan, dem Sohne des Nils, welcher Phthas hiess und
als der Wächter Aegyptens gefeiert wurde s). Und diesen Wächter, diesen Hort Aegyptens, sollen
wir nun in jenem Mars erblicken, von welchem der Apotelesmatiker mit Recht singt: Den Grau-
samen hat nicht Zeus, nicht Hera, ihn haben fühllose Felsen gezeuget n).

Ein völlig nichtiger Grund für die angebliche Einheit des Hephäst und der Athene mit dem
Planeten Mars ist die Angabe, dass die altathenischen Krieger auf der Höhe um des Hephästos und

1) MaNETHON iu Si'NCELr,. Chronogr. ed. Goar p. 15. 7tqo>rt< Svvaoxua' d. 'Hpainros. ß'. 'H).io; rov 'Htpaiorov. Gkhii.
Vossius de Theolog. Gentil. II. p. 651. Dicunt mitem Aegyptii, Vulcaunm esse patrein Solis, quia Sidera siut ignea etc.

S) Gebh. Vossius de Theolog. Gentil. II. p. 657. Vulcani nomine designari Igoem, non aethereum quidenh qui in
Sideribns relucet ac Jovis potius nomine iutelligitur, sed elementalem etc. Vergl. Juan. Lvd. de Menss. IV, 54. Creuzbb
Meletem. 1. p. 46.

3) s. uns. 13. p. 3S fgg.

4) Firmic. Astron. II. 10. 2J. siguificat iu omni ut plurimum coutentione viclorem; 0 victoria. Pauu Alex. Isag.
in A/wtel. iTitoi roiv x).rt(to>v~) & rov 2J. nxri (S. andere Stellen zu linde des Buches.).

5) s. uns. B. p. 41.

6) Cicero de Nat. Deor. HI, 22. Vulcani item complures; primus Coelo natus, ex quo et Minerva Apolliuem euni,
cujus in tutela Atheuas antiqui Jiistorici esse volueruut. Vergl. Platon. Euthydem. c. 31. Mlkij.er Geschichten Witten.
Stämme. I. p. 244.

7) Cicero de Nat. Deor. IU, 23. Apollinum antiquissimus is, quem paulo ante ex Vuloano natum esse dixi, custo-
dem Athenarum. Vergl. Meursius Athenae Attic. II, 12.

8) Cicero de Nat. Deor. III, 22. seeuudus (Vulcauus) Nilo natus, Phthas, ut Aegyptii appellaut, quem Aegypti cu-
stodem esse volunt.

8) Manetjioms ApoteU'Sin. I, 150. Kreits, ovx aqa am ye Ttaz^q tjV aij-io/"? 2"';,

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